Dr. jur. Anita Theodora Johanna Sophie Augspurg
Persönliche Daten | ||||
Name: | Augspurg | |||
Vorname: |
Dr. jur. Anita Theodora Johanna Sophie
Den Doktortitel erwarb Anita Augspurg im Jahr 1897 in Zürich. | |||
Religion bei Geburt: |
evangelisch / protestantisch
1905 trat Anita Augspurg aus der evangelischen Kirche aus und blieb dann ohne Bekenntnis. | |||
Geburtstag: | 22.09.1857 | |||
Geburtsort: | Verden an der Aller | |||
Todestag: | 20.12.1943 | |||
Sterbeort: | Zürich | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Lehrerin, Schauspielerin, Fotografin, Juristin, ökologische Landwirtin und Publizistin 1879 Preußische Staatsprüfung für das Lehramt an einer Mädchenschule | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Königreich Hannover
1934 wurde ein sich über mehrere Jahre hinziehendes Ausbürgerungsverfahren gegen Anita Augspurg in die Wege geleitet, aber von den NS-Behörden nicht zu Ende geführt. So galt sie den Schweizer Behörden bis zuletzt als deutsche Staatsbürgerin. |
Familie | |||
Vater | Wilhelm Moritz Augspurg | Anwalt und Notar am Obergericht Verden | 1808 - 1880 |
Mutter | Auguste Ernestine Augspurg, geb. Langenbeck | 1815 - 1884 | |
Schwester | Ernestine Louise Auguste Augspurg | Leiterin einer Mädchenschule in Kassel | 1842 - unbekannt |
Schwester | Amalie Marie Wilhelmine Friederike Augspurg | Inhaberin einer Malschule und eines Photoateliers in Dresden | 1844 - unbekannt |
Bruder | Wilhelm Edouard Augspurg | 1847 - unbekannt | |
wanderte nach Argentinien aus. | |||
Bruder | Dietrich Wilhelm Julius Augspurg | 1850 - unbekannt | |
wanderte in die USA aus. |
Familienstand | ||||||
ledig | ||||||
Von 1886 bis 1899 lebte sie mit Sophia Goudstikker zusammen. Seit 1901 Zusammenarbeit mit Lida Gustava Heymann, ab 1908 Lebensgemeinschaft mit ihr. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1899 |
Vereinsämter | |||
1894 | bis 1894 | 1. Vorsitzende der „Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau“ | |
1894 | bis 1896 | Präsidentin der „Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau“ |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1890 bis 1895 Mitglied im Deutschen Frauenverein Reform bzw. Verein Frauenbildungs-Reform |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Brief-Chronik: Gründung der "Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau" Erwähnungen Anita Augspurgs in den Jahresberichten Weitere Zitate über Anita Augspurg: „Anita Augspurg ist nicht nur ein starker, ein reich und vielseitig angelegter Mensch, sondern auch gütig, menschlich, mit kosmischer Liebe zu allem was lebt, auch zu Tier und Pflanze (...), dabei mit Humor und unerschöpflicher Vitalität begabt. (...) Wie irgend jemand mit neuen Ideen und neuen Möglichkeiten wurde Anita Augspurg von allen Seiten, von links und rechts, nicht nur sachlich bekämpft, sondern auch persönlich angefeindet, mehr noch: verlästert, verleumdet, mit Schmutz beworfen. (...) Unberührbar, unbeirrt von allem, unangefochten in ihrem Wesen und Wollen, in völliger Souveränität ging sie ihren Weg und wird ihn weiter gehen.“ |
Eigene Publikationen |
Vollständiges Werkverzeichnis bei Kinnebrock, Susanne: Anita Augspurg, S. 642 - 659 |
Quellen und Literatur |
Augspurg, Anita, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd118651072.html [22.08.2024] Stadtarchiv Hannover: Nachlass Kettler Nr. 63: Vereinsakten Frauenverein Reform |
Anmerkungen | |||||
Anita Augspurg und der Verein für Fraueninteressen | |||||
Ohne Anita Augspurg gäbe es den Verein für Fraueninteressen in München nicht. Ohne Anita Augspurg und ihre vielseitige Begabung, Energie und Durchsetzungskraft wäre der Verein heute, mehr als 125 Jahre später, ein anderer. Und das, obwohl Anita Augspurg bereits 20 Monate nach der von ihr vorangetriebenden Gründung aus dem Vorstand ausschied und weitere drei Jahre später den Verein ganz verließ. Ihre Rolle als Vereinsgründerin wurde bereits kurz nach ihrem Ausscheiden bewusst verschleiert und schließlich ganz vergessen. In der NS-Zeit verlegten der Verein und Gertrud Bäumer das Gründungsdatum gleich um zwei Jahre auf das Jahr 1896 und noch den 80. Geburtstag des Vereins feierte man im Jahr 1976. Erst die neue Frauenbewegung und die bedeutende Ausstellung „Hof-Atelier Elvira. 1887 - 1928. Ästheten, Emanzen, Aristokraten“ des Stadtmuseums München 1985/86 sorgten dafür, dass Anita Augspurg zusammen mit Sophia Goudstikker wieder entdeckt und das Interesse des Vereins für Fraueninteressen an der eigenen Entstehungsgeschichte neu geweckt wurde. Das 100. Jubiläumsjahr wurde dann wieder im richtigen Jahr 1994 gefeiert. 1998 bei der Landesausstellung „Frauen in Bayern“ führte Anita Augspurg die Liste der Vorsitzenden des Vereins für Fraueninteressen als Gründungspräsidentin an. | |||||
Anita Augspurg im Exil | |||||
Im Januar 1933 waren Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann auf Reisen im Mittelmeerraum und hatten sehr gute Gründe, nicht mehr nach Hitler-Deutschland zurückzukehren. Seit Anita Augspurg bereits 1923 gemeinsam mit anderen Frauen von den bayerischen Behörden die Ausweisung Hitlers nach Österreich gefordert hatte, stand sie ganz oben auf verschiedenen „Schwarzen Listen“ der Nationalsozialisten. Ihre Wohnung in München wurde im April 1933 durchsucht, Papiere und das Mobiliar beschlagnahmt. Im September 1933 wurde schließlich ihr gesamtes Vermögen eingezogen. 1934 wurde ein Ausbürgerungsverfahren gegen Augspurg und Heymann in die Wege geleitet, aber wohl nicht zu Ende geführt. Ohne festen Wohnsitz pendelten sie mehrere Jahre zwischen Zürich, Genf, Prag, London und Paris, bevor sie sich in Zürich niederließen, wo Anita Augspurg im Alter von 86 Jahren verstarb. Während ihres Exils konzentrierten sich Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann auf die Aufklärungsarbeit über Nazi-Deutschland und setzten sich für die politisch und rassistisch Verfolgten in den deutschen Konzentrationslagern ein. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Anita Augspurg“/ID 6, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Elvira Ignatia Baronesse von Barth von und zu Harmating
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Baronesse von Barth von und zu Harmating
Varianten: Freifräulein v. Barth (-Harmating) Freiin v. Barth (-Harmating) | |||
Vorname: | Elvira Ignatia | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: |
21.08.1854
Im Münchner Meldebogen des Vaters ist der 26. August als Geburtsdatum der Tochter Elvira angegeben. Im Taufbuch der Pfarrei in Traunstein ist jedoch der 21. August als Geburtsdatum genannt. | |||
Geburtsort: | Traunstein | |||
Todestag: | 20.06.1935 | |||
Sterbeort: | Bad Reichenhall | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Zeichenlehrerin, Leiterin einer privaten Obst- und Gartenbauschule für Frauen | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Ferdinand Kaspar Johann Nepomuk Freiherr von Barth von und zu Harmating | Gutsbesitzer | 1812 - 1889 |
Mutter | Therese von Barth von und zu Harmating, geb. von Sigritz | 1823 München - 1876 Traunstein | |
Bruder | Hermann Johann Nepomuk Freiherr von Barth von und zu Harmating | 1847 - 1877 Manila | |
Bruder | Franz Xaver Freiherr von Barth von und zu Harmating | Königl. Bayerischer Artilleriehauptmann | 1848 - 1886 Neu-Ulm |
Schwester | Therese Maximiliane Maria Freiin von Barth von und zu Harmating, verh. Hirschberger | 1849 - 1937 |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1901 | ||||
Mitgliedsverzeichnis von 1902 fehlt. |
Vereinsämter | |||
1894 | 2. Cassiererin | Laut Angaben im Brief von Anita Augspurg an Hedwig Kettler vom 26.04.1894 | |
1896 | bis 1897 | stellvertretende Vorsitzende |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1891-1895 Mitglied im Frauenverein Reform bzw. Verein Frauenbildungs-Reform |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Erwähnungen von Elvira von Barth in den Jahresberichten Sonstige Zitate über Elvira von Barth: Schneckengrün bei Plauen i. V. Am 2. Januar wurde über das Vermögen der Champignonzüchterin Baronin Elvira von Barth in Schneckengrün das Konkursverfahren eröffnet. Sie ist ein Opfer weiblicher Emanzipationsbestrebungen, wie wir sie seit dem Entstehen gewisser Schulen für junge Damen öfters beobachten konnten. Dass die Bestrebungen junger Damen zur selbständigen Ausübung der Kunst- und Nutzgärtnerei durchaus verfehlte sind, wird jeder Fachmann, welcher die ganz aussergewöhnlichen Schwierigkeiten kennt, die dem Gärtner auf Schritt und Tritt begegnen, zugeben. Es beruht auf einer Unkenntnis der thatsächlichen Verhältnisse, wenn junge Damen ermuntert werden, den Beruf als Gärtnerin zu ergreifen und sich darin selbständig zu machen. Wir schliessen uns der in No. 50 vorigen Jahrganges des "Handelsgärtner" geäusserten Anschauung an, wonach die Ausbildung junger Damen auf Gartenbauschulen mehr auf Spielerei hinausläuft. Es heisst dort: "Treten die jungen Damen dann hinaus in das Leben, um ihre Kenntnisse zu verwerten, so werden neun Zehntel dieser auf Gartenbauschulen ausgebildeten Gärtnerinnen getäuscht werden." Baronin von Barth war eine Gartenschülerin der "Zahnärztin" Fräulein Castner und gründete schliesslich selbst eine Gartenschule für Damen." „Vor wenigen Jahren begründete die Baronin EIvira von Barth in Schneckengrün nahe Zwickau eine Damen-Gartenbauschule, die jedoch nie zu einer rechten Entwicklung kam und bald wieder einging. Darauf wurden durch verschiedene Tagesblätter sehr schön gefärbte Berichte über eine von derselben Unternehmerin am gleichen Orte betriebene Champignonkultur verbreitet, doch ist auch dieses Unternehmen jetzt zusammengekracht und über dasselbe am 2. Januar der Konkurs verhängt worden.“ „Ueber das Vermögen der Baronin Elvira von Barth, Champignonzüchterin in Schneckengrün, ist am 2. Januar das Konkursverfahren eröffnet worden. Konkursverwalter ist der Rechtsanwalt Netcke in Plauen. Offener Arrest mit Anzeigepflicht bis zum 28. Januar 1903.“ |
Quellen und Literatur |
Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (1871); https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10917715/bsb:6544296?page=42, zuletzt eingesehen am 04.03.2021 |
Anmerkungen | |||||
Der Werdegang von Elvira Freiin von Barth-Harmating steht exemplarisch für den Mut vieler Frauen um die Jahrhundertwende, eingefahrene Lebenswege zu verlassen und neue Berufsfelder zu erobern. | |||||
Spurensuche | |||||
Nach 1903 verliert sich zunächst die Spur Elvira von Barths. Das genealogische Taschenbuch der freiherrlichen Häuser nennt lediglich Name und Geburtsdatum und nicht wie üblich auch den Wohnort. Erst 1915 bis 1921 wird jeweils Ascona bei Locarno als Wohnort genannt. Es ist gut möglich, dass sie hier auf oder in der Nähe des Monte Verita lebte, in Nachbarschaft zu vielen anderen Künstlern und Intellektuellen, die vielfach auch aus Bayern und München kamen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 11.12.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Elvira Barth von und zu Harmating“/ID 10, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Anna Kunigunde Amalie Bauer
Persönliche Daten | ||||
Name: | Bauer | |||
Vorname: |
Anna Kunigunde Amalie Laut Grabstein war ihr Rufname Amelie | |||
Geburtsname: | von Schlichtegroll | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 23.03.1838 | |||
Geburtsort: | Tegernsee | |||
Todestag: | 20.11.1907 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Nathanael von Schlichtegroll | Kgl. Hof- und Reichsarchivrath | 1794 Gotha - 1859 München |
Mutter | Angelika von Schlichtegroll, geb. Maier (Mayer) | 1797 Mannheim - 1875 München | |
Schwester | Katharina Theresa Maria von Schlichtegroll, verh. Schnitzler | 1827 - 1882 | |
seit dem 17.1.1855 verheiratet mit Heinrich Schnitzler, Bezirksamtmann | |||
Schwester | Franziska Maria Karolina Augusta von Schlichtegroll | 1829 - 1841 | |
Schwester | Juliana von Schlichtegroll, verh. Ströhl | 1830 - 1901 | |
verheiratet mit Jean Baptist Ströhl, seit 1872 stellv. Direktor der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. | |||
Schwester | Louise Ernestine Karolina von Schlichtegroll | 1833 - 1839 | |
Bruder | Eduard Karl Friedrich von Schlichtegroll | Jurist, Kgl. Bezirksamts-Assessor | 1839 - unbekannt |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1862 | Gustav Konrad Bauer | Professor der Mathematik | 1820 Augsburg - 1906 München | ||
verwitwet seit | 1906 |
Kinder | |||||
Natalie Bauer | 1865 München - 1866 München | ||||
Euphrosine Angelika Louise Bauer, verh. Vogel | 1867 München - unbekannt | ||||
seit 1891 verheiratet mit dem fränkischen Mathematiker, Geologen, Astronomen, Forschungsreisenden und Luftfahrtpionier Peter Johann Vogel | |||||
Gabriele Charlotte Elisabeth (Lili) Bauer, verh. Schaupp | 1870 - unbekannt | ||||
Seit 1903 verheiratet mit dem Maler und Grafiker Richard Schaupp. Er illustrierte u.a. einige Bücher von Helene Böhlau. | |||||
Johannes Nathanael Gustav Bauer | Maschinenbauingenieur, Pionier des Schiffsmaschinenbaus, außerordentlicher Professor der TH Berlin-Charlottenburg, Generaldirektor der Schiff- und Maschinenbau AG Bremen | 1871 - 1953 | |||
auch unter dem Namen Bauer-Schlichtegroll bekannt |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1907 | Amalie Bauer war von 1894 bis zu ihrem Tod im Jahr 1907 Vereinsmitglied. |
Vereinsämter | |||
1894 | Ehrenpräsidentin der "Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau" | ||
1896 | bis 1897 | Mitglied im Vorstand der „Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau “ |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Nathanael von Schlichtegroll |
Anmerkungen | |||||
Amalie Bauer war über ihre Großeltern mütterlicherseits, Ignaz und Caroline Mayer, geb. Seligmann, verwandtschaftlich eng mit der jüdisch-christlichen Bankiersfamilie Seligmann-Eichthal verbunden. Ihre Tante Julie war mit Simon von Eichthal, dem Mitbegründer der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank verheiratet. Über ihre Großeltern war sie zudem mit ihrer Vereinskollegin Friederike Belli de Pino, geb. von Aretin, verwandt. |
Letzte Änderung | |
geändert: 26.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Amalie Bauer“/ID 5, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Charlotte Friederike Gerda Karoline Baur
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Baur
seit 1897 verheiratete Schulz | |||
Vorname: | Charlotte Friederike Gerda Karoline
genannt Lotte | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 06.03.1863 | |||
Geburtsort: | Mitteldick | |||
Todestag: | 17.10.1930 | |||
Sterbeort: | Traunstein | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Zeichenlehrerin, Kunsthistorikerin 1879 - 1884 mit Unterbrechungen Besuch der K. Kunstgewerbeschule in München, Berufsziel: Zeichenlehrerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Landgrafschaft Hessen-Darmstadt |
Familie | |||
Vater | Franz Adolf Gregor (von) Baur | seit 1878 Professor für Forstwissenschaft an der Universität München | 1830 Lindenfels - 1897 München |
1877 wurde ihm das Ritterkreuz I. Classe des Ordens der Württembergischen Krone verliehen, mit welchem der persönliche Adel verbunden war. | |||
Mutter | Ernestine Baur, geb. Seidel | 1831 Lich - 1908 Oberursel i. T. | |
Schwester | Johanna Baur, verh. Planck | 1854 Weißwasser - 1937 Berlin | |
verheiratet mit Adalbert August Planck, dem Bruder des Nobelpreisträgers Max Planck | |||
Bruder | Georg Ludwig Karl Baur | Zoologe, Paläontologe, Universitätsprofessor in Chicago | 1859 Weißwasser - 1898 München |
Bruder | August Baur | 1860 Gießen - 1915 | |
Schwester | Luise (genannt Liesel) Baur | Lehrerin | 1866 Hohenheim - 1919 München |
Schwester | Marie Baur | 1869 Hohenheim | |
Laut Vermerk im Familienbogen des Vaters lebte sie 1937 in Lindau am Bodensee, im Bürgerheim Schmidtstraße. |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1897 | Ernst Ludwig Karl Schulz | Besitzer einer Fabrik für Maschinenbau | 1854 Groß-Umstadt - 1923 Traunstein |
Kinder | |||||
Ihre Kinder sind uns nicht namentlich bekannt. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1897 |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
„Unser Ball ist recht animiert verlaufen, wir waren 140 Personen und dauerte von 5 1/2 bis 2 Uhr Morgens. Mein guter Mann hat mich herrlich unterstützt und war ein sehr liebenswürdiger Wirt. Doch damit will ich Dich nicht öden, solche Dinge haben ja nicht Deinen Beifall, Du hast eben viel anderes zu denken. Ich aber liebe Lotte bin glücklich daß meine Gesundheit mir es wieder gestattet, meinen gesellschaftlichen Pflichten nach zu kommen." „D i e B r i x n e r M a l e r s c h u l e d e s XV. J a h r h u n d e r t s. Professor H. Semper hat meiner unter obigem Titel erschienenen Studie eine weitläufige Besprechung zutheil werden lassen, die mich um so mehr überraschte, als ich mich stets dem weniger erfreulichen Gedanken, die Strafe für meine ausgesprochenen Ansichten könnten in einem Todtschweigen derselben bestehen, hingegeben hatte. Daß dies nicht geschehen, sondern daß ich einer solch langen Kritik gewürdigt wurde, dafür danke ich Prof. Semper bestens. Meine Erwiderung auf seine Besprechung ebenfalls in diesem Blatte erscheinen zu lassen, beabsichtige ich nicht, doch möchte ich meiner Verwunderung noch Ausdruck geben, mich von Prof. Semper, als auf meine fraglichen Triumphe stolz charakterisiert zu sehen, während ich doch gleich am Anfang meiner Arbeit versichere, daß ich weit davon entfernt sei, mich in dem eitlen Gedanken zu wiegen, mit meiner Studie den Nagel auf den Kopf zu treffen, sondern einzig die Hoffnung hege, sie möge dazu dienen, uns der Wahrheit näher zu bringen. Diese Hoffnung habe ich auch heute noch. München, den 12. Dezember 1895 C h a r l o t t e B a u r." |
Eigene Publikationen |
Baur, Charlotte: Die Brixner Malerschule des XV. Jahrhunderts, in: Der Kunstfreund, 11. Jg. (1895), Nr. 8, S. 49 ff., online: www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11471177 |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: Familienbogen Franz von Baur |
Anmerkungen | |||||
Charlotte Baur stammte aus einer hessischen Beamten- bzw. Theologenfamilie. Ihr Vater, der Forstwissenschaftler Franz von Baur wurde 1878 als ordentlicher Professor an die Universität München berufen. Ein Jahr später begann die 16jährige Charlotte Baur eine Ausbildung als Zeichenlehrerin an der K. Kunstgewerbe-Schule München. Bereits in dieser Zeit schloss sie möglicherweise Bekanntschaft mit einigen späteren Vereinskolleginnen. Zum Jahrgang 1879 gehörten u.a. die Vereinsmitgründerinnen Elvira von Barth (ID 10) und Barbara Wolf (ID 75). Im SS 1883 legte sie die Lehramtsprüfung ab und erwarb damit die „volle Befähigung zur Erteilung des Zeichenunterrichts an Volksschulen, Höheren Töchterschulen, Lehrerinnenbildungsanstalten und den Elementarklassen von Fachschulen" (Jahresbericht Kunstgewerbeschule 1883/84, S. 49 f.). Ob sie diesen Beruf jemals ausübte, ist uns nicht bekannt. Vor 1888 hielt sie sich für mindestens zwei Jahre in den USA auf, in dieser Zeit war ihr Bruder, der Zoologe und Paläontologe Georg Baur, als wissenschaftlicher Assistent an der Yale Universität in New Haven/Connecticut tätig. Nach München zurückgekehrt widmete sie sich der Malerei und beschäftigte sich mit Kunstgeschichte. Sie hielt Vorträge und gab Kurse für ein weibliches Publikum. Sie interessierte sich besonders für die Brixner Malerschule des XV. Jahrhunderts. Dazu veröffentlichte sie 1895 einen zweiteiligen Aufsatz in der Fachzeitschrift „Der Kunstfreund“. Spätestens seit 1894 verfolgte sie den Plan, zusammen mit ihrer Schwester Luise eine Schule zu gründen. Anders als die oben genannten Vereinsmitglieder Elvira von Barth, die in Thüringen eine Gartenbauschule für Frauen aufbaute, und Barbara Wolf, Mitgründerin des Landschulheims für Mädchen in Breitbrunn a. Ammersee, konnte sie ihre Pläne nicht umsetzen. | |||||
Charlotte Baur und Bertha Röntgen | |||||
Die Eltern von Charlotte Baur und das Ehepaar Wilhelm Conrad und Bertha Röntgen waren eng befreundet. Diese Freundschaft übertrug das kinderlose Ehepaar Röntgen auch auf die Kinder des Ehepaares Baur. Charlotte Baur wurde über lange Jahre wie eine Ziehtochter behandelt. Zwischen 1888 und 1903 bestand ein intensiver Briefwechsel zwischen Charlotte Baur und ihrer mütterlichen Freundin Bertha. Leider sind nur noch die Briefe Bertha Röntgens erhalten. Sie sind eine wichtige Quelle für das Leben Charlotte Baurs. So unterschiedlich beide Frauen in ihrer Lebensauffassung und -gestaltung auch waren, so konnte sich die viel konventionellere Bertha Röntgen doch ganz gut in die Lebenssituation ihrer jungen Freundin einfühlen. Sie sparte aber auch nicht mit Mahnungen und Ratschlägen hinsichtlich des Ehrgeizes und der beruflichen Pläne Charlottes. Diese lernen wir natürlich nur aus der Perspektive der älteren Briefpartnerin kennen, so dass wichtige Details fehlen, wie z. B. Hinweise, welche Art von Schule Charlotte gründen wollte. Marcel Michels vom Archiv Deutsches Röntgen-Museum verdanken wir wichtige Hinweise und vor allem Einblick in die Briefe Bertha Röntgens aus den Jahren 1894 bis 1897 - also aus der Gründungsphase des Vereins. Eindeutige Belege für eine Mitgliedschaft Charlottes vor Februar 1896 finden wir darin leider nicht. 1903 kam es zu einem endgültigen Zerwürfnis zwischen Bertha Röntgen und Charlotte Baur, die Ursachen und genauen Umstände dafür konnten nicht geklärt werden. |
Letzte Änderung | |
geändert: 05.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Charlotte Baur“/ID 106, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Alma Auguste Beinert
Persönliche Daten | ||||
Name: | Beinert | |||
Vorname: | Alma Auguste | |||
Geburtsname: | Lendrich | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 08.01.1861 | |||
Geburtsort: | Merseburg | |||
Todestag: | Nach 1914 | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | August Wilhelm Lendrich | Strumpfwarenfabrikant | 1831 - 1871 Merseburg |
Mutter | Auguste Ernestine Lendrich, geb. Reimann (auch Reymann) | - 1892 Merseburg | |
In zweiter Ehe heiratete die verwitwete Mutter den Kunstgärtner Herman Seidel. | |||
Schwester | Anna Lydia Lendrich, verh. Wolfermann | 1864 Merseburg - 1936 | |
Anmerkung zur Familie: Zu den weiteren Geschwistern konnten die Lebensdaten noch nicht ermittelt werden. |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1883 | Heinrich Beinert | Versicherungsbeamter bei der München-Aachener Feuerversicherungsanstalt | 1851 Coburg - 1904 Berlin | ||
verwitwet seit | 1904 | |||||
Zwischen 1901 und 1904 finden sich im Berliner Adressbuch Einträge zu "Heinrich Beinert, Versicherungsbeamter". Ab 1905 lautet der Eintrag: "Beinert - Alma, geb. Lendrich, Ww., Charlottenburg Leibnizstr. 18 Gh pt." Adressbuch für Berlin in seine Vororte, Ausgabe 1905, Bd. 1, S. 109 |
Kinder | |||||
Elsa Antonia Beinert | 1884 München |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1899 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
spätestens ab 1895 Deutsche Gesellschaft für Ethische Kultur, Abtheilung München |
Quellen und Literatur |
Adressbuch für Merseburg 1860 ff. |
Anmerkungen | |||||
Noch wissen wir nicht viel über Alma Beinert, geb. Lendrich. Ihr Vater August Wilhelm Lendrich war ein Strumpfwarenfabrikant. Mit großer Wahrscheinlichkeit war es jener W. Lendrich, über den es in einem 1867 erschienen Führer durch das „industrielle und kommerzielle Thüringen“ hieß: „Auch W. Lendrich in Weißenfels produciert gute Strumpfwaaren“. Laut Auskunft vom Stadtarchiv Merseburg hatte sie vier Geschwister, aber nur von einer Schwester wissen wir den Namen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 21.03.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Alma Beinert“/ID 122, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Friederike Franziska Eugenie von Belli de Pino
Persönliche Daten | ||||
Name: | von Belli de Pino | |||
Vorname: | Friederike Franziska Eugenie | |||
Geburtsname: | von Aretin | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 09.04.1841 | |||
Geburtsort: | Freising | |||
Todestag: | 16.11.1929 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Sängerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Karl Albert Wilhelm Freiherr von Aretin | Königl. Kämmerer und Apellationsgerichtsrat | 1798 - 1846 |
Mutter | Maria Josepha von Aretin, geb. Edle von Kerstorf | 1806 - 1891 | |
Schwester | Marie Gräfin von Aretin, verh. Moy de Sons | 1836 - 1904 |
Familienstand | ||||||
verwitwet seit | 1869 | |||||
verheiratet mit | Karl August Belli de Pino | Gutsbesitzer auf Oberbrunn bei Prien | 1833 - 1869 |
Kinder | |||||
Hermine Linnemann | 1875 Prag - 1961 | ||||
Hermine Linnemann war die Adoptivtochter. Die Adoption erfolgte erst 1900 kurz vor der Hochzeit Hermines mit ihrem Vetter Rudolf Linnemann am 29.12.1902. (Eintrag im PMB von Fr. von Belli de Pino). Hermine war seit 1897 ebenfalls Mitglied im Verein für Fraueninteressen. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1894 | bis 1895 | Vorstandsmitglied als Beisitzerin | |
1896 | bis 1905 | 2. Vorsitzende | |
1896 | bis 1897 | Mitglied der Kommission zur Gründung einer Rechtsbelehrungs- und Rechtschutzstelle für Frauen | |
1898 | bis 1903 | Mitglied der Rechtschutzstelle, 1900 2. Vorsitzende der Rechtsschutzstelle | |
1907 | bis 1908 | Mitglied der Presse-Kommission und der Ortsgruppen-Kommission. 1908 Vorsitzende der Presse-Kommission und der Ortsgruppen-Kommission | |
1907 | bis 1912 | Vorstandsmitglied als Beisitzerin |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1895 Mitglied im Verein zur Gründung eines Mädchen-Gymnasium in München (Ausschussmitglied) |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Eigene Publikationen |
Belli de Pino, Friederike von: Die ethische Bedeutung der Frauenbewegung. Ein Wort an die gebildete Frau, München 1903 |
Quellen und Literatur |
Belli di Pino, Friederike von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd1121307280.html [22.08.2024]. Stadtarchiv München: PMB Karl August von Belli de Pino |
Anmerkungen | |||||
Die Mutter Friederikes Belli de Pino war die Tochter der Franziska von Eichthal (1774 - 1854) und des Hirsch Salomon Pappenheimer (1769 - 1832), einem glühenden Anhänger der Aufklärung und der Französischen Revolution, einem Freund Heinrich Heines und des Ehepaares Schlegel. Er wurde 1817 in den Adelstand erhoben und führte seitdem den Namen Heinrich Sigismund Edler von Kerstorf. Franziska von Eichthal, verh. von Kerstorf, und Angelica von Eichthal, verh. Mayer, Großmutter von Amalie Bauer (ebenfalls Vereinsmitglied) waren Schwestern. | |||||
Spuren | |||||
2007 wurden „Erinnerungen – zum Druck fertig“, ein Manuskript v. Fr. Belli de Pino mit 85 Schreibmaschinenseiten und 20 Originalphotographien zum Kauf angeboten. Der Käufer konnte leider nicht ermittelt werden. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Friederike Belli de Pino“/ID 8, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Anna Bernau
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Bernau
Pseudonym: A. Beruna | |||
Vorname: | Anna | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 15.02.1865 | |||
Geburtsort: | Duisburg | |||
Todestag: | Im Jahr 1926 findet sich ein letzter Eintrag im Berliner Adressbuch. Danach verliert sich ihre Spur. | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Lehrerin, Publizistin, Klavierlehrerin, Musikpädagogin Die Berufsbezeichnung „Lehrerin" haben wir ihrem Mindener Meldebogen entnommen. Die Berufe "Musikpädagogin", "Musikschriftstellerin" und "Klavierpädagogin" werden in den Berliner Adreßbüchern ab 1914 genannt. Ungeklärt ist, welche Berufsausbildungen sie absolviert hat bzw. auf welchen Gebieten sie als Autodidaktin tätig war. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Arnold Bernau | Rechtsanwalt | 1830 Paderborn - 1904 Minden |
Mutter | Hedwig Bernau, geb. Haarmann | 1843 Hagen | |
Hedwig Bernau wird im Adressbuch von Berlin im Jahr 1924 letztmalig genannt, danach verliert sich ihre Spur. |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1899 |
Vereinsämter | |||
1896 | Vorsitzende der Kommission für die Agitation zu Gunsten des Sitzendürfens der Ladnerinnen | ||
1899 | Vorstandsmitglied als Beirätin |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Verein Frauenbildungs-Reform, Sektion Minden i. W. |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Eigene Publikationen |
Bernau, Anna: Darf die Frau denken?, Minden 1892 |
Quellen und Literatur |
Bernau, Anna, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd118156543.html [22.08.2024] Kommunalarchiv Minden: Familienbogen Arnold Bernau |
Anmerkungen | |||||
1893 war Anna Bernau Mitglied einer kleinen Ortgruppe des Vereins Frauenbildungs-Reform in der preussischen Provinzstadt Minden in Westfalen. Bereits ein Jahr zuvor hatte sie die Broschüre Darf die Frau denken? unter dem Pseudonym A. Beruna veröffentlicht und sich damit - gerade einmal 27 Jahre alt - auf Anhieb als eine anerkannte Autorin der bürgerlichen Frauenbewegung in Deutschland etabliert. Die Schrift erfuhr innerhalb eines Jahres vier Auflagen und große Anerkennung in zahlreichen Zeitungen, wie z. B. der Berliner Börsenzeitung („Die Schrift dürfte noch von sich reden machen"). |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Anna Bernau“/ID 110, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Hermine Beyer
Persönliche Daten | ||||
Name: | Beyer | |||
Vorname: | Hermine | |||
Religion bei Geburt: |
katholisch
In der 1892 angelegten "Haupt-Liste für den In- Reichs- und Aus-Länder" ist als Konfession "katholisch" angegeben. In den städtischen Meldeunterlagen von 1919 ist "prot." als Glaubensbekenntnis verzeichnet, demnach hat vor 1919 ein Konfessionswechsel stattgefunden. | |||
Geburtstag: |
28.07.1842
Im polizeilichen Meldebogen von 1919 ist mit Bleistift ein zweites Geburtsdatum angegeben: 28.07.1843 | |||
Geburtsort: | Wolfenbüttel | |||
Todestag: | 1929 | |||
Sterbeort: | Grafrath | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Malerin In den Meldeunterlagen von 1892 wird als Beruf "Privatiere" angegeben. Erst 1919 taucht die Berufsbezeichnung "Malerin" auf. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Herzogtum Braunschweig
Seit 1876 in München lebend, wird sie 1919 Bürgerin des Freistaates Bayern |
Familie | |||
Vater | Friedrich Beyer | Militärarzt | |
Mutter | Beyer, geb. Niehof | ||
Der PMB führt keinen Vornamen der Mutter auf |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
seit 1874 Mitglied der Sektion München des Deutschen Alpenvereins und aktive Alpinistin. Sie wurde 1924 für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Hermine Beyer in den Jahresberichten „München. V e r e i n z u r G r ü n d u n g e i n e s M ä d c h en g y m n a s i u m s. gegr. 1894. Mitgl. 240. Vors.: Frau Hermine Beyer, Augustenstr. 15. |
Ausstellungen |
1883,1889, 1890, 1893, 1896 Internationale Kunstausstellungen im Glaspalast München |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Hermine Beyer |
Anmerkungen | |||||
Im Mittelpunkt ihres Engagements für die Frauenbewegung stand für Hermine Beyer eindeutig der Verein zur Gründung eines Mädchengymnasiums in München. 1907 übernahm sie von ihrer Vorgängerin Anna Steidle das Amt der 1. Vorsitzenden und damit die Verantwortung für die Finanzierung und Durchführung humanistischer Gymnasialkurse für Mädchen in München. 1917 beschloss der Verein, sich aufzulösen und im Februar 1919 übergab Hermine Beyer das Vereinsvermögen in Höhe von 10.000 Mark an eine Studienstiftung der LMU für die Unterstützung minderbemittelter Studentinnen. | |||||
Spuren | |||||
Hermine Beyer nahm wiederholt an Kunstausstellungen teil, z.B. zeigte sie 1891 in der Internationalen Kunstausstellung im Kunstverein Berlin das Gemälde Gebirgsbach. Wir sind auf der Suche nach Werken von Hermine Beyer, bzw. deren Abbildungen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Hermine Beyer“/ID 32, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Catharina Elisabeth Biel
Persönliche Daten | ||||
Name: | Biel | |||
Vorname: | Catharina Elisabeth | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 20.06.1859 | |||
Geburtsort: | Bergen auf Rügen | |||
Todestag: | Sterbeort und -Datum sind unbekannt. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Carl Heinrich Biel | Rechtsanwalt und Notar | 1823 Stralsund - 1883 Bergen auf Rügen |
Mutter | Christiane Maria Biel | 1828 Bergen auf Rügen - 1904 München | |
Bruder | Carl Ernst Biel | 1860 Bergen auf Rügen - 1920 | |
Schwester | Anna Maria Margaretha Biel, in 1. Ehe verheiratete Neuhauser, in 2. Ehe verheiratete Jordan | Schriftstellerin | 1865 Bergen auf Rügen - 1907 München |
Die Schwester war ebenfalls Vereinsmitglied |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1907 | Nach 1899 hielt sich Elisabeth Biel gemeinsam mit Mutter und Schwester Anna in Dresden auf, daher war sie zeitweise kein Mitglied. |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Anna Maria Jordan |
Anmerkungen | |||||
Elisabeth Biel ist für uns ein unbeschriebenes Blatt. Sie trat gemeinsam mit ihrer Schwester Anna Neuhauser/Jordan (ID 102) in den Verein ein, pausierte wie sie in den Jahren nach 1899, kehrte spätestens 1903 in den Verein zurück und verließ ihn aber wieder unmittelbar nach dem Tod der Schwester. | |||||
Familie Biel | |||||
Elisabeth Jordan war die Nichte der Malerin Antonie Biel (31.01.1830 - 02.04.1880), die ihre künstlerische Laufbahn nur gegen große Widerstände ihrer väterlichen Familie und die gesellschaftlichen Vorstellungen ihrer Zeit durchsetzen konnte. Antonie Biel war die Schwester von Carl Heinrich Biel, dem Vater von Elisabeth Biel. |
Letzte Änderung | |
geändert: 08.10.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Catharina Elisabeth Biel“/ID 109, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Johanna Regina Alma Braun
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Braun
seit 1912 Alma von Braun | |||
Vorname: | Johanna Regina Alma | |||
Geburtsname: | Weißmann | |||
Religion bei Geburt: |
evangelisch / protestantisch
im Meldebogen von 1919 ist sowohl für Alma Braun als auch für Ehemann Ludwig "freireligiös" als Bekenntnis angegeben. | |||
Geburtstag: | 16.12.1853 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 03.07.1937 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Christian Friedrich Weißmann | Procuraträger, Geschäftsdirektor der Schäzlerschen Großhandlung | 1801 Haidhof - 1862 München |
Mutter | Johanna Weißmann, geb. Huber | 1815 München - 1884 Tegernsee | |
Hufschmiedemeisterstochter aus der Vorstadt Au | |||
Schwester | Johanna Alexandra Olga Weißmann, verh. (von) Ru(e)f | 1836 München - 1904 Augsburg | |
Der Familienbogen von Christian Friedrich Weissmann weist Olga als illegitimes Kind aus. Sie wurde am 17. Oktober 1836 geboren. Die Eheschließung der Eltern erfolgte im Mai 1837 | |||
Bruder | Christian Lorenz Ferdinand Weißmann | Kgl. Bayr. Offizier, er beendete seine Laufbahn als Oberstleutnant | 1838 München - 1911 München |
verheiratet mit Elise Zenetti, geb. am 25.02.1851 | |||
Schwester | Selma Regina Bertha Weißmann, seit 1866 verh. Eberdt | 1840 München | |
Bruder | Christian Friedrich Ernst Weißmann | 1841 München - 1843 München | |
Schwester | Katharina Paulina Ida Weißmann, verh. Hemmer | 1843 München - 1882 München | |
verheiratet mit dem Kgl. Bayr. Offizier Anton Hemmer | |||
Bruder | Friedrich Ernst Weißmann | Major in der Kgl. Bayr. Armee | 1845 München - 1917 Weilheim |
Schwester | Elise Augusta Laura Weißmann | 1846 München - 1915 München | |
Bruder | Christian Friedrich Weißmann | Kgl. Bayr. Offizier | 1848 München |
Schwester | Johanna Karoline Eva Weißmann | 1850 München - 1856 München |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1881 | Ludwig (Ritter von) Braun | Intendanturrat, zuletzt Wirkl. Geh. Oberkriegsrat | 1845 Ansbach - 1930 München |
Kinder | |||||
Heinrich, genannt Heinz, Braun | Jurastudent | 1883 München - 1903 Höllentalklamm im Wettersteingebirge | |||
Das einzige Kind Alma Brauns erlitt 20jährig einen tödlichen Bergunfall. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
ab 1889 Mitglied im Asyl-Verein für Obdachlose in München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB und Steuerliste Ludwig Braun |
Anmerkungen | |||||
Alma Braun wurde als jüngste Tochter des Kaufmannes (Procuraträger und Geschäftsdirektor) Christian Friedrich Weissmann und seiner Frau Johanna geboren. Sie hatte neun Geschwister; sieben erreichten das Erwachsenenalter. Ihre drei erwachsenen Brüder wurden Offiziere der Kgl. Bayerischen Armee, ihre Schwestern heirateten - wie sie selbst auch - einen königlichen Beamten bzw. Berufsoffizier. Damit zählte ihre Familie zu den staatstragenden Schichten des Königreichs Bayern. Das schloss eine liberale Gesinnung jedoch nicht aus. Ihr Vater Christian Friedrich Weißmann hatte 1848 auf einer Wahlmännerliste kandidiert, die vom republikanischen, linksliberal orientierten Bauhof-Club zu München unterstützt wurde. |
Letzte Änderung | |
geändert: 02.05.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Alma Braun“/ID 129, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Helene Elisabeth Maria Döllinger
Persönliche Daten | ||||
Name: | Döllinger | |||
Vorname: | Helene Elisabeth Maria | |||
Geburtsname: | Lange | |||
Religion bei Geburt: |
evangelisch / protestantisch
„prot. getauft, aber kath. erzogen“, so im Meldebogen von Moritz Döllinger über seine Frau | |||
Geburtstag: | 01.01.1867 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 12.05.1938 | |||
Sterbeort: | Unterwössen | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Mitinhaberin und Teilhaberin der Fa. J. Strobel’s Nachfolger, Geschwister Lange, Chromolithographische Kunstanstalt Im Ausstellungskatalog „Ab nach München“, heißt es in dem Beitrag über Laura Lange, Helene Lange habe von 1903 bis 1904 als Hospitantin die Münchner Kunstgewerbeschule besucht und später mit Emma Schnitzlein ein Atelier für Handarbeiten gegründet. Allerdings wird dort 1875 als Geburtsjahr angegeben. Es liegt offensichtlich eine Verwechslung mit der Malerin Helene Petraschek Lange, geb. 1875 in Dresden, vor. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Herzogtum Mecklenburg
Obwohl Helene Lange in München geboren wurde, besass sie über ihren Vater, den in Plau geborenen Historienmaler Friedrich Lange, die Staatsbürgerschaft des Herzogtums Mecklenburg. Erst mit dem Erwerb der bayrischen Staatsangehörigkeit durch die Mutter Bertha Lange, geb. Sckell, im Jahr 1886 wurden Helene und ihre Schwester Laura Bayerinnen. |
Familie | |||
Vater | August Friedrich Ernst Lange | Historienmaler | 1834 Plau am See - 1875 Straßburg |
Mutter | Bertha Lange, geb. von Sckell | 1835 - 1909 München | |
Nachfahrin des Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell | |||
Schwester | Laura Lange | Lithographin, Buchbinderin und Malerin | 1868 - 1953 |
Laura Lange war ebenfalls Vereinsmitglied |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1895 | Moritz Döllinger | Bank-Beamter (Hyp. und W.-B.) | 1863 - 1925 München | ||
verwitwet seit | 1925 |
Kinder | |||||
Hans Döllinger | Graphologe | 1908 - 1975 |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1894 | bis 1895 | II. Schriftführerin | Laut Angaben im Brief von Anita Augspurg an Hedwig Kettler vom 26.04.1894. |
1896 | bis 1897 | Mitglied des Vorstandes als Beisitzerin | |
1897 | bis 1898 | Vorstandsmitglied als Vereins-Bibliothekarin |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Bertha Lange |
Anmerkungen | |||||
Helene Lange (verh. Döllinger) und ihre Schwester Laura Lange waren die Töchter des Historienmalers Friedrich Lange und seiner Frau Bertha von Sckell, die der weitverzweigten Gärtnerfamilie Sckell angehörte. Nach dem frühen Tod des Vaters kam ihre Mutter im Oktober 1875 „zur Gründung einer Existenz“ mit den beiden 6- und 7- jährigen Töchtern zurück nach München, wo die beiden Töchter auch geboren waren. 1891 wurden beide Schwestern Teilhaberinnen der Fa. „S. Strobel‘s Nachfolger Geschw. Lange, chromolithographische Kunstanstalt, Äußere Nymphenburger Str. 34“, die allerdings danach nur noch wenige Monate fortbestand. 1895 heiratete Helene den Bankbeamten Moritz Döllinger und bekam einen Sohn. Verwitwet seit 1925, lebte Helene Döllinger mit Ihrer Schwester Laura Lange (ebensfalls Vereinsmitglied ID 78), Martha von Kranz (ebenfalls Vereinmitglied ID 76) und der Malerin Antonie von Ritzerow in der Luisenstr. 72/III. 1932 verließen alle vier die Stadt München und ließen sich nach einer Zwischenstation schließlich im Chiemgau, in Unterwössen nieder. | |||||
Helene Döllinger und der Kampf gegen die frauenfeindlichen Bestimmungen im BGB | |||||
„Hoch zu verehrende Frau Baronin! Hinter dem „Comité der Münchner Frauenbewegung“ verbargen sich Mitglieder der „Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau.“ Ab Anfang 1896 wurde das neue Bürgerliche Gesetzbuch in drei Lesungen verhandelt und verabschiedet, um am 1.1.1900 in Kraft treten zu können. Es galt als Jahrhundertwerk und sollte für alle Staaten des 1871 gegr. Deutschen Reiches ein gemeinsames Zivilrecht schaffen. Insbesondere das Familienrecht benachteiligte Frauen stark. Anita Augspurg entwarf eine Resolution mit Änderungswünschen, die reichsweit von 25 000 zum Teil sehr prominenten Bürgern und Bürgerinnen unterschrieben wurde. Wie wir einem Brief Helene Döllingers an Bertha von Suttner entnehmen können, wurde auch die prominente Pazifistin um Unterstützung bzw. Unterschrift gebeten. Neben Anita Augspurg und Helene Döllinger beteiligten sich viele weitere Vereinsfrauen an der Aktion. Die Initiative blieb leider erfolglos, das Familienrecht änderte sich erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts im Sinne der Frauenbewegung. | |||||
Familie Döllinger | |||||
Wie auch das Familiengrab der Döllingers zeigt, war Helenes Ehemann Moritz Döllinger mit dem Mitbegründer der Altkatholischen Kirche, dem Theologieprofessor Ignaz von Döllinger, verwandt. Helene Döllinger scheint jedoch nicht im Familiengrab bestattet worden zu sein. |
Letzte Änderung | |
geändert: 25.04.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Helene Döllinger“/ID 36, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Frieda (eigentlich Auguste Friederike) Ehrhardt
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Ehrhardt
auch Erhardt | |||
Vorname: | Frieda (eigentlich Auguste Friederike)
auch Frida | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 31.08.1867 | |||
Geburtsort: | Hildburghausen | |||
Todestag: | 26.09.1904 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Kunstmalerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Herzogtum Sachsen-Meiningen |
Familie | |||
Vater | Carl August Emil Ehrhardt | Seminarleiter und Seminaroberlehrer | |
Mutter | Karoline Ehrhardt, geb. Hopf |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1904 | Sie war bis zu ihrem frühen Tod Vereinsmitglied |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Frieda Ehrhardt in den Jahresberichten Kunstchronik. Ehrhardt-Ausstellung im Künstlerinnen-Verein. Der Künstlerinnen-Verein eröffnete Sonntag, den 5. Februar, eine Ausstellung von Arbeiten aus dem Nachlaß der so früh verstorbenen Kunstmalerin und Lehrerin an der k .Kunstgewerbeschule Fräulein Frieda Ehrhardt. Schon letzte Woche hat der Kunstverein in dankenswerter Weise eine Kollektion von Arbeiten dieser wirklich tüchtigen Künstlerin gebracht, und diese feinen, von von so reinem künstlerischem Empfinden zeugenden Arbeiten gewährten einen so schönen Einblick in das Schaffen der allzufrüh Dahingeschiedenen, daß wiederholt der Wunsch laut wurde, man möchte die Sachen auch der weiteren Oeffentlichkeit vorlegen. Die am 26.September 1904 aus einem so schönen Wirkungskreise ausgeschiedene Künstlerin Frieda Ehrhardt war ein Thüringer Kind. In Hildburghausen stand ihre Wiege. Ihre erste Ausbildung erhielt sie in ihrer Heimat, worauf sie, kaum 15jährig in die k. Kunstgewerbeschule in München eintrat. Später wurde die junge Künstlerin Schülerin Herterichs und anderer Meister. Jahre eifrigstens Strebens folgten. Die Künstlerin betätigte sich hauptsächlich auf dem Gebiete des Porträtfaches, - namentlich ihre Kinderporträts zeichnen sich durch Liebreiz aus. Doch auch die Landschaft, das Blumenstück wie auch das Plakat und die Illustration ("Jugendblätter") fanden in ihr eine vortreffliche Vertreterin. Im Herbst 1903 wurde Frieda Ehrhardt an die k.Kunstgewerbeschule hier berufen, um an Stelle der verstorbenen Blumenmalerin Olga Weiss den Unterricht im Blumenzeichnen, - malen, in Aquarell -, Tempera-, Gouache- und Ölmalen an der weiblichen Abteilung zu übernehmen. Ein Jahr nur wirkte sie an der Anstalt, von all ihren Schülerinnen verehrt und beliebt als die treueste, aufopfernste Lehrerin und Freundin, hoch geschätzt von ihren Kollegen und Vorgesetzten. Ein kurzes Jahr nur - da legte der unerbittliche Tod seine rauhe Hand an ein junges, frohes Künstlerleben, das kaum erst angefangen hatte, sich zur vollen Blüte zu entfalten. Frieda Ehrhardt war ein edler, vornehmer Charakter, eine sonnige, frohe Künstlernatur, die jedem, der das Glück hatte, ihr näher zu treten, unvergeßlich bleiben wird. " |
Ausstellungen |
1891 Kunstverein München: Pastell |
Werke von Frieda Ehrhardt |
Quellen und Literatur |
Adressbuch Hildburghausen 1877 |
Anmerkungen | |||||
Eine erste künstlerische Ausbildung erhielt Frieda Ehrhardt bereits in ihrem Geburtsort Hildburghausen. Sie kam mit nur 16 Jahren 1883 nach München und absolvierte hier ein Kunststudium an der Königlichen Kunstgewerbeschule (KGS), an die sie im Herbst 1903 selbst als Lehrerin berufen wurde. Sie unterrichtete in der weiblichen Abteilung "Blumenmalerei und Aquarellieren" und erfuhr die "Wertschätzung der Kollegen und die Liebe, Verehrung und Dankbarkeit ihrer zahlreichen Schülerinnen" (Münchner Neueste Nachrichten vom 29.09.1904). |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Frieda Ehrhardt“/ID 103, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Pauline Engelmann
Persönliche Daten | ||||
Name: | Engelmann | |||
Vorname: | Pauline | |||
Geburtsname: | Neustätter | |||
Religion bei Geburt: | jüdisch | |||
Geburtstag: | 02.01.1840 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 24.01.1911 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | David Neustätter | Kaufmann, Tuchhändler | 1801 München - 1852 München |
David Neustätter eröffnete im Jahr 1824 eine Tuchhandlung in der Theatinerstr. | |||
Mutter | Antonie Neustätter, geb. Mack | Inhaberin der Firma: David Neustätter sel. Wtw. | 1806 Altenkunstadt - 1880 München |
Rufnamen: Dina oder Toni | |||
Bruder | Max Neustätter | Dr. jur. und Anwalt | 1827 München - unbekannt unbekannt |
Der älteste Bruder Maximilian Neustätter (https://d-nb.info/gnd/127838368) studierte in Lüttich Jura und promovierte dort zum Dr. jur. (https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10851306). Gewidmet war die Hochschulschrift seinen Eltern (Parentibus Optimis Carrissimis), die er im Revolutionsjahr 1848 in München besucht hatte. Das Münchener Tagblatt berichtete: "Ein eingeborner, wackerer Mann ist gerade als Fremder unter uns. Dr. Neustätter, Sohn des Großhändlers David Neustätter. Dieser junge Mann zählt erst 21 Jahre, hat in Lüttich die Universität absolviert und ist gegenwärtig Advokat in Amsterdam. Würde er es im Bayernlande in so kurzer Zeit als Jude auch so weit gebracht haben?" (Münchner Tagblatt 46. Jg. Nr. 206 v. 26.07.1848, S. 1013 f.) Bis mindestens 1854 war er in Amsterdam als Advokat gemeldet und veröffentlichte noch einige juristische Schriften, danach verliert sich seine Spur. | |||
Bruder | Markus Neustätter | 1828 München - 1829 München | |
Angaben im Familienbogen von | |||
Bruder | Adolph Neustätter | 1829 München - 1856 München | |
Schwester | Emilie Neustätter, verh. Steinmayer | 1831 München - ? | |
Bruder | Ferdinand Neustätter | Jounalist, Schriftsteller, Musik-Verleger, Inhaber einer Theater-Agentur | 1832 München - 1888 München |
https://d-nb.info/gnd/132249332 | |||
Schwester | Rosalie Neustätter, verh. Ellinger | 1834 München - 1908 Stuttgart? |
Familienstand | ||||||
verheiratet in erster Ehe | 1861 | Joseph Engelmann | Arzt, zuletzt Leiter der Kreisirrenanstalt Bayreuth, Dr. med Hofrath | 1820 Floss - 1888 Bayreuth | ||
verwitwet seit | 1888 | |||||
"Dem Assistenzarzt bei der Irrenanstalt Irsee, Dr. Joseph Engelmann, ein ausgezeichneter junger Mediziner, wurde die Stelle eines leitenden Arztes an der Irrenanstalt St. Georgen bei Bayreuth auf Ruf und Widerruf übertragen. Es ist dies der erste Fall einer ähnlichen Anstellung eines Israeliten in Bayern; und wenn wir die Beharrlichkeit in Betracht ziehen, mit welcher das vorige Staatsministerium selbst die Anstellung eines Juden als Taxbeamten verweigerte, so bleibt diese Ernennung immerhin ein bedeutender Fortschritt. Wir wollen, insofern er an noch recht viele, nicht minder würdige Glaubensgenossen ergeht, uns den Ruf ebenso gern gefallen lassen, als wir bereitwilligst und mit größtem Vergnügen auf den Widerruf verzichten." (Aus Bayern im Januar, in: Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 7. Februar 1860, zit. nach https://www.alemannia-judaica.de/bayreuth_texte.htm) |
Kinder | |||||
Max Engelmann | Dr. med., Arzt | 1863 München - 1911 Bamberg | |||
Verheiratet mit Anna Engelmann, geb. Sack (1869 - 1938) | |||||
Theodor Engelmann | Jurist (Dr. jur.), Staatsanwalt und Richter, zuletzt Rat am Obersten Landgericht | 1864 Bayreuth - 1924 München | |||
Theodor Engelmann war Co-Autor des 4. Bandes des "Kommentars zum Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich". Er war mit Elsbeth (Elisabeth) Rosenfeld verheiratet (1870 Nürnberg - 1942 Treblinka). | |||||
Richard Engelmann | Bankkaufmann, Bildhauer, 1921-1930 Lehrbeauftragter an der Staatlichen Hochschule für bildende Kunst in Weimar | 1868 Bayreuth - 1966 Kirchzarten | |||
https://d-nb.info/gnd/119492172 Zusammenarbeit mit Van der Velde und dem Bauhaus. In 1. Ehe verheiratet mit Dorthea Hölscher (1863 - ca. 1905), in 2. Ehe mit Elisabeth v. Hampeln und zuletzt mit Frieda Klara Leidel. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1901 | ||||
Die Mitgliederliste von 1902 fehlt, deshalb wissen wir nicht, ob Pauline Engelmann im Laufe des Jahres 1901 oder 1902 ausgeschieden ist. In der Liste von 1903 ist sie jedenfalls nicht mehr erwähnt. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1891 Mitglied im Verein für Arbeiterkolonien in Bayern |
Quellen und Literatur |
StadtA München: PMB Neustätter, David Münchener Tagblatt 46. Jg., Nr. 206 v. 26.07.1848, S. 1013 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10541957_00125_u001, zuletzt abgerufen am 11.08.2024 Bayern.Armee: Armee-Befehl vom 9. October 1849, § 15 S. 36, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10315977 Aus Bayern, im Januar (Privatmitth.), in: Allgemeine Zeitung des Judentums 24. Jg., Nr. 6 v. 07.02.1860, S. 87, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10521443?page=96%2C97 Todesanzeige von Antonie Neustätter, in: Neueste Nachrichten 33. Jg., Nr. 34 v. 03.02. 1880, S. 5, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11602391 Auszug aus dem Standesamtsregister, in: Bamberger Volksblatt Nr. 177 v. 10.08.1887, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11483533 Verzeichnis der Mitglieder des unter dem Protektorate Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Ludwig stehenden Vereins für Arbeiterkolonien in Bayern in der Stadt München (Separatdruck aus dem über 6000 namen unfassenden Gesammt-Mitglieder-Verzeichnis nach dem Stand v. 01. 01. 1891, München 1891, S. 5, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11455246, Rechenschaftsbericht und Mitglieder-Verzeichnis des Zweigvereins München des unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin-Mutter von Bayern stehenden Bayerischen Frauenvereins unterm rothen Kreuz für das Jahr 1891, S. 19, online: Rechenschafts-Bericht des Frauenvereins Arbeiterinnenheim a. V. unter dem Protektorate I.K.H. der Frau Prinzessin Arnulf für das Jahr 1895. Nebst Mitgliederverzeichnis, S. 12, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11789821 Verlagsanzeige zum Erscheinen des Kommentars zum Bürgerlichen Gesetzbuch, in: Stahl's Terminkalender für den bayerischen Juristen, 34. Jg., München 1897, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11802061 Zeitschriften- und Bücherschau. Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch für das Deutsche Reich, in: Münchner Neueste Nachrichten 51, Jg. Nr. 346, Morgenblatt v. 30.09.1898, S. 3 online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130387?page=350%2C351 Kurze Stadtnachrichten. U.a. Nachruf auf Dr. Theodor Engelmann, in: Münchener Neueste Nachrichten, 77. Jg. Nr. 157 v. 12.06.1924, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133535_00251_u001 Loebl, Herbert: Juden in Bamberg. Die Jahrzehnte vor dem Holocaust, Bamberg ²1999, S. 180 u. S. 324 Opitz, Silke: Ein Gentlemankünstler. Leben und Werk des Bildhauers Richard Engelmann (1868-1966), Weimar 2000, S. 25 - 31 Ferdinand Neustätter, in: Bayerisches Musiker-Lexikon Online, hrsg. von Focht, Joseph, https://bmlo.de/n0315 (Version vom 30. September 2006) Bartholomäus, Christine: Richard Engelmann, in: Von Emanuel Osmund bis Hilde Marx. Biografische Skizzen zu ausgewählten jüdischen Persönlichkeiten aus Bayreuth, in: Jüdisches Bayreuth, hrsg. v. der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit., Bayreuth 2010, S. 112 f. Eintrag Anna Engelmann, geb. Sack, in: Beisbart, Ortwin; Fichtl, Franz; Deusel, Antje Yael; Beisbart, Ortwin (Hrsg.) (2010): Gedenkbuch der jüdischen Bürger Bambergs : Opfer des nationalsozialistischen Terrors 1933-1945. 2. Aufl. Bamberg 2010. S. 86, online: https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/206 Anna Engelmann, geb. Sack, in: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933 - 1945, online:https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=2985 Elsbeth Engelmann, geb. Rosenfeld, in: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933 - 1945, online: https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=2752 Hedwig (Hedda) Engelmann, in: Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933 - 1945, online: https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=15706 Landesarchiv Baden-Württemberg Staatsarchiv Freiburg: Nachlass Engelmann, Einführung, online: https://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-5848&a=fb, Stadtarchiv Bayreuth: Familie Engelmann, mit Quellen- und Literaturangaben zusammengestellt von Bartholmäus, Christine, Bayreuth 2024. |
Anmerkungen | |||||
Bemerkungen | |||||
Pauline Engelmann wurde im Jahr 1840 als jüngstes Kind des jüdischen Kaufmanns David Neustätter und seiner Frau Antonie, geborene Mack in München geboren. Im Oktober 1861 heiratete Pauline Neustätter den aus Floß in der Oberpfalz stammenden, deutlich älteren Arzt Dr. Joseph Engelmann. Ihr Ehemann begann seine Berufslaufbahn 1848 als Unterarzt „in provisorischer Eigenschaft“ an der Festungskommandantur Landau. Bereits wenig später, im Sommer 1849, wurde er wieder entlassen. Politischer Umtriebe verdächtig scheint er sich an den Auseinandersetzungen um die Annahme der „Paulskirchenverfassung“ in Bayern beteiligt zu haben. Danach ließ er sich für einige Zeit in der Schweiz nieder, bevor er nach Bayern zurückkehrte und dort nach mehreren Zwischenstationen als Oberarzt und Vorstand an die Irrenanstalt von Bayreuth St. Georgen berufen wurde. Wie die „Allgemeine Zeitung des Judentums“ am 7.2.1860 (https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10521443) hervorhob, war dies die erste leitende Anstellung eines Israeliten in einer öffentlichen Einrichtung in Bayern und wurde als bedeutender Fortschritt auf dem Weg zur Glaubensfreiheit gewertet. (vgl. auch alemania-judaica.de/bayreuth und floss). Die Familie lebte zunächst auf dem Gelände der Anstalt in St. Georgen, wo zwei der drei Söhne geboren wurden, anschließend im neugebauten Wendelhöfen, der Kreisirrenanstalt für Oberfranken, wohin Joeph Engelman 1869 als Direktor berufen worden war. Das Ehepaar führte in dieser relativ isolierten Umgebung ein gutbürgerliches liberales Haus, in welchem der schulischen, schöngeistigen und hier besonders der musikalischen Bildung der Söhne große Bedeutung zugemessen wurde. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1888 ging Pauline zurück nach München, wo sie sich ab 1891 in mehreren Vereinen engagierte, nicht zuletzt auch im späteren Verein für Fraueninteressen, dem sie spätestens seit 1896 gemeinsam mit ihrer Schwägerin Helene Neustätter angehörte. In dieser Zeit bereitete ihr Sohn Theodor als Co-Autor das Erscheinen des Kommentars zum Bürgerlichen Gesetzbuch für das Deutsche Reich vor, in dem er gemeinsam mit Julius v. Staudinger das Familienrecht bearbeitete. Ein zentrales Thema für die damalige Frauenbewegung, besonders in München. | |||||
Lebensweg der Söhne und ihrer Familien | |||||
Der älteste Sohn Max Engelmann verstarb nur wenige Monate nach dem Tod der Mutter: „Am Montag verschied in Bamberg im 49. Lebensjahr der praktische Arzt und langjährige Repetitor an der k. Entbindungsanstalt Dr. med. Max Engelmann. Der Verstorbene war auch in der Bamberger Musikwelt eine bekannte und beliebte Persönlichkeit." (Münchner Neueste Nachrichten, 64. Jg., Nr. 219 v. 10.05.1911, S. 6). 1933 verließ seine Witwe Anna Bamberg und verzog zunächst nach Nürnberg und 1934 nach München, wo sie zwischen 1936 bis 1938 bei ihrer Schwägerin Elsbeth Engelmann wohnte. 1938 kehrte sie in ihre Geburtsstadt zurück, wo sie wenige Tage nach dem Novemberprogrom ihrem Leben ein Ende setzte. Elsbeth Engelmann, die Witwe des 1924 verstorbenen Oberlandesgerichtsrates Theodor Engelmann und ihre Tochter Hedwig (Hedda) bemühten sich 1939 vergeblich um Visa nach Kolumbien oder England. Beide mussten ihre Wohnung in der Luisenstraße verlassen und in die Möhlstr. 30 ziehen. Am 4. April 1942 wurde Hedda nach Piaski deportiert und dort ermordet. Im Mai kam ihre Mutter in das Barackenlager Knorrstr. 148, bevor sie am 17.06.1942 nach Theresienstadt und von da aus nach Treblinka in den Tod geschickt wurde. Anders als Mutter und Schwester war Tochter Erika bereits 1933 mit ihrem Ehemann, dem Biochemiker Stephen Bach, nach England emigriert. Der jüngste Sohn Paulines, der Bildhauer Richard Engelmann war 1913 an die spätere Bauhaus Universität Weimar berufen worden und wechselte 1921 an die neugegründete Staatliche Hochschule für bildende Kunst. Er war der einzige in der Familie der die jüdische Glaubensgemeinschaft (bereits 1893) verlassen hatte und dessen Ehefrauen nach den Vorstellungen der Nazis "arisch" waren. Trotzdem wurde er bereits 1930 aus dem Hochschuldienst entlassen, nachdem in Thüringen erstmals eine Landesregierung unter Beteiligung der Nationalsozialisten gebildet worden war. Sie setzten ihren Gesinnungsgenossen Paul Schultze-Naumburg als Leiter der Kunsthochschule ein, der einen großen Teil des Lehrkörpers suspendierte. 1935 erhielt Richard Engelmann endgültiges Berufsverbot. In privilegierter Mischehe mit Ehefrau und Tochter zurückgezogen in Kirchzarten, im Schwarzwald lebend, blieben ihm Deportation und Ermordung erspart. Sein Sohn Martin aus der Ehe mit Elisabeth von Hampeln floh 1937 nach Schweden und von dort weiter in die USA. Sohn Peter blieb in Berlin und beging 1944 Selbstmord. |
Letzte Änderung | |
geändert: 18.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Pauline Engelmann“/ID 144, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Bertha Wilhelmine Eysoldt
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Eysoldt
andere Schreibweise: Eysold | |||
Vorname: | Bertha Wilhelmine
weitere Schreibweisen: Berta | |||
Geburtsname: | Richter | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 26.10.1845 | |||
Geburtsort: |
Elstra
bei Kamenz in Sachsen | |||
Todestag: | 15.02.1934 | |||
Sterbeort: | Berlin | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Fotografin, Mitinhaberin eines Photostudios namens "Atelier Therese" in München in der Theresienstr. 66 und Filialen in Tutzing und Burtenbach in Schwaben sowie Leiterin der Photographischen Lehranstalt für Frauen in München. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Sachsen |
Familie | |||
Vater | August Wilhelm Richter | Rittergutspächter | |
Mutter | |||
über die Mutter Bertha Eysoldts ist uns noch nichts bekannt. Es fehlt die Angabe im Münchener PMB. |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | seit 1867 | Friedrich Arthur Eysoldt | Rechtsanwalt, Notar und Abgeordneter | 1832 Pirna - 1907 Laubegast bei Dresden | ||
Abgeordneter des Sächsischen Landtags sowie des Reichstags. Vertreter der „Deutschen Fortschrittspartei“ | ||||||
geschieden seit | 1877 |
Kinder | |||||
Anna Maria Eysoldt, geschiedene Aebi | Medizinerin | 1868 Pirna - 1913 | |||
Anna Maria zog gegen den Widerstand des Vaters nach Zürich, um als eine der ersten Frauen Medizin zu studieren. Dort zählte sie zum Kreis um Ricarda Huch. 1892 heiratete sie in Bern den Rechtsanwalt und Stadtratspräsidenten Ernst Aebi. Die unglückliche Ehe endete in einem jahrelangen, zermürbenden Scheidungsprozess, in welchem sie von ihrer Freundin Johanna Elberskirchen unterstützt wurde. Wegen einer schweren Erkrankung konnte Anna Eysoldt ihr Medizinstudium nicht beenden. 1907 publizierte sie zusammen mit Johanna Elberskirchen das Buch: „Die Frau als Kinderärztin“. | |||||
Gertrud Franziska Gabriele Eysoldt, in 1. Ehe verh. Martersteig, in 2. Ehe verh. Berneis | Schauspielerin | 1870 Pirna - 1955 Ohlstadt | |||
Gertrud studierte 1888/89 an der Königlichen Musikschule in München und gab 1890 hier auch ihr Debüt am Hoftheater. Sie entwickelte sich zu einer der großen Darstellerinnen ihrer Zeit, sowohl am Theater (u.a. von 1902-1933 Mitglied des Max-Reinhardt-Ensembles in Berlin) als auch beim Film. 1897 gab sie in der Münchner Erstaufführung des Stückes "Dämmerung" von Ernst Rosmer (Elsa Bernstein) an der Seite Sophia Goudstikkers die "Isolde" und spielte damit die zweite weibliche Hauptrolle. Sie war in erster Ehe mit dem Schauspieler und Theaterintendanten Max Martersteig verheiratet. 1891 wurde der gemeinsame Sohn Leo Eysoldt geboren. 1915 heiratete sie in einer Kriegstrauung den Maler Benno Berneis, mit dem sie bereits seit 1910 den Sohn Peter hatte. Seit 1986 wird der Gertrud-Eysoldt-Ring von der Stadt Bensheim und der "Deutschen Akademie für Darstellende Künste" als einer der bedeutendsten Theaterpreise für hervorragende schauspielerische Leistungen verliehen. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1898 und 1910 | Zwischen 1898 und 1909 lebte Frau Eysoldt bei ihrer Tochter und war kein Vereinsmitglied. |
Vereinsämter | |||
1910 | Mitglied der Erziehungskommission des Vereins |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Sektion München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
„Jetzt konnte daran gedacht werden das Arbeiterinnenheim in einem eigens hierfür angekauften Hause unterzubringen. Mitte April 1891 wurde das Anwesen an der Theresienstr. 66 angekauft, in welchem das Heim sich jetzt befindet, (...). Das an der Straße gelegene Wohnhaus ist meist an alleinstehende Damen vermietet, an dieses Vorderhaus wurde ein photographisches Atelier angebaut, welches zwei in ihrem Fache tüchtigen Damen übergeben wurde, die zur Ausbildung für Frauen und Mädchen in allen Zweigen der Photographie eine Fachlehranstalt errichteten, welche bis jetzt von 60 Schülerinnen besucht wurde, die zum Teil in auswärtigen Geschäften thätig sind, und dadurch ihr Brod erwerben." |
Eigene Publikationen |
Eysoldt, Bertha: Die Frauenerwerbslage und die Ausbildung unserer Töchter zu einem Berufe, Vortrag im Frauenverein "Arbeiterinnenheim", Theresienstr. 66, Februar 1893 (MNN, 46. Jg., Nr. 66 v. 10.02.1893, Generalanzeiger) |
Quellen und Literatur |
Adressbuch Dresden 1877-1888 |
Anmerkungen | |||||
Bertha Eysoldt war von 1867-1877 mit dem Juristen und liberalen Politiker, dem Land- und Reichstagsabgeordneten Arthur Eysoldt verheiratet, mit dem sie in Pirna, Sachsen, lebte. Hier brachte sie die gemeinsamen Töchter Gertrud und Anna zur Welt. Nach ihrer Scheidung war sie von 1877 bis 1888 in Dresden gemeldet. Ob sie sich vor ihrer Niederlassung in München 1888/89 einige Zeit in Zürich aufhielt, wo sich die ältere Tochter Anna auf das Abitur und ein Medizinstudium vorbereitete, können wir nicht mit Sicherheit sagen. 1891 wurde in der Theresienstr. 66 das Photographische Atelier Therese eröffnet und eine Photographische Lehranstalt für Frauen eingerichtet. Die später in der Nähe von Stuttgart und in Tutzing gegründeten Filialen beschäftigten auch die Absolventinnen der Münchner Ausbildungsstätte. Atelier und Lehranstalt leiteten Bertha Eysoldt und Anna von den Eken (auch Anna Deneken) gemeinsam. 1899 verzog Bertha Eysoldt nach Starnberg, nachdem die Photographische Lehranstalt für Frauen geschlossen und das Atelier Therese nunmehr von Anna Deneken gemeinsam mit Marie Brehm weitergeführt wurde. | |||||
Dr. Margarethe Eysoldt | |||||
Im Mitgliederverzeichnis von 1916 findet sich der Eintrag: |
Letzte Änderung | |
geändert: 11.12.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Bertha Eysoldt“/ID 7, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Helena Sabine Emma Fehr
Persönliche Daten | ||||
Name: | Fehr | |||
Vorname: | Helena Sabine Emma | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 27.10.1866 | |||
Geburtsort: | Werneck | |||
Todestag: | nach 1919, da sie noch im Münchner Adressbuch von 1920 eingetragen war. | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Privatiere | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Kaspar Fehr | K. Notar | 1824 Kissingen - 1868 Werneck |
Mutter | Anna Fehr, geb. Schmidt | 1828 Riedenheim-Aub - 1896 München | |
Bruder | Michael Felix Armenius Fehr | 1858 Werneck - unbekannt | |
Schwester | Margarethe Hedwig Fehr | 1859 Werneck - unbekannt | |
Schwester | Josepha Hermine Kunigunde Fehr | 1862 Werneck - 1863 Werneck | |
Bruder | Friedrich Eduard Fehr | Maler und Akademieprofessor | 1862 Werneck - 1927 Polling |
Seit 1897 war er mit Bertha Fehr, geb. Steinberg und verwitwete Rolloff, verheiratet. | |||
Bruder | Gregor Fehr | 1863 Werneck - 1865 Werneck | |
Schwester | Bertha Kunigunde Franziska Fehr, verh. Hamacher | 1865 Werneck - 1938 | |
Franziska Hamacher, Arztwitwe, war spätestens seit Anfang 1896 ebenfalls Vereinsmitglied. | |||
Bruder | Franz Fehr | Buchhalter und Prokurist | 1868 Werneck |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1899 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied des Vereins "Frauenbildungs-Reform", Ortsgruppe München |
Quellen und Literatur |
Schweinfurter Tagblatt, 13. Jg., Nr. 250 vom 02.11.1868, S. 1339 |
Anmerkungen | |||||
1888 ließ sich Emma Fehr gemeinsam mit ihrer Mutter Anna Fehr und dem jüngsten Bruder Franz in München nieder. 1896 wurde ihre verwitwete Schwester Franziska Hamacher ebenfalls Vereinsmitglied und lebte mit ihrer kleinen Tochter mit in Emmas Wohnung am Kapuzinerplatz 5, II. Aufgang. Während Emma Fehr bereits 1899 aus dem Verein für Fraueninteressen ausgeschieden war, finden wir ihre Schwester noch bis 1909 in den Mitgliederlisten verzeichnet. Wir wissen nur sehr wenig über das Leben von Emma Fehr. So bleibt die Frage offen, ob sie berufstätig war bzw. wovon sie gelebt hat. Sie selbst bezeichnete sich als "Privatiere". |
Letzte Änderung | |
geändert: 08.10.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Emma Fehr“/ID 33, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Ika Friederike Freudenberg
Persönliche Daten | ||||
Name: | Freudenberg | |||
Vorname: | Ika Friederike | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 25.03.1858 | |||
Geburtsort: |
Raubach
bei Neuwied | |||
Todestag: | 09.01.1912 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Ausbildung zur Pianistin - vorübergehende Tätigkeit als Klavierlehrerin in Wiesbaden, Publizistin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Johann Philipp Freudenberg | Besitzer der Raubacher Hütte und der Firma Remy u. Freudenberg | 1803 Neuwied - 1890 Wiesbaden |
Mutter | Caroline Freudenberg, geb.Bernhardt | 1817 Raubach - 1893 Wiesbaden | |
Bruder | Wilhelm Freudenberg | Komponist, Kapellmeister und Chordirektor | 1838 - 1928 |
Bruder | Adolf Freudenberg | Kommerzienrat, Inhaber der Firma Främbs u. Freudenberg | 1841 - 1921 |
Bruder | Johann Philipp Freudenberg | Firmeninhaber, dt. Konsul auf Ceylon | 1843 - 1911 |
verheiratet mit Amalie, geb. Springmann. Sie war seit 1890 ebenfalls Mitglied im Deutschen Fraubildungsverein Reform bzw. Verein Frauenbildungs-Reform. | |||
Bruder | Franz Freudenberg | Ingenieur | 1844 - 1912 |
Bruder | Walter Freudenberg | Kaufmann | 1852 - 1932 |
verh. mit Ida Mary geb. Burnside, Tochter von Sir Robert Bruce Lockhart Burnside | |||
Schwester | Helene Freudenberg, verh. Wisotzky | 1862 - 1933 | |
verh. mit Otto Wisotzky, Kaufmann in Berlin |
Familienstand | ||||||
ledig | ||||||
Bis 1899 lebte sie mit Emmy Preußer; nach deren Tod zog sie zu Sophia Goudstikker in die Königinstr. 3 (Villa). |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1912 | Ika Freudenberg war von der Gründung in 1894 bis zu ihrem Tod 1912 Vereinsmitglied. |
Vereinsämter | |||
1894 | Zweite Vorsitzende |
Nach den Angaben im Brief von Anita Augspurg an Hedwig Kettler vom 26.04.1894 | |
1894 | bis 1896 | Erste Vorsitzende gemeinsam mit Anita Augspurg als "Präsidentin" |
Zur "Doppelspitze" Anita Augspurg als Präsidentin und Ika Freudenberg als Erste Vorsitzende der "Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau" vgl. die Korrespondenz von Anita Augspurg mit Hedwig Kettler im April und Mai 1894 und den Bericht über die 2. Generalversammlung der "Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau" vom 07.02.1896 (siehe Zitate) |
1896 | bis 1912 | 1. Vorsitzende des Vereins | |
1898 | bis 1900 | Mitglied der Lehrlingskommission | |
1898 | Mitglied der Fabrikinspektorinnen-Kommission | ||
1910 | bis 1911 | Mitglied der Arbeiterinnenkommisssion |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1890 - 1895 Mitglied im Deutscher Frauenverein Reform bzw. Verein Frauenbildungs-Reform |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Briefchronik: Gründung der "Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau" Auszüge aus publizierten Vorträgen, Aufsätzen und Broschüren von Ika Freudenberg |
Eigene Publikationen |
Freudenberg, Ika: Wie die Frauenbewegung entstanden und gewachsen ist. Vortrag gehalten im Verein Frauenheil, Würzburg am 16. Februar 1899 von Fräulein Ika Freudenberg aus München, Würzburg 1899 |
Quellen und Literatur |
Freudenberg, Ika, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd118953400.html [22.08.2024] Stadtarchiv München: PMB Ika Freudenberg |
Anmerkungen | |||||
Ika Freudenberg war seit 1890 Mitglied des Deutschen Frauenvereins Reform bzw. des Vereins Frauenbildungs-Reform. Spätestens 1893 lernte sie Anita Augspurg und Sophia Goudstikker kennen, als alle drei an der Generalversammlung des Vereins in Wiesbaden teilnahmen. 1894 zog sie gemeinsam mit ihrer Freundin Emmy Preußer nach München, um sich hier an der Gründung der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau zu beteiligen, mit der Anita Augspurg das Verbot des Vereins Frauenbildungs-Reform in Bayern umgehen wollte. Schon wenige Wochen später übernahm sie den 1. Vorsitz der "Gesellschaft", die sie bis zum Februar 1896 gemeinsam mit Anita Augspurg führte, die wohl auf Vorschlag von Hedwig Kettler als "Präsidentin" fungierte. Über die komplizierte Frühgeschichte bis zum Austritt Anita Augspurgs aus dem von ihr gegründeten Verein gibt es leider nur wenige Primärquellen, die Aufschluss über die Anfänge geben können (vgl. Briefchronik). | |||||
Familie Freudenberg im Verein für Fraueninteressen | |||||
Ikas Schwägerin, Frau Konsul Freudenberg, die Frau ihres Bruders Johann Philipp war seit 1890 ebenfalls Mitglied im Deutschen Frauenbildungsverein Reform/Verein Frauenbildungsreform. | |||||
Gertrud Bäumer und Ika Freudenberg | |||||
Unser Bild von Ika Freudenberg war und ist maßgeblich geprägt von der Darstellung Gertrud Bäumers, die schon seit der Jahrhundertwende versuchte, Ika Freudenberg als "gemäßigte" Gegenfigur zu der damals viel bekannteren Anita Augspurg aufzubauen und die bedeutende Rolle Augspurgs in der Münchner Frauenbewegung vergessen zu machen. Ihren Höhepunkt fand diese Form der Erinnerungskultur in einem Portrait aus dem Jahr 1939 (!), als sie das Gründungsjahr des Vereins kurzerhand auf des Jahr 1896 verschob, wohl um von vornherein jede Erinnerung an die kurze, aber intensive Zusammenarbeit zwischen Augspurg und Freudenberg auszuschließen. Die Lektüre der Reden Ika Freudenbergs bei den Generalversammlungen des Vereins, ihrer (leider schwer entzifferbaren und oft undatierten) Briefe und ihrer in Broschüren und Aufsätzen erhaltenen Texte ist geeignet, das Bäumer-Bild der gemäßigten, harmoniebedürftigen, sich aufopfernden und eher unpolitischen Frauenrechtlerin zumindestens zu relativieren und infrage zu stellen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Ika Freudenberg“/ID 38, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Elise Fuchs
Persönliche Daten | ||||
Name: | Fuchs | |||
Vorname: | Elise | |||
Geburtsname: | Wallach | |||
Religion bei Geburt: | jüdisch | |||
Geburtstag: | 25.08.1848 | |||
Geburtsort: | Berlin | |||
Todestag: | 12.03.1903 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Königreich Preußen
Seit 1887 bayerische Staatsbürgerschaft |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1873 | Josef Fuchs | Warenagent, Agenturgeschäft Firma Josef Eduard Fuchs und Inhaber der Kleiderfabrik Schlüßelblum und Fuchs | 1841 Preßburg (Österreich-Ungarn) - 1900 München | ||
verwitwet seit | 1900 |
Kinder | |||||
Eduard Fuchs | 1874 München - 1875 München | ||||
Therese Fuchs, verh. Treusch, in zweiter Ehe verh. Jank | Inhaberin der Moden-Werkstätte Therese Jank | 1876 München - unbekannt | |||
Emilie Fuchs | Privatsekretärin | 1877 München - 1942 Piaski |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1903 | Elise Fuchs war bis zu ihrem Tod im Jahr 1903 Vereinsmitglied. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein "Frauenbildungs-Reform", Ortsgruppe München |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Josef Fuchs |
Anmerkungen | |||||
Elise Wallach heiratete am 19.10.1873 in Berlin den aus Preßburg (Österreich-Ungarn) stammenden Kaufmann Josef Fuchs. Der Inhaber des Agenturgeschäfts Jos. Ed. Fuchs hatte sich bereits ein Jahr vorher in München niedergelassen. 1887 beantragte und erhielt er die bayerische Staatsbürgerschaft „für sich, Frau & 2 Kinder“ und kurz danach auch das Münchener Bürger- und Heimatrecht. Leider haben wir keinerlei Informationen über den Weg Elises in die Frauenbewegung. Wir wissen nur, dass sie schon vor 1894 der Münchner Sektion des Vereins „Frauenbildungsreform“ angehörte. Vielleicht aus Sorge um den Bildungsweg der beiden heranwachsender Töchter. Diesen Weg von Elise und anderen Frauen nachvollziehen zu können, wäre ein großer Gewinn für das Verständnis der frühen Frauenbewegung in München und Bayern. | |||||
Lebensweg der Töchter Therese und Emilie | |||||
Therese Fuchs heiratete 1901 in erster Ehe den Kaufmann Ernst Treusch und 1909 in zweiter Ehe den Konzertsänger und Gesangslehrer Erwin Jank. In den 20er Jahren führte sie in der Residenzstr. 20 das Moden-Atelier Therese Jank. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Elise Fuchs“/ID 80, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Dr. Ludwig Anton Salomon Fulda
Persönliche Daten | ||||
Name: | Fulda | |||
Vorname: | Dr. Ludwig Anton Salomon | |||
Religion bei Geburt: | jüdisch | |||
Geburtstag: | 15.07.1862 | |||
Geburtsort: | Frankfurt am Main | |||
Todestag: | 30.03.1939 | |||
Sterbeort: | Berlin | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Studium der Germanistik und Philosophie in Heidelberg, Berlin, Leipzig | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Freie Stadt Frankfurt
seit 1866 Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Carl Hermann Fulda | Kaufmann | 1836 Frankfurt am Main - 1917 |
Mutter | Clementine Fulda, geb. Oppenheimer | 1839 Frankfurt - 1916 | |
Bruder | Paul Julius Carl Fulda | Kaufmann und Stadtrat | 1865 Frankfurt am Main - 1920 |
Schwester | Auguste Rosa Fulda, verh. Bruck | 1872 Frankfurt | |
war mit dem Anwalt Richard Bruck verheiratet. Die Witwe konnte am 28.4.1939 von Bremen aus mit dem Schiff in die USA emigrieren (www.passagierlisten.de) |
Familienstand | ||||||
verheiratet in erster Ehe | 1893 | Ida Theumann | Schauspielerin | 1869 Wien - 1926 | ||
Ihr Künstlername lautete Ida Theumer. Sie war ebenfalls Vereinsmitglied | ||||||
geschieden seit | 1903 | |||||
verheiratet in zweiter Ehe | 1908 | Helene Anna Klara Grinvalszky, genannt Hermann | 1879 Frankfurt - 1944 | |||
Tochter des Schauspielers, Stimmtherapeuten und Professors Karl Gregor Hermann, der ursprünglich Grinvalszky hieß, aber den Künstlernamen Hermann führte. |
Kinder | |||||
Dr. Karl Hermann Fulda | Jurist, seit 1946 Universitätsprofessor, zuletzt an der Ohio State University als international renommierter Spezialist für Wettbewerbsrecht | 1909 Berlin - 1975 Austin/Texas, USA | |||
Er wanderte 1933 zunächst nach Paris aus und heiratete 1935 die aus Mulhouse im Elsass stammende Gabrielle Gros, mit der er zwei Söhne hatte. 1936 emigrierte die Familie in die USA. Dort nannte er sich Carl H. Fulda. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
Ludwig Fulda taucht nur auf der Mitgliederliste des Jahres 1896 auf. Ältere Listen gibt es leider nicht mehr, deshalb kennen wir sein genaues Eintrittsdatum nicht. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1889 Mitgründer und Direktoriumsmitglied der Freien Bühne in Berlin, davon von 1898 bis 1901 als Präsident. |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
„Ludwig Fulda verläßt heute nach anderthalbjährigem Aufenthalt München, um nach Berlin-Charlottenburg umzusiedeln. Persönlich hat er sich im freundschaftlichen Verkehr mit Heyse, Hertz, Lenbach, Hildebrand, Levi und Genossen äußerst wohl befunden; was ihn nach Berlin zurückzieht, ist allein das technische Interesse seines Berufs als dramatischer Dichter, dem es um die unmittelbare Berührung mit einer lebendiger erregten, mannigfacheren Bühnenwelt zu thun ist.“ „Der Mann, dessen Bild wir heute bringen, gehört zu den Frühberühmten und Frühreifen unserer Zeit. Als er zwanzig Jahre alt war, war er bereits ein preisgekrönter Dichter; sein erstes Bändchen satirischer Verse ließ die Kritik aufhorchen; seine erste große Bühnenarbeit, Die wilde Jagd, die er in seinem sechsundzwanzigsten Jahre veröffentlichte, hatte einen der größten Bühnenerfolge unserer Tage; und nachdem er mit seinem nächsten Drama Das verlorene Paradies in die Wege der modernen Realistik eingelenkt war, schwang er sich binnen kürzester Zeit in die Reihe des halben Dutzend junger Dramatiker empor, das heute unsere von litterarischem Streben geleiteten Bühnen beherrscht.“ |
Eigene Publikationen |
Fulda, Ludwig: Die Aufrichtigen, Lustspiel, 1883 |
Ludwig Fulda zum Frauenstudium |
„(...); denn eine Frau, die heute in einem wissenschaftlichen Beruf eben so viel leistet wie ein Mann, muß zehnmal tüchtiger sein als dieser, weil sie zehnmal mehr Schwierigkeiten zu überwinden hat.“ (aus einem Beitrag von Ludwig Fulda für den Sammelband: Die akademische Frau. Gutachten hervorragender Universitätsprofessoren, Frauenlehrer und Schriftsteller über die Befähigung der Frau zum Studium und Berufe S. 322) Vollständigen Text lesen |
Quellen und Literatur |
Fulda, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd118840452.html [22.08.2024] Stadtarchiv München: PMB Ludwig Fulda |
Anmerkungen | |||||
Ludwig Fulda gehörte zwischen 1888 und 1933 zu den populärsten deutschen Bühnenschriftstellern, der 50 eigene Bühnenstücke geschaffen und zahlreiche Werke der Weltliteratur aus sieben Sprachen in Deutsche übersetzt hatte. Darüber hinaus schrieb er Gedichte und publizierte sie in verschiedenen Zeitschriften und Gedichtbänden. Sein ganzes Berufsleben lang setzte er sich für andere Schriftsteller ein, engagierte sich für ihre Berufsinteressen und verteidigte die Freiheit der Kunst. So war er Mitgründer und langjähriger Vorsitzender des Verbandes deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten, Mitgründer und zeitweiliger Leiter des Deutschen PEN-Zentrums. Außerdem war er an der Gründung der Conféderation internationale des Sociétés d'Auteurs et Compositeurs beteiligt. Mit diesen Organisationen, als Leiter der Urheberrechtskommission in der Preussischen Akademie der Künste und als Vertreter der Reichsregierung auf internationalen Kongressen zum Urheberrecht, leistete er in den 1920er Jahren entscheidende Vorarbeiten für die Ausweitung des Urheberrechts von 30 auf 50 Jahre, die 1934 gesetzlich in Kraft trat. Er stammte aus einer jüdischen Familie, die bereits seit 1639 in Frankfurt am Main ansässig war. Sein Großvater mütterlicherseits Julius Philipp Oppenheimer war der erste jüdische Stadtrat im Frankfurter Magistrat. Der Enkel studierte nach abgebrochener kaufmännischer Lehre Germanistik und Philosophie in Berlin, Leipzig und Heidelberg und wurde dort 1883 summa cum laude promoviert. Da war er gerade einmal 21 Jahre alt. Im gleichen Jahr wurde erstmals ein Stück von ihm in seiner Heimatstadt Frankfurt uraufgeführt. Zehn Jahre später sollte ihm für sein Stück Der Talismann der renommierte Schillerpreis verliehen werden. Mit Hinweis auf das jugendliche Alter des Autors legte Kaiser Wilhelm gegen diese Verleihung sein Veto ein. Es war jedoch ein offenes Geheimnis, dass sich der Monarch durch das Stück, welches Motive aus Hans Christian Andersens Märchen Des Kaisers neue Kleider aufgriff, karikiert sah. Andere Ehrungen folgten: 1907 erhielt er für seine Übersetzungen das Kreuz der französischen Ehrenlegion, 1932 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft sowie die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. 1933 wurde ihm als meistgespielter lebender Bühnenautor der Burgtheaterring verliehen. | |||||
Ludwig Fuldas Münchener Jahre | |||||
Wie sein Münchener Meldebogen verrät, hielt sich Ludwig Fulda zwischen 1884 und 1887 erstmals dauerhaft in München auf. Als Zweck seines Aufenthaltes hatte er zwar ein „Studium an der Universität“ angegeben, müsste diesen Vorsatz aber schon bald aufgegeben haben, denn immatrikuliert war er in München nie. Stattdessen lebte er als freier Schriftsteller und feierte einen ersten größeren Erfolg als Theaterautor mit der Uraufführung des Einakters Unter vier Augen in Augsburg. Er gehörte dem Kreis um Paul Heyse an und pflegte die Bekanntschaft und Freundschaft u.a. mit Max Bernstein, Hermann von Lingg, Michael Georg Conrad und Henrik Ibsen. Neben der Arbeit an eigenen Stücken und an Übersetzungen schrieb er Artikel für verschiedene Zeitungen, so z. B. im Jahr 1886 eine Kritik über Max Haushofers dramatisches Gedicht Der Ewige Jude in den Münchner Neuesten Nachrichten. Zudem hielt er Vorträge im Kaufmännischen Verein. Bereits damals begann er sich für andere Schriftsteller und für die Freiheit der Kunst einzusetzen. Zusammen mit Max Bernstein sorgte er 1886 in Augsburg für die Uraufführung des Dramas Gespenster von Henrik Ibsen und wurde ein entschiedener Anhänger und Förderer des naturalistischen Theaters. Nach seiner Eheschließung mit der Schauspielerin Ida Theumann (ebenfalls Vereinsmitglied ID 131) kehrte er 1894 noch einmal für eineinhalb Jahre nach München zurück. Genau in diese Zeit fällt die Gründung der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau. Wann genau Ludwig und Ida Fulda eingetreten sind, 1894, 1895 oder erst kurz vor ihrer Abreise nach Berlin bei der zweiten Mitgliederversammlung im Februar 1896, wissen wir leider nicht. Bemerkenswert ist allerdings, dass Fulda anders als seine Freunde Heyse, Bernstein oder Michael Georg Conrad, die ebenfalls als Anhänger der „Frauensache“ galten, überhaupt in den Verein eintrat. Er war damit einer von nur sieben Männern, die sich Anfang 1896 zusammen mit 137 Frauen in München aktiv für die Ziele der Frauenbewegung engagierten. In dieser Zeit ist jener Beitrag entstanden, den „Ludwig Fulda aus München“ für das 1887 erschienene Buch „Die akademische Frau“ verfasst hatte. Hier beurteilt er die Frage nach dem Frauenstudium rein naturrechtlich mit dem Hinweis auf das Recht jeden Individuums, sich und seine Anlagen voll zu entfalten und ergänzte, dass die Nichtzulassung von Frauen zum Studium, nur weil sie Frauen sind, gegen das Rechtstaatsprinzip verstosse und deshalb grundsätzlich abzulehnen sei. Damit nahm er in der Frage der Frauenbildung einen radikalen Standpunkt ein, der innerhalb der bürgerlichen Frauenbewegung von Anita Augspurg und den meisten ihrer damaligen Vereinskolleginnen vertreten wurde. Vielleicht finden sich im Nachlass von Ludwig Fulda, in seinen Tagebüchern oder in seiner umfangreichen Korrespondenz, noch weitere Hinweise auf frauenrechtlerische Positionen bzw. Aktivitäten in dieser Zeit. Der Nachlass befindet sich in Frankfurt im Freien Deutschen Hochstift. | |||||
Ausgrenzung, Entrechtung und Vernichtung | |||||
Am 05.05.1933 wurde Ludwig Fulda aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen, im Jahr 1935 folgte der Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer. 1937/1938 besuchte er seinen Sohn Carl H. Fulda in den USA, musste aber wegen fehlender Papiere wieder nach Deutschland zurückkehren. Im Frühsommer 1938 wurde sein Vermögen teilweise gesperrt, der Pass ihm abgenommen. Nach dem Novemberprogrom kamen weitere Zwangszahlungen, Vermögensabgaben und andere Schikanen, wie ein Ausgehverbot, die Einführung des Zwangs-Vornamens Israel. Obwohl er ein Affidavit seines Sohnes und sogar eine zweite Bürgschaft durch einen New Yorker Freund erhalten hatte, scheiterte sein Ausreise schließlich an den Quoten, die bereits erschöpft waren. Die Aufforderung an alle Juden, sämtliche Wertgegenstände abzugeben umfasste auch den ihm 1933 verliehenen Burgtheaterring. Sein Gesuch an das Wirschaftsministerium, ihn behalten zu dürfen, wurde abgelehnt. Wenige Tage später nahm sich Ludwig Fulda das Leben. Er starb am 30.03.1939 und wurde auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem beigesetzt. Sein Grab ist heute ein Ehrengrab des Landes Berlin. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Ludwig Fulda“/ID 130, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Ida Fulda
Persönliche Daten | ||||
Name: | Fulda | |||
Vorname: | Ida | |||
Geburtsname: |
Theumann
Künstlername bis zur Eheschließung: Ida Theumer | |||
Religion bei Geburt: | jüdisch | |||
Geburtstag: |
05.12.1869
Die Heiratsurkunde der Fuldas nennt den 5.12, der Münchener Meldebogen ihres Ehemannes Ludwig Fulda den 4.12. als Geburtsdatum. | |||
Geburtsort: | Wien | |||
Todestag: | 11.08.1926 | |||
Sterbeort: |
Berlin
nach dem Namensverzeichnis zum Sterberegister des Standesamtes Charlottenburg I ist Ida D'Albert 1926 in Berlin gestorben. | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Ausbildung am Konservatorium der GdM (Gesellschaft der Musikfreunde in Wien) | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Kaiserreich Österreich-Ungarn |
Familie | |||
Vater | Salomon Theumann | Privatier | 1826 - 1917 |
Mutter | Sophie Theumann, geb. Hohenberg | 1835 - 1883 | |
Schwester | Laura Lea Theumann, verh. Löbel | Pianistin und Musikpädagogin | 1878 Wien - 1942 Riga |
Laura Lea Löbel wurde nach Riga deportiert und dort ermordet. | |||
Anmerkung zur Familie: Die Angaben zu Namen und Lebensdaten weiterer Geschwister bei geni.com müssen noch verifiziert werden, da sich die Angaben zu Vater und Sterbeort als falsch herausgestellt haben ( vgl. Heiratsurkunde und Sterbeurkunde von Ida Fulda bzw. Ida d'Albert). |
Familienstand | ||||||
verheiratet in erster Ehe | 1893 | Dr. Ludwig Fulda | Schriftsteller | 1862 Frankfurt am Main - 1939 Berlin | ||
geschieden seit | 1903 | |||||
verheiratet in zweiter Ehe | 1911 | Eugene Francis Charles d'Albert | Komponist und Pianist | 1864 Glasgow - 1932 Riga | ||
auch Eugen Franz Karl d'Albert | ||||||
geschieden seit | 1912 |
Kinder | |||||
Desiderata Eugenia (Daisy, Desi) d'Albert, in 1. Ehe verh. Sprinz, in 2. Ehe verh. Ehrlich | 1910 - 1997 London |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
Ida Fulda taucht nur im Jahr 1896 auf der Mitgliederliste auf; ihr genaues Eintrittsdatum kennen wir nicht, da ein früheres Mitgliedsverzeichnis nicht überliefert ist. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1895 Mitglied im Verein zur Gründung eines Mädchen-Gymnasiums |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
"Seit 1893 ist er mit einer liebreizenden jungen Wiener Dame, Ida Theumer, die vor ihrer Verheiratung eine begabte Schauspielerin am Deutschen Theater zu Berlin war, in glücklicher Ehe vereint". |
Quellen und Literatur |
Fulda, Ida, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd116875755.html [22.08.2024] |
Anmerkungen | |||||
Ida Fulda wurde als Tochter des Ehepaars Salomon und Sophie Theumann in Wien geboren. In ihrer Jugend absolvierte sie, wie ihre Schwester Laura Lea, eine Ausbildung am Konservatorium der GdM (Gesellschaft der Musikfreunde in Wien). Während ihre Schwester die Pianisteninnen-Laufbahn einschlug, entschied sich Ida für eine Bühnenkarriere. Sie startete zunächst an kleineren österreichischen Theatern und ging dann nach Berlin. Im Bühnenalmanach von 1889 ist sie erstmals als Frl. Theumann, Lessingtheater, Berlin verzeichnet. Nachdem sie 1893 den Schriftsteller und Bühnenautor Ludwig Fulda geheiratet hatte, gab sie ihren Beruf auf und kam 1894 für eineinhalb Jahre nach München. Genau in diese Zeit fällt die Gründung der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau und des Vereins zur Gründung eines Mädchen-Gymnasiums, wo Ida schon 1895 in der Mitgliederliste erwähnt wird. Wann genau Ludwig (ID 130) und Ida Fulda in den späteren Verein für Fraueninteressen eingetreten sind, 1894, 1895 oder erst kurz vor ihrer Abreise nach Berlin bei der zweiten Mitgliederversammlung im Februar 1896, wissen wir leider nicht. | |||||
Ida d'Albert im Urteil der Männerwelt | |||||
Die Persönlichkeit Ida d'Alberts erscheint in den Tagebüchern von Arthur Schnitzler und den beiden Biografien über Eugen d'Albert von Wilhelm Raupp und Hans Arnold in einem sehr ungünstigen Licht. Die Aufzeichnungen spiegeln die Männersicht auf eine einstmals gefeierte Schönheit und erfolgreiche Schauspielerin, die sich mit der Scheidung von Ludwig Fulda, der nachfolgenden Beziehung zum verheirateten d'Albert und der Geburt einer unehelichen Tochter ins gesellschaftliche Abseits manövriert hatte. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Ida Fulda“/ID 131, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Auguste Helene Gerdes
Persönliche Daten | ||||
Name: | Gerdes | |||
Vorname: | Auguste Helene | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 26.08.1837 | |||
Geburtsort: | Bremen | |||
Todestag: | 12.12.1917 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Privatiere | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Freye Hansestadt Bremen |
Familie | |||
Vater | Hermann Gerhard Gerdes | Kaufmann | |
Mutter | Wilhelmine Gerdes, geb. Trendtel | ||
Die Lebensdaten der Eltern sind uns noch nicht bekannt. | |||
Schwester | Gerhardine Wilhelmine Gerdes, verh. Bulling | 1830 - 1869 | |
Bruder | Gottlob Wilhelm August Gerdes | 1834 | |
Schwester | Catherine Bernhardine Unbrinette Gerdes | 1839 | |
Schwester | Wilhelmine Caroline Adolphine Gerdes | 1841 |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein "Frauenbildungs-Reform", Ortsgruppe München |
Quellen und Literatur |
Adressbuch Bremen 1878 |
Anmerkungen | |||||
Auguste Gerdes war die Tochter des Kaufmanns Hermann Gerhard Gerdes, Teilhaber der Firma Gerdes, Bulling und Wehrhane, Schiffs- und Kommissionshandel. Anfang der 80er Jahre lebte ihr Vater noch als Privatier in Bremen, während ihre Mutter bereits verstorben war. |
Letzte Änderung | |
geändert: 11.12.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Auguste Gerdes“/ID 93, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Laura Gerstle
Persönliche Daten | ||||
Name: | Gerstle | |||
Vorname: | Laura | |||
Geburtsname: | Frankenheimer | |||
Religion bei Geburt: | jüdisch | |||
Geburtstag: | 31.12.1861 | |||
Geburtsort: | New York | |||
Todestag: | 02.08.1911 | |||
Sterbeort: |
Partenkirchen
Laut Traueranzeige verstarb sie in Partenkirchen, im Polizeilichen Meldebogen wird München als Sterbeort angegeben. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Vereinigte Staaten von Amerika |
Familie | |||
Vater | Philipp Frankenheimer | Kaufmann | 1824 Erlangen - 1894 München |
Mutter | Bessie Frankenheimer, geb. Sutro | 1830 Leutershausen - 1880 New York | |
Schwester | Jertha oder Yereth Frankenheimer, verh. Rosenbaum | 1854 New York - 1901 New York | |
Seit 1897 ebenfalls Vereinsmitglied | |||
Bruder | Sigmund P. Frankenheimer | 1856 New York - 1941 | |
Schwester | Estelle (auch Stella) Frankenheimer, verh. Bamberger | 1859 New York - 1952 |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1887 | Emil (Elias) Gerstle | Kaufmann und Prokurist, Teilhaber d. Firma Elias Cohn Königsberger | 1849 Ichenhausen - 1930 München |
Kinder | |||||
Bessie Gerstle, in 1. Ehe mit Ludwig Weil, in 2. Ehe mit Max Hirschberg verheiratet. | 1888 München - 1970 USA | ||||
Bessie Gerstle war ebenfalls Vereinsmitglied | |||||
Nanette (Nettie) Gerstle, seit 1914 mit Erich Katzenstein verheiratet. | Publizistin, Übersetzerin, Historikerin | 1889 München - 1967 Zürich | |||
Nettie Gerstle war als junge Frau ein überaus aktives Vereinsmitglied: 1912/13 Vorsitzende des "Jugendausschusses" und Schriftführerin der "Kommission für die Arbeiterinnenfrage" und der "Kommission für wirtschaftliche Fragen" | |||||
Julius Gerstle | 1892 München - 1915 bei Lemberg/Ukraine | ||||
gefallen im 1. Weltkrieg |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1911 | Sie blieb bis zu ihrem Tod Vereinsmitglied. |
Vereinsämter | ||||
1902/03 | bis 1906/07 | Mitarbeiterin in der der Leitungskommission der "Auskunftsstelle über Wohlfahrtseinrichtungen" | ||
Die Auskunftsstelle für Wohlfahrtseinrichtungen gründete der Verein im Jahr 1900 nach dem Vorbild der von der Frauenrechtlerin Jeannette Schwerin eingerichteten Auskunftsstelle in der Berliner Zentrale der "Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur". |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1894 Mitglied im Verein zur Gründung eines Mädchengymnasiums in München |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Emil Gerstle |
Anmerkungen | |||||
Laura Gerstle wurde 1861 als jüngstes Kind von jüdischen Auswanderern aus Franken, dem Kaufmann Philipp Frankenheimer und seiner Frau Bessie Sutro, in New York geboren. 1887 heiratete sie in Günzburg den aus Ichenhausen stammenden Kaufmann Elias, genannt Emil Gerstle. Dieser lebte seit 1864 in München und besaß hier seit 1886 das Bürgerrecht. Er war Teilhaber der Textilgroßhandlung Elias Cohn Königsberger. Wie seine Frau Laura pflegte er seine kulturellen und sozialen Interessen in verschiedenen Vereinen und Gesellschaften: Alpenverein und Kunstverein München sowie Verein "Knabenhort", Asylverein für Obdachlose und im Kaufmännischen Verein in München. Laura Gerstle selbst war Mitgründerin des Verein zur Gründung eines Mädchengymnasiums und engagierte sich im Verein für Fraueninteressen ab 1902/03 bis 1906 als Mitarbeiterin in der Leitungskommission der Auskunftsstelle über Wohlfahrtseinrichtungen. Diese Abteilung hatte der Verein nach dem Vorbild einer 1893 in Berlin gegründeten gleichnamigen Auskunftsstelle eingerichtet. Sie sammelte Material über Wohlfahrtseinrichtungen, um Notleidende besser und schneller beraten und an passende Stellen vermitteln zu können. Träger war die kurz zuvor gegründete Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur, die ab 1894 auch in München vertreten war. Die Ethische Bewegung verbreitete sich zuerst in den USA und in England. | |||||
Familiäre Verbindungen | |||||
Laura Gerstle war die erste von zahlreichen Frauen aus ihrer Familie, die sich in Bayern in der Frauenbewegung, insbesondere im Verein für Fraueninteressen, engagierten. 1896/97 wurde Lauras ältere Schwester, die Witwe Yert(h)a Rosenbaum, geb. Frankenheimer, Vereinsmitglied, bis sie 1899 wieder in die USA zurückkehrte, um - wie es hieß - ihre amerikanische Staatsbürgerschaft nicht zu verlieren. Ihre Tochter Carrie Drey, geb. Rosenbaum, also die Nichte Laura Gerstles, trat 1902/03 in den Verein ein. Sie hatte zuvor in eine Familie eingeheiratet, die sie mit weiteren Mitgliedern des Vereins familiär verband. Yerthas Enkelin Bessie Drey (und damit Großnichte von Laura Gerstle) war eine der Nachfolgerinnen Nettie Gerstles in der Leitung der Jugendkommission. Auch die beiden Töchter Laura Gerstles waren aktive Mitglieder des Vereins. | |||||
Lebenswege der Töchter Bessie und Nanette (Nettie) | |||||
Laura Gerstles ältere Tochter Bessie gehörte der Jugendgruppe des Vereins an und war in erster Ehe mit dem Kaufmann Ludwig Weil verheiratet. Anfang 1920 heiratete sie den sozialdemokratischen Rechtsanwalt Dr. Max Hirschberg. Bekannt wurde er vor allem durch zwei Prozesse, in denen er als Verteidiger Felix Fechenbachs, dem Sekretär des ermordeten Ministerpräsidenten Kurt Eisner, (1924) sowie des Redakteurs der „Münchener Post“ Martin Gruber im sogenannten „Dolchstoßprozess“ (1925) Rechtsgeschichte schrieb. Als entschiedener Gegner der Nationalsozialisten wurde er im März 1933 festgenommen und für 6 Monate in „Schutzhaft" genommen. Dank seiner Frau Bessie, die neben vielen anderen Unterstützern auch ehemalige Kriegskameraden des im 1. Weltkrieg hochdekorierten Offiziers mobilisiert hatte, wurde er überraschend freigelassen und konnte 1934 mit Frau und Kindern nach Italien fliehen. Von dort aus emigrierte die Familie 1939 in die USA, wo sie den Holocaust überlebte. Die zweite Tochter Nanette (Nettie) wurde 1913 Leiterin der Jugendkommission und damit kooptiertes Vorstandsmitglied im Gesamtverein. Zuvor hatte sie bereits ehrenamtlich in der Geschäftsstelle mitgearbeitet, wo sie u.a. die umfangreiche Vereinsbibliothek betreute. Daneben war sie Schriftführerin der Kommissionen für die Arbeiterinnenfrage bzw. für wirtschaftliche Fragen. 1914 heiratete sie den Medizinstudenten Erich Katzenstein, mit dem sie vorübergehend München verließ. Nachdem sie 1915 am Realgymnasium in Goslar nach privater Vorbereitung das Abitur abgelegt hatte, kehrte sie nach München zurück und studierte von 1915 – 1919 an der LMU München Soziologie und Philosophie. Als überzeugte Sozialistin und Pazifistin beteiligte sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann aktiv am revolutionären Geschehen während der Räterepublik 1918/19. Das Ehepaar Katzenstein war mit Ernst Toller befreundet und versteckte ihn auf seiner Flucht vor den Truppen der Weißen Garden in ihrer Privatwohnung. Nachdem Toller dort aufgespürt worden war, mussten sie selbst fliehen und ließen sich in der Schweiz nieder. In Bern beendete Nettie Katzenstein ihr Studium mit einer Promotion zur gescheiterten Revolution von 1848. Danach übernahm sie den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits und nannte sich Nettie Sutro-Katzenstein. Ab 1933 engagierte sie sich in einem von ihr mitgegründeten Kinderhilfswerk für jüdische und nichtjüdische Flüchtlingskinder (Comité d´ aide aux enfants des émigrés allemands Schweizer Sektion, ab 1935 Schweizer Hilfswerk für Emigrantenkinder), dessen Leiterin sie von 1934 bis 1948 war, und ab 1951 in dem ebenfalls von ihr mitgegründeten Schweizer Kinderdorf Kiriat Yearim bei Jerusalem. |
Letzte Änderung | |
geändert: 03.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Laura Gerstle“/ID 114, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Sophia N.J. Goudstikker
Persönliche Daten | ||||
Name: | Goudstikker | |||
Vorname: | Sophia N.J. | |||
Religion bei Geburt: |
jüdisch
1898 trat sie zum protestantischen Glauben über. | |||
Geburtstag: | 15.01.1865 | |||
Geburtsort: | Rotterdam | |||
Todestag: | 21.03.1924 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Besuch der privaten Malschule von Amalie Augspurg in Dresden. Das bedeutete keineswegs die Ernennung zur "ersten weiblichen Rechtsanwältin", wie es in der Münchener Chronik von 1908, hieß. Die erste zugelassene Rechtsanwältin Deutschlands war die Nachfolgerin S. Goudstikkers als Leiterin der Rechtsschutzstelle München Dr.jur. Maria Otto (vgl. Häntzschel/Bußmann S.207 und Hähnchen S. 280). | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Niederlande
1898 erwarb sie die Bayerische Staatsbürgerschaft und das Münchner Bürgerrecht. |
Familie | |||
Vater | Salomon Elias Goudstikker | Kunst- und Antiquitätenhändler | 1825 Amsterdam - 1892 Amsterdam |
Mutter | Grietje Goudstikker, geb.Klisser | 1830 Rotterdam - 1900 München | |
Schwester | Betje Goudstikker, verh. Hirschfeld | 1850 - 1928 Hamburg | |
verheiratet mit Wolf Hirschfeld | |||
Bruder | Willem Goudstikker | 1852 - 1853 | |
Bruder | Elias Salomon Goudstikker | 1854 | |
Schwester | Tellie Goudstikker, verheiratete Bütow | 1856 | |
Bruder | William oder Willem Goudstikker | Kaufmann | 1857 - 1914 |
Verheiratet mit Rosa Trew | |||
Schwester | Henriette (Harriet) Goudstikker, verh. Hirsch | 1860 - 1931 | |
verheiratet mit Bernhard Hirsch | |||
Schwester | Mietje (Mimi) Goudstikker, verh. von Halle | 1862 - 1931 | |
Verheiratet mit Benjamin von Halle. Beider Tochter war die Lyrikerin und Journalistin Silvia von Harden. http://www.otto-dix.de/werk/e_neue_sachlichkeit/a_gemaelde/NGo1gr_jpg/images_view | |||
Schwester | Anna Goudstikker | 1863 | |
Schwester | Mathilde Nora Goudstikker, verh. Goeschel | führte bis 1896 das Photo-Atelier in Augsburg | 1874 - 1934 |
Sie war ebenfalls Vereinsmitglied. Seit 1903 verheiratet mit Sigismund Goeschel. | |||
Anmerkung zur Familie: Zwei weitere nach Sophia und vor Mathilde Goudstikker geborene Brüder starben bereits im frühen Kindesalter. Grietje (Margarethe) Goudstikker hatte also 12 Kinder geboren. |
Familienstand | ||||||
ledig | ||||||
Bis ca. 1898 waren sie und Anita Augspurg Lebenspartnerinnen; nach 1899 lebte sie mit Ika Freudenberg zusammen. Ihre vermutlich letzte Lebensgefährtin, Hannah von Westernhagen, geb. Böhlau, wurde nach 1914 ebenfalls Mitglied des Vereins für Fraueninteressen. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1924 | Sophia Goudstikker gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau. |
Vereinsämter | |||
1896 | bis 1898 | Mitglied der Lehrlingskommission | |
1896 | Mitglied der Kommisson zur Anstellung weiblicher Turnlehrer an den höheren Mädchenschulen. | ||
1897 | bis 1898 | Mitbegründerin der Rechtsschutzstelle des Vereins für geistige Interessen der Frau |
Bei der Mitgliederversammlung 1897 schloß sich Sophia Goudstikker einer vierköpfigen Kommission zur Gründung einer Rechtsbelehrungs- und Rechtsschutzstelle für Frauen in München an. Auf Antrag von Ika Freudenberg wird die Kommission auf 12 Personen vergrößert und erhält einen selbständigen Status. |
1898 | bis 1899 | Mitglied der Rechtsschutzgruppe | Am 1. Mai 1898 wird die Rechtsschutzstelle zunächst in einem vom Stadtrat bewilligten Zimmer in der Domschule eröffnet und wechselt noch im gleichen Jahr in die Frauenarbeitsschule, Von-Der-Tann-Str. 1. Die Leitung übernahm zunächst die aus Halle gebürtige Johanna Baum. |
1899 | Mitglied der Kommission zur Gründung von Ortsgruppen | ||
1900 | bis 1902 | Leiterin der Rechtschutzgruppe | |
1903 | 2. Vorsitzende der Rechtsschutzgruppe | ||
1904 | bis 1906 | Einfaches Mitglied der Rechtsschutzstelle | |
1907 | bis 1923 | 1. Vorsitzende der Rechtsschutzstelle | |
1909 | Mitarbeiterin für Auskunfterteilung und Propaganda auf dem Gebiete des Rechtsschutzes | ||
1914 | bis 1923 | Als Beirätin Mitglied im Vorstand des Vereins für Fraueninteressen |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1889 bis 1895 Mitglied im Deutschen Frauenverein Reform, ab 1891 Verein Frauenbildungsreform |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Erwähnungen Sophia Goudstikker in Jahresberichten Weitere Zitate: „Am 21.März schied mit Sophia Goudstikker, der Freundin und Lebensgefährtin Ika Freudenbergs, eine der bedeutendsten Frauen unserer Zeit aus dem Leben." |
Eigene Publikationen |
Goudstikker, Sophia: Ika Freudenberg und die Frauenbewegung in München, in: "Die Frau", 9. Jg., Heft 5 v. 5.2.1902 |
Quellen und Literatur |
Goudstikker, Sophia, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd11679836X.html [22.08.2024] Stadtarchiv München: PMB Sophia Goudstikker |
Anmerkungen | |||||
Sophia Goudstikker verbrachte ihre Kindheit und frühe Jugend in Hamburg und lebte ab 1879 in Dresden. Dort besuchte sie die Malschule von Amalie Augspurg, über die sie deren Schwester Anita kennenlernte. Zusammen mit Anita Augspurg zog sie 1886 nach München, um sich zur Fotografin ausbilden zu lassen. Sie spezialisierten sich auf Porträtfotografie, insbesondere von Kindern. Im Juli 1887 eröffneten die beiden in der Von-der-Tann-Straße 15, schräg gegenüber dem Prinz Carl Palais, ihr Photostudio, das Atelier Elvira, später Hofatelier Elvira. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Sophia Goudstikker“/ID 69, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Agnes Mathilde Gyßling
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Gyßling
auch Gyssling. In den Mitgliederlisten des Vereins wird der Nachname durchgehend mit einfachem s (Gysling) geschrieben . | |||
Vorname: |
Agnes Mathilde
Nach Auskunft eines Nachfahren wurde Mathilde "Lolo" gerufen. | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 23.02.1859 | |||
Geburtsort: | Aschaffenburg | |||
Todestag: | 18.01.1948 | |||
Sterbeort: |
Bayrischzell
Zwischen 1944 und 1948 befand sich in Bayrischzell das Ausweich-Krankenhaus der Diakonissenanstalt München Chronik von Bayrischzell (https://gemeinde.bayrischzell.de/de/gemeinde/geschichte/-chronik?type=98) | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Franz Gyßling | Oberregierungsrath, Direktor und Vorstand der Bauabtheilung bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen | 1823 Kaiserslautern - 1894 München |
Mutter | Hedwig Helene Maria Gyßling, geb. Cramer | 1836 Schweinfurt - 1906 Partenkirchen | |
Hedwig Cramer war die zweite Ehefrau des früh verwitweten Franz Gyßling. | |||
Schwester | Elisabeth Johanna Henriette Gyßling, verh. Bergh | Sängerin | 1855 Aschaffenburg - 1897 Kopenhagen |
Schwester | Pauline Wilhelmine Johanna Gyßling | 1858 Aschaffenburg - 1858 Aschaffenburg | |
Bruder | Dr. Otto Ritter von Gyßling | Kgl. Bayer. General der Artillerie | 1863 Würzburg - 1934 München |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Mathilde Gyßling |
Anmerkungen | |||||
Mathilde Gyßling gehört zu jenen Vereinsfrauen, über die wir nur wenige Kenntnisse besitzen und deren Leben wir nur ansatzweise über ihr familiäres und soziales Umfeld erschließen können. Auch die Söhne der beiden Brüder machten sich einen Namen. Otto Gyssling (1862–1934), der Bruder Mathildes, beendete seine militärische Karriere in der bayerischen Armee als General. Der schon oben genannte Vetter Walter, Sohn von Walther Gyßling aus zweiter Ehe mit der 30 Jahre jüngeren Opernsängerin Friederike Clossmann (1866 – 1945), kämpfte als Journalist schon früh gegen Antisemitismus und Nationalsozialismus und wird heute als ein Vorkämpfer für Demokratie geehrt, z. B.: https://www.demokratie-geschichte.de/koepfe/4774. Nach dem Tod Hedwig Gyßlings im Jahr 1906 blieb Mathilde in der mütterlichen Wohnung. 1921 war sie vorübergehend bei ihrem Bruder Otto, dem General a.D., gemeldet, zog aber bald wieder zurück in die Luisenstrasse. 1928 übersiedelte sie in die Diakonissenanstalt in der Hess- bzw. Arcisstrasse, dem ein Pensionat für alte und alleinstehende Menschen angeschlossen war. Gestorben ist sie 1948 im hohen Alter von fast 89 Jahren in Bayrischzell, wo seit 1944 das Krankenhaus der Diakonissenanstalt München ausgelagert war. |
Letzte Änderung | |
geändert: 12.02.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Mathilde oder Lolo Gyßling“/ID 121, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Marie Amalie Dorothee Haushofer
Persönliche Daten | ||||
Name: | Haushofer | |||
Vorname: | Marie Amalie Dorothee | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 14.05.1871 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 02.11.1940 | |||
Sterbeort: | Neufinsing | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Malerin und Dichterin WS 1889/90 bis SS 1890 Schülerin der Kgl. Kunstgewerbeschule in München. Berufsziel: "unbestimmt" | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Max Haushofer | Professor für Nationalökonomie u. Statistik an der Technischen Hochschule München und Schriftsteller | 1840 - 1907 |
Mutter | Adele Haushofer, geb. Fraas | 1844 - 1872 | |
Tochter des Prof. für Agrarwissenschaft u. Gründers der staatl. Lehranstalt für Brauereiwesen in Weihenstephan Karl Fraas | |||
Bruder | Karl Haushofer | General. Ab 1921 Professor für Geographie an der Universität München | 1869 - 1946 |
Bruder | Alfred Haushofer | Maler | 1872 - 1943 |
Familienstand | ||||||
ledig | ||||||
Langjähriger Partner war der Pianist Wolfgang Ruoff (1882 - 1964). |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Vereinsämter | ||||
1910 | Vorstand der Abteilung Jugendgruppe | |||
1911 | Mitglied des Komitees der Jugendgruppe | |||
1912 | bis 1913 | Leiterin des Komitees der Jugendgruppe | Im Frühjahr 1913 darf die Jugendgruppe zum ersten Mal eine Vorsitzende aus ihren eigenen Reihen wählen. | |
Im Brief von Anita Augspurg an Hedwig Kettler vom 26.04.1894 wird Marie Haushofer als Vorstandsmitglied aufgeführt. Es ist aber wahrscheinlich, dass es sich bei der Auflistung um die Kandidatinnenliste handelte, von denen die beiden Letztgenannten, also Marie Haushofer und Johanna Szelinska, die wenigsten Stimmen bekamen und nicht in den Vorstand gewählt wurden. |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Eigene Publikationen |
Bayerische Staatsbibliothek München: Haushofer, Marie: Zwölf Culturbilder aus dem Leben einer Frau, 1899 |
Quellen und Literatur |
Haushofer, Marie, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd140378049.html [22.08.2024 Stadtarchiv Hannover: Nachlass Kettler Nr. 347, Anita Augspurg an Hedwig Kettler am 26.4.1894 |
Anmerkungen | |||||
Marie Haushofer wurde 1871 in München in eine Künstler- und Gelehrtenfamilie geboren. Sie war die Tochter des Professors für Nationalökonomie und Schriftstellers Max Haushofer und Enkelin des Landschaftsmalers und Gründers der Künstlerkolonie auf Frauenchiemsee Maximilian Haushofer. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Marie Haushofer“/ID 39, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Louise Emilie von Hecker
Persönliche Daten | ||||
Name: | von Hecker | |||
Vorname: | Louise Emilie
auch: Emilia Luisa | |||
Geburtsname: | Bluntschli | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 09.07.1832 | |||
Geburtsort: | Zürich | |||
Todestag: | 19.02.1907 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Schweiz |
Familie | |||
Vater | Johann Caspar Bluntschli | Staats- und Völkerrechtler, Politiker | 1808 Zürich - 1881 Karlsruhe |
Mutter | Emilie Bluntschli, geb. Vogel | 1808 - 1876 | |
Bruder | Friedrich Carl Bluntschli | Offizier und Redakteur | 1834 - 1907 |
Friedrich Carl Bluntschli wechselte 1863 vom bayerischen Heerdienst in den Artilleriestab der Schweizerischen Armee. 1877 wurde er Oberst. Er war Gründer und Chefredakteur der "Zeitschrift für Artillerie und Genie". | |||
Bruder | Alfred Friedrich Bluntschli | Architekt | 1842 Zürich - 1930 Zürich |
Schwester | Elina Bluntschli | 1848 - 1891 Heidelberg | |
Anmerkung zur Familie: Die Geschwister Ferdinand Armin, Emilie und Anna verstarben bereits im frühen Kindesalter |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1860 | Dr. Wilhelm Friedrich Karl, Ritter von Hecker | Arzt, Professor der Geburtshilfe u. Direktor der Frauenklinik | 1827 Berlin - 1882 München | ||
1862 geehrt mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens vom heiligen Michael und 1872 mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, verbunden mit der Nobilitierung. 1864 erhielt er den Titel eines königlich bayerischen Hofrats, sowie 1875 Titel und Rang eines königlichen Obermedizinalrats. | ||||||
verwitwet seit | 1882 |
Kinder | |||||
Lydia Emilia Elisabeth Hecker | Fotografin und Eigentümerin eines Fotoateliers | 1862 München - 1914 München | |||
Tochter Elisabeth war ebenfalls Mitglied des Vereins für Fraueninteressen | |||||
Karl Johann Hermann Hecker | Jurist | 1864 München | |||
Hermann studierte Jura, promovierte und wurde 1891 in München habilitiert. 1897 heiratete er die Schottin Adelheide Clauß; ihre Tochter Irmingard wurde am 13.2.1898 geboren. Um 1900 wanderte die Familie in die USA aus. | |||||
Ernst Justus Richard Hecker | 1865 München - 1865 München | ||||
Carl Wilhelm Rudolf Hecker | Arzt, Professor für Kinderheilkunde an LMU | 1868 München - 1963 | |||
Sohn Rudolf Hecker war mit Else Knote, Schwester des Opernsängers Heinrich Knote verheiratet. Er studierte wie sein Vater Medizin, spezialisierte sich auf Kinderheilkunde, wurde 1898 an der LMU habilitiert und hielt dort bis zum SS 1937 Vorlesungen. Er war Mitbegründer des Kinderspitals München Nord. | |||||
Mathilde Frieda Anna Hecker, verh. Weismann | Sängerin | 1871 München - 1953 | |||
Anna ehelichte 1902 den bekannten Musiker und Komponisten Julius Weismann (1879-1950). | |||||
Karl Wilhelm Friedrich Hecker | 1873 München - 1973 München |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1901 |
Vereinsämter | |||
1894 | bis 1896 | Vorstandsmitglied als Beisitzerin | Sie gehörte nicht der Sektion München des Vereins Frauenbildungs-Reform an. In der Mitgliederliste des Frauenbildungsvereins von 1893 wird ein "Hr. Dr. Hecker" als Mitglied genannt. Hierbei könnte es sich um einen ihrer Söhne, den promovierten Juristen Karl Hecker oder den Mediziner Rudolf Hecker, handeln. |
1896 | bis 1898 | Vorstandsmitglied als Beisitzerin |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Quellen und Literatur |
Adressbücher München 1862 - 1900 |
Anmerkungen | |||||
Louise von Hecker stammt aus einer alten Züricher Familie, deren Bürgerrecht bis Anfang des 15. Jahrhunderts zurückreicht. Ihre Eltern waren Emilie Bluntschli, geb. Vogel, die Tochter des Zuckerfabrikanten und Distriktrichters Jakob Vogel und jüngere Schwester des Historienmalers Georg Ludwig Vogel, und der Schweizer Staats- und Völkerrechtler und Politiker Johann Caspar Bluntschli. Dieser unterrichtete als Universitätsprofessor zunächst in Zürich, von 1848 bis 1861 in München und anschließend in Heidelberg. In München erwarben Louises Eltern in der Garten-, späteren Kaulbachstraße, ein Grundstück und bebauten es mit einem Einfamilienhaus, das die Familie 1859 bezog. Der Freimaurer Bluntschli, der in seiner badischen Zeit Präsident des Deutschen Protestantenvereins wurde, unterhielt in München einen protestantischen Salon, in welchem Karl von Hecker verkehrte und dort seine spätere Frau kennenlernte. Der Gynäkologe Karl von Hecker war der Sohn des Medizinhistorikers und Hochschullehrers Justus Hecker, sowie der Enkel des Arztes und Professors für Medizin August Hecker. 1859 erhielt er einen Ruf an die Universität München und wurde Direktor der städtischen Gebäranstalt und der Kreishebammenlehranstalt. Als Trauzeugen der 1860 geschlossenen Ehe fungierten der Publizist Carl Brater sowie der Journalist und Historiker Wilhelm Heinrich Riehl. |
Letzte Änderung | |
geändert: 08.10.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Louise Hecker“/ID 9, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Clotilde Herzfelder
Persönliche Daten | ||||
Name: | Herzfelder | |||
Vorname: |
Clotilde
Weitere Schreibweisen: Klothilde, Clothilde | |||
Geburtsname: |
Kohnstamm
Weitere Schreibweisen: Cohnstamm | |||
Religion bei Geburt: | jüdisch | |||
Geburtstag: | 13.05.1862 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 1944 Der genaue Todestag ist unbekannt | |||
Sterbeort: | Sterbeort unbekannt | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Abraham Kohnstamm | 1813 - 1886 | |
Mutter | Sally Kohnstamm, geb. Kohn | 1835 - 1906 | |
Schwester | Ida Kohnstamm, verh. Helbing | 1860 - 1921 | |
Bruder | Dr. Ludwig Adolf Kohnstamm | Arzt | 1868 - 1925 |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | seit 10.6.1890 | August Hermann Herzfelder | Bankier und Numismatiker, bis 1902 Mitinhaber Emil Neustätter & Cie Bankgeschäft und Münzen-Handlung Promenadenplatz 17, ab 1903 Mitinhaber von Dr. Eugen Merzbacher Nachfolger Münzenhandlung, Bank- und Wechselgeschäft, Karlstr. 10 | 1862 Speyer - 1950 München |
Kinder | |||||
Robert Wolf Herzfelder | 1893 München - 1916 | ||||
Dorothea Helena Herzfelder, verh. Pauson | 1895 München - 1989 USA | ||||
Max Eugen Herzfelder | 1897 München - 1900 München | ||||
Jakob Johann Herzfelder | genannt Hans Herz bzw. John Hartley | 1901 München - 1961 USA |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB August Hermann Herzfelder |
Anmerkungen | |||||
Clotildes Schwester Ida Helbing war ebenfalls Vereinsmitglied und bis zu ihrem Tod im Jahr 1920 aktiv, zuletzt zusammen mit dem Vereinsmitglied Franziska Bloch in der Kinderherberge Stielerstraße. Ihre Schwägerinnen Julie Johanna Neustätter, geb. Herzfelder, und Emma Herzfelder waren ebenfalls Vereinsmitglieder. Clotildes Tochter Helena war ab 1915 Mitglied der Jugendgruppe des Vereins. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Clotilde Herzfelder“/ID 1, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Sophie Luise Hitz
Persönliche Daten | ||||
Name: | Hitz | |||
Vorname: | Sophie Luise | |||
Religion bei Geburt: |
evangelisch / protestantisch
reformiert | |||
Geburtstag: | 13.01.1835 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 01.05.1906 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Schriftstellerin, Lehrerin für Sprachen und Musik | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Schweiz |
Familie | |||
Vater | Hans Conrad (Konrad) Hitz | Maler | 1799 Langnau (Kanton Zürich) - 1866 München |
Mutter | Luise Hitz-Hanhart, geb. Hanhart | 1810 Winterthur - 1876 |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1896 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
Vorstandsmitglied im Verein Arbeiterinnenheim und Mitarbeiterin der Rechtsschutzstelle dieses Vereins |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
"Eine nationale Dichterin, Luise Hitz, vollendet am 13. Januar das 70. Lebensjahr. Sie ist eine geborene Münchnerin, lebt hier und war hier Lehrerin und Erzieherin. Sie besang die nationale Wiedervereinigung Deutschlands, die Gründung des neuen Deutschen Reiches in einer Reihe Sonetten und veröffentlichte sowohl ihre Gedichte wie Dichtungen auf Richard Wagner und das Bühnenweihfestspiel, über das Evangelium, buddhistische Legenden und indische Sagen". "Schriftstellerin Luise Hitz, Verfasserin verschiedene lyrischer und erzählender Dichtung, die auch auf dem Gebiete der Frauenfrage, der Musikliteratur und des Okkultismus tätig war, ist am Dienstag früh nach schwerem Leiden entschlafen". |
Eigene Publikationen |
Hitz, Luise: Gedichte, München 1882 |
Gedicht von Luise Hitz |
An die Frauen Aus dem Drucke in die Freiheit! Fühle Dich, oh junges Mädchen, Dräng' dich nicht zum Heiratsmarkte! Ältre Frauen, Unvermählte! Aus dem Dunkel in die Klarheit! (Aus der Gedichtsammlung „Vor Sonnenuntergang", München 1902, S. 136 f.) |
Quellen und Literatur |
Hitz, Luise, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd11691730X.html [22.08.2024] |
Anmerkungen | |||||
Luise Hitz war die einzige Tochter des Schweizer Malers Conrad Hitz und seiner Frau Luise Hanhart, die aus einer angesehenen Winterthurer Pfarrersfamilie stammte. Luise wurde in München geboren, lebte bis zum Alter von 15 Jahren in der Schweiz und anschließend wieder in München. | |||||
Spuren | |||||
Wir wissen aus einem Inventarverzeichnis des Malers Conrad Hitz aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, dass er seine Tochter Luise Hitz porträtiert hat und sich die Bilder in Familienbesitz befunden haben. Wir sind auf der Suche nach Abbildungen der Porträts. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Luise Hitz“/ID 81, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Pauline Margarete (Paula) Hofmann
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Hofmann
ab 1904 verheiratete Mennacher | |||
Vorname: | Pauline Margarete (Paula)
auch Polly | |||
Religion bei Geburt: | anglikanisch | |||
Geburtstag: | 03.07.1871 | |||
Geburtsort: | Glasgow | |||
Todestag: | nach 1932 | |||
Sterbeort: | wahrscheinlich München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Konzertpianistin, Klavierlehrerin 1883 bis 1886 Königlich Bayerische Musikschule in München (Klasse von Hans Bußmeyer) Im Jahr 1900 erschienen mehrere Anzeigen in den Münchner Neuesten Nachrichten, in denen Pauline Hofmann Klavierstunden anbot. Bis 1908 ist sie auch im Adressbuch für München als private Klavierlehrerin verzeichnet. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Wir wissen nicht, ob Paulines Vater, der aus Bayern stammende Peter Hofmann, die britische Staatsangehörigkeit angenommen hat und können deshalb keine Aussage über die Staatsangehörigkeit Paulines bei ihrer Geburt machen. |
Familie | |||
Vater | Peter Hofmann | Teilhaber eines lithographischen Unternehmens in Glasgow, Schottland | |
Mutter | Margareta Jane Hofmann, geb. Strang | ||
Anmerkung zur Familie: Pauline hatte drei weitere Schwestern, die in Schottland bei der Mutter aufwuchsen und uns namentlich nicht bekannt sind. |
Familienstand | ||||||
ledig | ||||||
verheiratet mit | 1904 | Theodor Mennacher | praktischer Arzt | 1876 Ingolstadt | ||
geschieden seit | 1918 | |||||
Während ihrer Mitgliedschaft im Verein von 1896 bis 1899 war Pauline Hofmann ledig. Sie heiratete erst 1904 den fünf Jahre jüngeren Medizinstudenten Theodor Mennacher, von dem sie 1918 geschieden wurde. |
Kinder | |||||
Robert Mennacher | 1908 München | ||||
R. Mennacher war von SS 1927 bis SS 1930 als Jurastudent an der LMU München eingeschrieben |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1899 |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
"Die letzte Nummer - Concert in C-Dur für Clavier mit Begleitung des Orchesters op.15 (I.Satz mit Cadenz von Reinecke) von Beethoven - welche wohl durch eine der jüngsten Schülerinnen, Frl. Pauline Hofmann aus Glasgow, vorgetragen wurde, hat den besten Eindruck von allen hinterlassen. Das junge Fräulein, dessen Füße kaum das Pedal erreichen, spielte mit fast männlicher Kraft, mit einer Sicherheit, der Befangenheit nicht im Mindesten anzumerken war, und mit so viel Verständniß, daß wir ihrem Meister Hrn. Professor Bußmeyer, zu dieser viel versprechenden talentvollen Schülerin nur gratulieren können. Das Publicum, das auch die übrigen Mitwirkenden durch verdienten Beifall ausgezeichnet hatte, wurde zum Schlusse nicht müde, die kleine Pianistin herauszurufen." „Fräulein Pauline Hofmann, die jugendliche Münchner Pianistin, hatte als ein bemerkenswertes ernst strebendes Talent vom ersten Auftreten ab die Aufmerksamkeit des musikalischen Publikums erregt. Am Dienstag trat sie wiederum einen schönen Schritt vorwärts auf dem mit so vieler Energie und Zielbewußtsein von ihr eingeschlagenen Wege, in dem sie zum ersten Mal mit Begleitung eines Orchesters spielte. Das Konzert, das sie unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters im k. Odeon veranstaltete, nahm einen für die junge Künstlerin sehr ehrenvollen Verlauf. Wenn man bedenkt, daß Fräulein Hofmann ersichtlicherweise sehr erregt war und während des ersten Satzes des am Anfang ihres Programmes stehenden Chopinschen e-moll-Konzertes durch ein plötzliches U n w o h l s e i n sogar gezwungen wurde, ihr Spiel auf einige Zeit zu unterbrechen, so wird man das, was sie trotzdem leistete, umso höher anschlagen. Gewiß ist, daß die Konzertgeberin nach dem kleinen Unfall eine begreifliche Depression erst zu überwinden hatte, bis sie sich wieder ganz frei und sicher fühlte. Diese Erholung trat schon im Laufe des Chopinschen Konzertes ein. Bei dem Vortrag der zweiten Nummer, des Schumannschen Karnelvals, war kaum mehr etwas von den Nachwehen des Malheurs zu verspüren, und vollends die Interpretation des Beethovenschen Es-Dur-Konzertes war eine ganz ausgezeichnete Leistung, die den gerade in dieser Wahl gerade dieses so oft gehörten Werkes zutage tretenden Wagemutes der vortrefflichen Pianistin in jeder Beziehung rechtfertigte. Das Publikum spendete ihr reichen, verdienten Beifall. Eine kleine, aber nicht unwichtige allgemeine Lehre könnte man aus dem oben erwähnten, immerhin peinlichen, wenn auch den weiteren Verlauf des Konzertes nicht wesentlich störenden Zwischenfalles ziehen. Es ist wahrscheinlich, daß Frl. Hof-mann trotz ihres Unwohlbefindens sich nicht hätte unterbrechen müssen, wenn sie, wie sie es späterhin tat, gleich von Anfang an die Noten aufgelegt hätte. Das Auswendig- bzw Ohne-Noten-Spielen ist in den letzten Jahrzenten so unbedingte Mode geworden, daß ein Virtuos von heute mit einigem Rechte glauben kann, sich etwas zu vergeben, wenn er eingestehen wollte, dass diese Gepflogenheit die Sicherheit seines Spieles beeinträchtigt. und doch ist es bekannt, daß manche darunter leiden und einzelne sonst tüchtige Spieler dadurch von Konzertsaal ferngehalten werden, dass sie sich nicht so durchaus zuverlässig auf ihr Gedächtnis und ihre - Nerven verlassen können, um das Auswendig-Spielen zu wagen. Früher war es bekanntlich anders, das Von-Noten-Spielen war die Regel; und noch Klara Schumann soll gewöhnlich n i c h t auswendig gespielt haben." Konzertanzeige: "Pauline Hofmann-Mennacher spielt bei ihrem, 22.Januar, im Museum stattfindenen Klavierabend: Beethoven: die Waldstein-Sonate in C-Dur, op. 53; Schumann: Phantasie op. 17; Chopin: Nocturne op. 27, Nr. 1, Mazurka op. 63, Nr.1, in promtu op. 51, Scherzo op. 39 und Liszt: Venetia e Napoli - Karten bei Bauer." |
Konzerte in München |
Übersicht über Konzerte von und mit Pauline Hofmann in München von 1884 bis 1921 |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Hofmann, Pauline |
Anmerkungen | |||||
Pauline Hofmann wurde als älteste von vier Töchtern des aus München stammenden Peter Hofmann und seiner schottischen Ehefrau Margareta Jane, geb. Strang, in Glasgow geboren. Der Vater war dort Teilhaber eines lithographischen Unternehmens und im Chorwesen von Glasgow sehr aktiv. Nach dem frühen Tod des Vaters kam Pauline 1877 nach München zur ihrer kinderlosen Tante Rosalie Lier, der Schwester ihres Vaters und Frau des bekannten Landschaftsmalers Adolf Lier, die sie als Pflegetochter aufnahm und später adoptierte. Die jüngeren Schwestern von Pauline blieben bei der Mutter in Glasgow. |
Letzte Änderung | |
geändert: 19.12.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Pauline Hofmann“/ID 119, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Rosa(lie) Franziska Anna von Hofstetten
Persönliche Daten | ||||
Name: | Hofstetten | |||
Vorname: | Rosa(lie) Franziska Anna von | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 17.11.1836 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 09.08.1908 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Sprachlehrerin, Privatlehrerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Franz Xaver Anton von Hofstetten | Landschaftsmaler und Photograph | 1811 München - 1883 Waidhaus in der Oberpfalz |
"Abermals ist ein neues großartiges photographisches Atelier eröffnet worden, und zwar des Landschaftsmalers Hrn. von Hofstetten. Dasselbe befindet sich in der Maximilianstraße und ist prachtvoll eingerichtet" (Der Bayerische Landbote vom 17.11.1862, S. 1) | |||
Mutter | Anna Walburga von Hofstetten, geb. Kolb | 1810 München - 1890 München | |
Lottokollekteurstochter | |||
Bruder | Johann Baptist Georg von Hofstetten | Offizier, Verleger, Redakteur und Schriftsteller | 1835 München - 1887 Berlin |
war seit 1862 in erster Ehe mit Gabriele Gräfin von Strachwitz verheiratet. Später heiratete er die Näherin und Sozialdemokratin Mathilde Schultz. | |||
Bruder | Franz Xaver Theodor von Hofstetten | k. Grenz-Oberkontrolleur; k. Hauptzollamts-Kontrolleur | 1838 München |
verheiratet mit Wilhelmine Rehm, k. Zolloberinspektorstochter |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1899 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
ab 1894 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur, Abtheilung München, 2. Vorsitzende im Jahr 1901 |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
"Die Deutsche Gesellschaft für Ethische Kultur hatte am Donnerstag den letzten Vortragsabend vor Beginn der Ferien. Frl. v. H o f s t e t t e n hielt einen Vortrag über ‚Ethik und äußere Lebensverhältnisse‛, der sich eines sehr guten Besuches erfreute. Die intellektuelle Begabung schafft dem Menschen die Machtstellung über die Naturkräfte und die Lebewesen, die ethische Begabung verleiht ihm die ihm eigenthümliche Würde. Als Naturwesen hätten alle Menschen den gleichen Anspruch auf die Erdengüter, als Kulturwesen dagegen nur den auf ein ihren Lebensverhältnissen entsprechendes Glücksgut. Die Glücksgüter kann der Mensch erlangen, wenn er außer seiner eigenen Bethätigung auch noch durch äußere Umstände gefördert werde. Aber mit der Erreichung dieses Glücks ist noch nicht gesagt, daß der Mensch glücklich ist - dazu ist nöthig, daß er unabhängig von den Verhältnissen sich seiner Würde bewußt bleibt, sich weder Höher- noch Niedrigerstehenden gegenüber als ungerecht, mißtrauisch oder verständnislos zeigt. Andererseits müsse die Ethik fordern, daß die äußeren Verhältnisse von der Gesammtheit derart geregelt würden, daß nicht die innere Kraft des Menschen durch sie erdrückt wird. In seinem Kreise könne Jeder hiezu beitragen nicht allein durch Hebung der pekuniären Lage, sondern auch durch ein gerechtes und verständiges Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen. Zwar zeigten die vielen Mängel im Verhältnis von Herrschaft zu Dienerschaft, von Nation und Militär, von Klassenhaß etc., daß wir es nicht ‚herrlich weit gebracht‛ haben. Dennoch sei die Gegenwart besser schon durch das alles beleuchtende Licht der Öffentlichkeit. Eine der Hauptaufgaben der ethischen Gesellschaften sei es, durch die Klarlegung der verschiedensten Lebensverhältnisse zu ihrer Gesundung das Material zu liefern, und so indirekt, daneben allerdings nach Kräften auch direkt, zu helfen." „Rosa von Hofstetten ✝. Die sterblichen Reste einer Idealistin hat man der Erde übergeben, aber die Erinnerung an diese seltene Frau wird fortleben in allen, die ihr nahe standen. Wer die aufrechte, zarte Gestalt mit dem feinen durchgeistigten, von schneeweißen Haaren umrahmten Kopfe, der die Linien einstiger großer Schönheit trug, in den Vereinsversammlungen gesehen, der ahnte nicht, welch mühevolles Dasein der Siebzigerin beschieden. Ein Leben, arm an Glücksgütern, aber unendlich reich an innerem Erleben, an Verehrung und Bewunderung aller, die sie kannten. Ein geistiges Band vereinte die in selbstgewählter Einsamkeit Lebende mit den bedeutendsten Führern der idealen Bestrebungen unserer Zeit, in denen, für die sie lebte. Seit vielen Jahren war Rosa v. Hofstetten mit ganzer Seele bemüht, in Wort, Schrift und Tat für die Ideen zu wirken, denen sie ihr Leben geweiht hatte, als Vorsitzende des Vereins für ethische Kultur, der Theosophischen Loge, als Mitglied des Vereins gegen Vivisektion, der Friedensgesellschaft und der Freidenker. Als Tochter des Landschaftsmalers Franz v. Hofstetten am 17. November 1836 in München geboren, war ihr väterliches Erbe der Idealismus. Bestärkt wurde sie in ihren Anschauungen und Empfindungen durch den ihr gleichgearteten verstorbenen Bruder, in dessen Hause in Berlin das junge Mädchen in persönlichen Verkehr mit Ferdinand v. L a s s a l l e trat, dessen Einfluß wohl für ihr ganzes Leben von Bedeutung blieb. Später, im Hause des Commerzienrathes Weinmann in München als Erzieherin tätig, nahm sie leidenschaftlichen Anteil an dem schweren Kampfe Richard Wagners und seinem endlichen Sieg. – Als Sprachlehrerin und Vorleserin erwarb sich die schwerleidende, halb erblindete Siebzigerin mühselig ihres bescheidenen Lebens Unterhalt. An ihrem offenen Grabe würdigte Professor Dr. Q u i d d e mit ergreifenden Worten die Verdienste dieser seltenen Frau, ihr rastloses Bemühen, die Bestrebungen der Vereine, denen sie angehörte, mit allen Kräften zu fördern. Aber mit welch unglaublichen Opfern an Zeit, unter Verzichtleistung aller für ihr hohes Alter und ein schweres körperliches Leiden so notwendigen Bequemlichkeit und Pflege, diese aufopfernde Tätigkeit erkauft wurde, das haben nur wenige gewußt.“ |
Gedicht von Rosa von Hofstetten |
Früher oder Später Hoch im dunklen Aether Früher oder später Sprich, wer ist der Thäter - (in: Sphinx, Monatsschrift für Seelen- und Geistesleben, Juni 1896, S.369) |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Hofstetten, Anna von |
Anmerkungen | |||||
Rosa von Hofstetten war die Tochter des Münchner Landschaftsmalers und Photographen Franz Xaver von Hofstetten und seiner Frau Anna Walburga, geb. Kolb. 1862 gründete der Vater in bester Lage in der Münchener Maximilianstraße ein großzügiges Photo-Atelier, das sich aber wohl nicht gegen die große Konkurrenz anderer Photographen in München durchsetzen konnte. Spätestens seit 1870 konzentrierte sich Franz Xaver v. H. wieder auf sein Metier als Landschaftsmaler. Mitte der 70er Jahre zogen Rosas Eltern nach Waidhaus in der Oberpfalz, wo der jüngere Bruder Franz Xaver als Grenz-Oberkontrolleur tätig war. Rosa v. H. arbeitete als Privatlehrerin und unterrichtete Sprachen. Schon als junges Mädchen war sie sehr sprachinteressiert (Sie erhielt z. B. als Schülerin der Höheren Töchterschule im Rosental einen „ersten Preis aus der Französichen Sprache“). Im Nachruf auf Rosa v. Hofstetten aus dem Jahr 1908 heißt es, dass sie längere Zeit als Erzieherin im Hause des Direktors der München-Dachauer Aktiengesellschaft für Maschinenpapierfabrikation Louis Weinmann tätig war und sich später als Sprachlehrerin und Vorleserin mühsam über Wasser halten musste. | |||||
R. v. Hofstetten und der Verein für Fraueninteressen | |||||
Ihre Mitgliedschaften in der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau und im Münchner Zweig der Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur vor 1900 zeigen eine fortschrittliche Gesinnung, mit der sie für „Gerechtigkeit“ und die Gleichberechtigung aller benachteiligten Gruppen in der Gesellschaft eintrat. Die Themen ihrer Vorträge weisen sie als eine vielseitig interessierte Frau aus. Sie gehörte zu den wenigen Frauen, die an dem im August 1896 in München stattfindenden Dritten Internationalen Kongress für Psychologie teilnahmen. Bereits 1899 trat die nach wie vor hoch engagierte Rosa von Hofstetten aus dem Verein für Fraueninteressen aus und verließ ihn damit zeitgleich mit Anita Augspurg. Das kann Zufall oder aber eine bewußte Entscheidung für eine andere Richtung der Frauenbewegung gewesen sein. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.04.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Rosa Hofstetten“/ID 125, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Anna Maria Margaretha Jordan
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Jordan
Im Mitgliedsverzeichnis von 1896 erscheint sie noch unter ihrem ersten Ehenamen Frau A. Neuhauser. | |||
Vorname: | Anna Maria Margaretha | |||
Geburtsname: |
Biel
Anna Maria Jordan publizierte unter ihrem Geburtsnamen Anna Maria Biel | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 16.06.1865 | |||
Geburtsort: | Bergen auf Rügen | |||
Todestag: | 11.11.1907 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Schriftstellerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Carl Heinrich Biel | Rechtsanwalt, Notar | 1823 Stralsund - 1883 Bergen |
Mutter | Christiane Maria Biel, geb. Rechlin | 1828 Bergen - 1904 München | |
Schwester | Catharina Elisabeth Biel | 1859 Bergen | |
ebenfalls Vereinsmitglied | |||
Bruder | Carl Ernst Biel | 1860 - 1920 |
Familienstand | ||||||
verheiratet in erster Ehe | ? Neuhauser | |||||
Vorname, Beruf und Lebensdaten des 1. Ehemanns und das Datum der Eheschließung sind uns leider nicht bekannt. | ||||||
verheiratet in zweiter Ehe | 1896 | Adolf Richard Jordan | Buchhändler, Antiquar | 1862 Stuttgart | ||
geschieden seit | 1899 |
Kinder | |||||
Hertha Elisabeth Julie Jordan | 1897 München - 1907 München |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1907 | Anna Maria Jordan, geborene Biel, in 1. Ehe verheiratete Neuhauser | von Januar 1899 bis Anfang 1901 hielt sich Anna Jordan nicht in München auf und war in dieser Zeit auch kein Mitglied. |
Eigene Publikationen |
Biel, Anna Maria: Das zuckrige Herrgottl, in: Münchner Neueste Nachrichten 54. Jg., Nr. 379, Generalanzeiger vom 17.08.1901, S. 6, online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb00130077?page=616 |
Quellen und Literatur |
Biel, Anna Maria, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd116164484.html [22.08.2024] Stadtarchiv München: PMB Anna Maria Jordan |
Anmerkungen | |||||
Anna Maria Jordan hatte eine gescheiterte Ehe hinter sich als sie im Mai 1892 von Stuttgart nach München zog. Spätestens 1896 trat sie dem Verein bei und heiratete im gleichen Jahr den Buchhändler Richard Jordan. 1897 wurde die gemeinsame Tochter geboren. 1899 ließ sich das Ehepaar Jordan scheiden. Von 1899 bis 1901 lebte sie gemeinsam mit Tochter, Mutter und Schwester Elisabeth in Weimar, danach kehrte die Familie nach München zurück. 1901 taucht sie nun auch als "Frau Jordan-Biel" wieder in den Mitgliederlisten des Vereins auf. Auch ihre Schwester Elisabeth Biel trat spätestens 1903 wieder ein. Wenige Monate nach dem Tod ihrer zehnjährigen Tochter Hertha ist die Schriftstellerin mit 42 Jahren gestorben. | |||||
Anna Maria Biel als Einzelkämpferin | |||||
Im Unterschied zu den bildenden Künstlerinnen, die sich schon seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zu Netzwerken (z. B. Künstlerinnenverein München und Berlin) zusammengeschlossen hatten, waren zumindest die bayerischen Schriftstellerinnen noch lange Einzelkämpferinnen, von denen jede für sich Strategien entwickeln musste, um gedruckt und gelesen zu werden. Viele wählten z. B. männliche Pseudonyme, um ihre Chancen zu erhöhen. In den Nachlässen von Georg Michael Conrad, Georg von Vollmar und Richard Dehmel verstreut, finden sich ein oder mehrere Briefe, in denen Anna Maria Biel an persönliche Begegnungen anknüpfend um ein persönliches Gespräch bzw. Treffen bittet, um dann mehr oder weniger direkt der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass die adressierten Männer ihren Einfluss geltend machen und ihr neue Publikationsmöglichkeiten eröffnen. Es wäre sicherlich interessant, diese Strategie mit der ihrer männlichen Kollegen oder der ihrer weit erfolgreicheren Vereinskolleginnen Gabriele Reuter, Helene Böhlau und Ricarda Huch u. a. zu vergleichen. Als Anna Maria Jordan alias Biel 1907 starb, dauerte es noch weitere sechs Jahre bis die beiden Schriftstellerinnen und Vereinsmitglieder Emma Merk und Carry Brachvogel den Verein der Münchner Schriftstellerinnen gründen, als „Zusammenschluß der in München lebenden Schriftstellerinnen und Journalistinnen zur Besprechung beruflicher Fragen und zur Vertretung künstlerischer und wissenschaftlicher Interessen“, wie es in der Vereinssatzung heißt. Der sehr kurze Weg Anna Maria Biels als Schriftstellerin zeigt konkret, wie wichtig und überfällig ein solcher Schritt für die damaligen Schriftstellerinnen gewesen ist. | |||||
Familie Biel | |||||
Anna Maria Jordan war die Nichte der Malerin Antonie Biel (31.01.1830 - 02.04.1880), die ihre künstlerische Laufbahn nur gegen große Widerstände ihrer väterlichen Familie und die gesellschaftlichen Vorstellungen ihrer Zeit durchsetzen konnte. Antonie Biel war die Schwester von Carl Heinrich Biel, dem Vater von Anna Maria Jordan. | |||||
Verwechslungsgefahr | |||||
Die Autorin des in Königsberg erschienenen Pamphlets, "Zur Bewegung der Frauen. (Die modernen Ekklesiazusen)", Königsberg 1898, war nicht unser Vereinsmitglied Anna Maria Jordan, sondern ihre Namensvetterin Anna Jordan, geborene Droysen. Die Tochter des Historikers Johann Gustav Droysen lebte in Königsberg, dem Erscheinungsort des Buches. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Anna Maria Jordan“/ID 102, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Mathilde Kappeller
Persönliche Daten | ||||
Name: | Kappeller | |||
Vorname: | Mathilde | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 24.01.1852 | |||
Geburtsort: | Ingolstadt | |||
Todestag: | 27.07.1923 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Buchhalterin; Inhaberin des Bankgeschäfts M.Kappeller | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Alois Kappeller | Gastwirt und Expeditor | 1801 Obernzell bei Passau - 1883 München |
Mutter | Franziska Kappeller, geb. Paulus | 1812 - 1885 München | |
Schwester | Adele Kappeller | 1850 Ingolstadt | |
Anmerkung zur Familie: Mathilde hatte insgesamt 6 Geschwister; die fünf älteren Geschwister wurden nicht in Ingoldstadt geboren und sind uns namentlich nicht bekannt. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1897 | bis 1901 | Verwaltung von Zeitungsabonnements, z. B. Versendung der Zeitung "Die Frauenbewegung" an Vereinsmitglieder. | |
1898 | Mitglied der Rechnungsprüfungs-Kommission | ||
1899 | bis 1904 | Mitglied des Vorstands als Schatzmeisterin | |
1904 | Mitglied der Kommission zur Vorbereitung des 10jährigen Vereinsjubiläums |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
ab 1890 Kunstverein München als Außerordentliches Mitglied |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Mathilde Kappeller in den Jahresberichten "Wirtschaftliche Frauenschule in Bayern für Töchter gebildeter Stände. Gesamtvorstand und Kuratorium der Anstalt Geiselgasteig im Isartal erlassen wieder einen Aufruf, in dem sie auf die Ziele und Zwecke des Unternehmens und seine volkswirtschaftliche Bedeutung hinweisen. Eine Vergrößerung der Schule steht bevor, mit der eine Übungsanstalt zur Herausbildung tüchtiger ländlicher Dienstboten verbunden werden soll. Zur Förderung werden Anteilsscheine auf 100 und 50 Mark mit 3,5% Verzinsung ausgegeben (Bankgeschäft M. Kappeller, Briennerstr. 55). Man kann dies Unternehmen nicht warm genug empfehlen." |
Eigene Publikationen |
M. Kappeller (Hrsg): Die Kursentwicklung an der Münchener und Berliner Börse im Jahre 1898, München 1899 |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Mathilde Kappeller |
Anmerkungen | |||||
Mathilde Kappeller wurde 1852 als jüngstes von insgesamt sieben Kindern in Ingolstadt geboren. 1872 siedelte sie nach München über und arbeitete dort viele Jahre als Buchhalterin im Bankhaus D. J. Lichtenstein, welches sie 1888 käuflich erwerben und unter ihrem eigenen Namen weiterführen konnte. Als frühes und engagiertes Mitglied der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau stellte sie ihre Fachkenntnisse als Bankerin auch in den Dienst der Frauenbewegung. Sie war von 1899 bis 1904 Schatzmeisterin des Vereins, verwaltete das Vereinsvermögen in ihrer Bank und stellte ihr zentral gelegenes Geschäftslokal in der Hartmannstr. 6 immer wieder für Vereinszwecke zur Verfügung. 1902 übernahm sie zusätzlich das anspruchsvolle Schatzmeisteramt im Verein zur Errichtung wirtschaftlicher Frauenschulen auf dem Lande, welcher in Preußen schon länger existierte und auf Anregung des Vereins nun auch in Bayern gegründet werden sollte. Diese Neugründung, die dem Verein für Fraueninteressen als kooperatives Mitglied beitrat, um seine Verbundenheit mit der Frauenbewegung unter Beweis zu stellen, verfolgte das Ziel, eine landwirtschaftliche Frauenschule in der Nähe Münchens zu errichten. „Möge es gelingen, die erforderlichen Mittel zusammenzubringen, um eine Erziehungsanstalt ins Leben zu rufen, die, wie kaum eine andere, bestimmt wäre, den Anforderungen unserer Zeit zu genügen, insofern sie ihren Schülerinnen den Grad häuslicher und wirtschaftlicher Kenntnisse vermitteln will, der zur Erlangung s e l b s t ä n d i g e r S t e l l u n g e n , als Wirtschafterinnen, Verwalterinnen auf Gütern oder in Anstalten, Pensionaten u. dergl. erforderlich ist.“ (Ika Freudenberg in der Generalversammlung vom 21.02.1902, 5. Jahresbericht, S. 5). Das Bankhaus Kappeller legte Anteilscheine in Höhe von 100 oder 500 Mark auf und verzinste sie mit 3 ½%. Bereits ein Jahr später hatte der Verein das erforderliche Kapital in Höhe von 38.000 Mark beisammen, um auf gepachtetem Grund die erste Frauenschule in Geiselgasteig zu eröffnen. Da diese Schule sich bald als zu klein für die große Nachfrage herausstellte, war der Verein weiterhin auf die Zufuhr privaten Kapitals angewiesen bis er am 18. 10. 1909 ein Nachfolgeinstitut in Miesbach eröffnen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mathilde Kappeller ihr Bankgeschäft bereits an die Münchner Zweigstelle der Dresdener Bank verkauft und damit einen sehr ungewöhnlichen Berufsweg beendet, der noch darauf wartet, näher erforscht zu werden. |
Letzte Änderung | |
geändert: 12.02.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Mathilde Kappeller“/ID 120, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Antonie (von) Kempe
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Kempe
Ihr vollständiger Name lautete "von Kempe". Sie selbst scheint später das "von" weggelassen zu haben. | |||
Vorname: | Antonie (von) | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 06.03.1849 | |||
Geburtsort: |
Halbinsel Krim
laut Sterbeurkunde, genauere Angaben zum Geburtsort fehlen | |||
Todestag: | 29.04.1933 | |||
Sterbeort: | Breitbrunn a. Ammersee | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Kunstmalerin, Kunstpädagogin, Zeichenlehrerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Unbekannt
Wir wissen (noch) nicht, ob Antonie Kempe bei ihrer Geburt die russische oder deutsche Staatsbürgerschaft besaß. Die Tatsache, dass ihr Reisepass 1884 in St. Petersburg ausgestellt wurde, lässt keine Rückschlüsse auf die Nationalität zu, da dort ein deutsches Konsulat residierte. |
Familie | |||
Vater | von Kempe | Gutsbesitzer | |
Über die Familie ist uns weiter nichts bekannt. |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1875-77 Mitglied im Kunstgewerbe-Verein München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
„Unterricht. Die Damen- Mal-, und Zeichenschule von A. Kempe ist nach Starnberg, Ludwigshöhe, Villa Friedrichsruh überführt worden. Diese Malschule, verbunden mit einem Atelier für Dekorationsmalerei, hauptsächlich für Gobelin, hat schon 15 Jahre lang in der Blüthenstr. 17 bestanden." “Breitbrunn. Am Sonntag feiert hier die Kunstmalerin Frl. Antonie Kempe in voller Gesundheit ihren 80. Geburtstag. Frl. Kempe hat sich in früheren Jahren um die Jugend Breitbrunns große Verdienst erworben, indem sie unentgeltlich Zeichenunterricht erteilte. Ihr liebenswürdiges Wesen schaffte ihr überall Freunde. Mögen ihr noch viele gesunde Jahre beschieden sein.“ |
Ausstellungen |
1888 Ausstellung im Kunstverein München |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Kempe, Antonie |
Anmerkungen | |||||
Antonie Kempe, geboren auf der Krim im russischen Kaiserreich, kam laut Polizeilichem Meldebogen im September 1888 nach München mit der Angabe "Heimatgemeinde Moskau". In den Verzeichnissen der Mitglieder des Kunstgewerbe-Vereins München ist Antonie Kempe aber schon in den Jahren 1875 bis 1877 als Mitglied und Schülerin der Kgl. Kunstgewerbe-Schule verzeichnet. Daraus schließen wir, dass sie bereits Mitte der 70er Jahre (evtl. nur vorübergehend) in München gelebt und gearbeitet hatte. Spätestens seit 1891 führte sie in München ein privates Mal- und Zeichenatelier. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Starnberg lebte sie von 1905 bis zu ihrem Tode in Breitbrunn am Ammersee. Hier gab sie Zeichenunterricht, sowohl privat als auch an dem dortigen Landerziehungsheim für Mädchen, das Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Reformpädagogen Utz und unserem Vereinsmitglied Barbara Wolf (ID 75) gegründet worden war. |
Letzte Änderung | |
geändert: 30.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Antonie (von) Kempe“/ID 111, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Selma Amalia Kleinmichel
Persönliche Daten | ||||
Name: | Kleinmichel | |||
Vorname: | Selma Amalia | |||
Geburtsname: | Dunsky | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 23.09.1857 | |||
Geburtsort: |
Tilsit
Im Polizeilichen Meldebogen für Julius Kleinmichel ist als Geburtsort seiner Ehefrau Selma die Stadt Tilsit angegeben. In dem Artikel über Julius Kleinmichel in der "Allgemeinen Deutschen Biographie" von 1906 wird jedoch Tiflis als ihr Geburtsort genannt, offenbar ein Schreibfehler. | |||
Todestag: | Selma Kleinmichel ist letztmalig im Adressbuch für München von 1933 aufgeführt. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Heinrich Robinson Dunsky | Kaufmann und Buchdrucker | - 1877 Löbau |
Mutter | Valeska Dunsky, geb. Bruhn | 1836 Königsberg - 1911 München | |
seit 1897 ebenfalls Vereinsmitglied | |||
Bruder | Alfred Dunsky | Architekt und Fabrikant |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1878 | Ferdinand Theodor Julius Kleinmichel | Kunstmaler | 1846 Rodzonne bei Graudenz - 1892 München | ||
verwitwet seit | 1892 |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 | ||||
Mitgliederliste von 1902 fehlt. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
ab 1886 Mitglied im Frauen-Verein zur Unterstützung Hilfsbedürftiger Künstlerwittwen und Künstlerwaisen |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Selma Kleinmichel in den Jahresberichten Im Nachruf auf Julius Kleinmichel im Jahresbericht des Kunstvereins München von 1892 heißt es: „..., wo ihm (J. Kleinmichel) weitere Erfolge und auch ein eigener Herd erblühte, dessen Glück er an der Seite einer liebenswürdigen, gastlichen Landsmännin, Frau Selma, der Sprossin einer aus Tilsit stammenden Familie Dunsky, 13 1/2 Jahre genoß." Selma Kleinmichel in den Lebenserinnerungen von Joachim Ringelnatz: „Nach mehrfachem Wohnungswechsel war ich endlich in die Arcisstraße zu einer Nenntante gezogen, die die Witwe des namhaften Malers Julius Kleinmichel war. Eine sehr scharmante Dame, die mich liebevoll aufnahm und in jeder Weise für mich sorgte, obwohl sie eine alte, kranke und dabei höchst eigensinnige Mutter zu betreuen hatte. Diese Mutter litt an einem Lungen-Emphysem und spuckte unaufhörlich sehr unappetitlich in einen Napf, bekam auch immer wieder Erstickungsanfälle. Da sie dauernd jemanden um sich haben mußte, aber nicht das geringste Geräusch, nicht das Umblättern einer Buchseite duldete, war es eine Tortur, bei ihr zu sitzen. Aber hier konnte ich nun tagüber Frau Kleinmichel ablösen und mich so für freie Wohnung und Verpflegung, für tausend Freundlichkeiten dankbar zeigen. „An einem Februarmorgen 1911 ging ich müde und verkatert heim. Da hörte ich meine Tante – mit der ich mich gerade etwas überworfen hatte – bitterlich schluchzen. Ihre Mutter war nun endlich gestorben.“ „Ich war froh, als mich Seele nach ihrer Sommerfrische ins Ötztal einlud. In Lengenfeld wohnte sie. Eine schöne Gegend (…). Seele war reizend zu mir. Ich lachte sie freundlich aus, weil sie die Manie hatte, auf Ausflügen so viel Blumen und Zweige abzurupfen, daß sie vor Schlepperei nie zu einem vollen Genuß kam. Aber sie liebte und pflegte die Blumen daheim zärtlich.“ |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Kleinmichel, Ferdinand Theodor Julius |
Anmerkungen | |||||
Selma Kleinmichel wurde am 23.8.1857 als Tochter des Kaufmanns und Buchdruckers Heinrich Robinson Dunsky und seiner Ehefrau Valeska, geb. Bruhn in Tilsit geboren. Seit 1877 verwitwet, gründete Mutter Valeska 1879 in Leipzig die Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung V. Dunsky. Das Unternehmen wurde freilich im gleichen Jahr wieder aufgelöst. Ein Jahr zuvor hatte Selma Dunsky in Leipzig den Kunstmaler und Illustrator Ferdinand Julius Theodor Kleinmichel geheiratet. 1882 zog das Ehepaar Kleinmichel nach München, wo sich der Künstler wieder verstärkt der Malerei zuwandte und auch im Glaspalast ausstellte. Schon in Leipzig muss die Familie einen großen Künstlerbekanntenkreis gehabt haben, was sich auch in München fortsetzte. Seit 1886 finden wir Selma in den Mitgliederverzeichnissen des Frauen-Vereins zur Unterstützung Hilfsbedürftiger Künstlerwittwen und Künstlerwaisen. Zudem gehörte sie als außerordentliches Mitglied und „Kunstfreundin“ dem Künstlerinnenverein München an. Daraus lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit schließen, dass sie auch im Verein für Fraueninteressen in erster Linie den gesellschaftlichen Kontakt mit künstlerischen Menschen gesucht hat. Sie war ein fröhlicher und warmherziger Mensch. Das jedenfalls ergibt sich aus den Briefen und Erinnerungen des Dichters Joachim Ringelnatz (Hans Bötticher), mit dessen Familie die Kleinmichels seit Leipziger Zeiten gut befreundet waren. Julius Kleinmichel hatte dort u.a. auch für Ringelnatz‘ Vater, den Grafiker, Musterzeichner und Literaten Georg Bötticher, gearbeitet. Seit 1908 wohnte Sohn Hans Bötticher (der sich erst 1919 das Pseudonym Joachim Ringelnatz zulegte) in der Wohnung der bereits seit 1892 verwitweten Selma Kleinmichel bei freier Kost und Logis und betreute im Gegenzug stundenweise Selmas Mutter Valeska, die 1894 endgültig nach München übergesiedelt und mittlerweile schwer erkrankt war. Selma Kleinmichel unterstützte Ringelnatz darüber hinaus auch finanziell und konnte ihm Verbindungen in die Münchner Künstlergesellschaft ermöglichen. Er widmete ihr seine erste Novellensammlung „Ein jeder lebt’s“. In seinen autobiografischen Texten „Mein Leben vor dem Kriege“ und „Als Mariner im Krieg“ erwähnte er Selma Kleinmichel immer wieder und setzte ihr so ein literarisches Denkmal. Im Zusammenhang mit seiner Einberufung zu Beginn des 1. Weltkrieges verfasste er ein Testament, in dem er Selma Kleinmichel als Alleinerbin einsetzte, wohl eher kein Zeichen seiner Dankbarkeit, sondern eher der Großzügigkeit, die sie ihm in der Vergangenheit erwiesen hatte: „Es wurde ein ausführliches und in der Form korrektes Schreiben, darin ich Tante Michel, bei der ich wohnte, zur Universalerbin meiner sichtbaren wie auch unsichtbaren Hinterlassenschaft sowie meiner Schulden einsetzte. (…). Tante Selma ersuchte ich, nach einer beigefügten Liste gewisse Andenken an gewisse, mir teure Menschen zu verteilen. »Das Buch ›Aus der alten Fabrik‹ an Eichhörnchen ... einen Ring an Wanjka ... auch eine Kleinigkeit an Meta Seidler in Hamburg« usw. Ferner fertigte ich eine zweite Liste an: Welchen Personen ich noch wieviel Geld schuldete (es waren insgesamt 318 Mark) und bat Tante Selma, wenn sie es vermöchte, auch das zu regeln.“ 1917/18 zog Selma vorübergehend nach Berlin zu ihrem Bruder Alfred Dunsky, einem bekannten (Innen-) Architekten und Fabrikanten, der sich auch in Zusammenarbeit mit dem Vater von J. Ringelnatz, dem Musterzeichner Georg Bötticher, einen Weltruf als innovativer Hersteller von Jugendstiltapeten erarbeitet hatte. Auch hier sorgte sie für den Kriegsheimkehrer Ringelnatz und brachte ihn bei Angestellten ihres Bruders unter. 1920/21 kehrte Selma nach München zurück und lebte dort nach den Angaben des Adressbuchs für München bis 1933 in der Neureuther Straße. Danach verliert sich ihre Spur. Ob sie das Ende von Joachim Ringelnatz, der bereits 1934 verstarb, noch erlebte, wissen wir nicht. |
Letzte Änderung | |
geändert: 03.03.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Selma Kleinmichel“/ID 123, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Ella (eigentlich Elise Mathilde Caroline) Klöpfer
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Klöpfer
auch Kloepfer | |||
Vorname: | Ella (eigentlich Elise Mathilde Caroline)
genannt Ella | |||
Geburtsname: | Strauss | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: |
1854
Das genaue Geburtsdatum ist uns unbekannt. | |||
Geburtsort: | Zemmern (bei Trier) | |||
Todestag: | 1919 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Großherzogtum Baden |
Familie | |||
Vater | Julius Strauss | Kaufmann | unbekannt Wertheim - unbekannt |
Mutter | Mathilde Jakobine Strauss, geb. Bauer | 1834 - 1917 München |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | seit 1873 | Johann Christian Klöpfer | Kaufmann | 1840 Hohenstein/Neckar - 1916 München | ||
verwitwet seit | 1916 |
Kinder | |||||
Hermann Kloepfer | Kaufmann | 1874 in München - 1925 München | |||
Über weitere Kinder haben wir keine sicheren Informationen, Ella Klöpfer hatte jedoch mindestens noch einen weiteren Sohn. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1896 | bis 1898 | Mitglied der "Ladnerinnenkommission" | |
1901 | Arrangiert Festabend im Künstlerhaus | ||
1904 | Mitglied des Vorbereitungs-Komitees zur Vorbereitung eines Festabends im Künstlerhaus |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied in der Münchener Sektion des Vereins Frauenbildungs-Reform |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Quellen und Literatur |
Landesarchiv Baden-Württemberg Archivverbund Main-Tauber: Eheeintrag Klöpfer-Strauss (StA Wertheim 1873 -1875, Nr. 28) |
Anmerkungen | |||||
Ella Strauss heiratete mit 19 Jahren in Wertheim, dem Wohnort ihres Vaters, des Kaufmanns Julius Strauss, den im Holzhandel tätigen Kaufmann Johann Christian Klöpfer. Dieser lebte seit 1860 in München und hatte hier 1865 erfolgreich ein Holzgeschäft gegründet. Bereits zur Weltausstellung in Wien 1873 versorgte er die Aussteller in großem Umfang mit Rundholz aus dem Bayerischen Wald. 1874 trat Otto Königer in die Firma ein. Gemeinsam erweiterten sie den Betrieb in kurzer Zeit zum führenden Holzunternehmen Süddeutschlands. Seit Februar 1917 existierte die „Klöpfersche Stiftung“ zur Gewährung von Erziehungsbeihilfen, die für Handelsschüler bestimmt waren. Stiftungskapital 27.200 Mark, letzter Eintrag 1943. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Ella Klöpfer“/ID 84, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Friederike Koch Edle von Langentreu
Persönliche Daten | ||||
Name: | Koch Edle von Langentreu | |||
Vorname: | Friederike | |||
Geburtsname: | von Fabris | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 08.03.1840 | |||
Geburtsort: | Klagenfurt | |||
Todestag: | 06.05.1918 | |||
Sterbeort: | Graz | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Kaiserreich Österreich |
Familie | |||
Vater | Anton von Fabris | ||
Mutter | Luise von Fabris, geb. Illitsch von Hitzstein |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | Franz Josef Heinrich Koch Edler von Langentreu | General | 1828 - 1893 | |||
verwitwet seit | 1893 |
Kinder | |||||
Franz Koch Edler von Langentreu | 1863 | ||||
Friederike Koch Edle von Langentreu | 1866 - 1941 | ||||
ebenfalls Vereinsmitglied | |||||
Marie Koch Edle von Langentreu, verh. Mazal | 1868 |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
war nur 1896 als Mitglied geführt |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1892/93 - 1896/97 „Kunstfreundin“ im Künstlerinnen-Verein |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Koch von Langentreu, Friederike |
Anmerkungen | |||||
Friederike Koch Edle von Langentreu kam 1892 nach München zum "Zweck der Ausbildung der Tochter" (vgl. PMB). Ihre gleichnamige Tochter Friederike (ebenfalls Vereinsmitglied ID 108) war bereits seit 1891 in München, um ihre Ausbildung an der Damenakademie des Künstlerinnen-Vereins fortzusetzen. Die Mutter taucht 1896 in der Mitgliederliste auf, blieb aber nur ein Jahr Mitglied des Vereins. Die Tochter wiederum wurde wohl ein Jahr später Vereinsmitglied. Ab 1909 lebte Friederike Koch Edle von Langentreu (die Ältere) dauerhaft in Graz, wo sie auch verstarb. |
Letzte Änderung | |
geändert: 08.10.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Friederike Koch Edle von Langentreu“/ID 107, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Friederike Koch Edle von Langentreu
Persönliche Daten | ||||
Name: | Koch Edle von Langentreu | |||
Vorname: | Friederike | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 01.01.1866 | |||
Geburtsort: |
Conegliano
Italien | |||
Todestag: | 28.09.1941 | |||
Sterbeort: |
Kloster Säben
Südtirol | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Malerin, Graphikerin, Keramikerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Kaiserreich Österreich |
Familie | |||
Vater | Franz Josef Heinrich Koch Edler von Langentreu | General | 1828 - 1893 |
Mutter | Friederike Koch Edle von Langentreu, geb. von Fabris | 1848 - 1918 | |
ebenfalls Vereinsmitglied | |||
Bruder | Franz Koch Edler von Langentreu | 1862 | |
Schwester | Marie Koch Edle von Langentreu, verh. Mazal | 1868 |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1897 | Frl. von Koch | Mittererstr. 7 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1894/95 - 1903/04 Ordentliches Mitglied im Künstlerinnen-Verein München e. V. |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
"Aus dem Kunstverein. Die Neuaustellungen sind überwiegend interessante Arbeiten. Friederike Koch von Langentreu lernen wir als eigenartige Persönlichkeit kennen. Ihre Malereien athmen Geschmack, intensives Sehen verbindet sich mit einer sicheren Hand, ein großer Zug geht durch die Darstellung. Die 'Paeonie' z.B.zeigt nichts von der sonst so leicht erkennbaren Frauenarbeit, ein durchaus gute Studie ist der 'Kuhstall', nur das große Bildniß der Dame verräth eine Schwäche. Der Hund auf diesem Bilde entbehrt der Sachlichkeit, jene Lebensfülle, welche die Frauenfigur und das ganze fein abgestimmte Interieur aufweist. Man sieht das große Wollen, doch das Thier ist der Malerin offenbar nicht so vertraut, wie der Mensch." "In Holland hat Friederike Koch Genre- und Landschaftsstudien gemacht. Man erkennt die gute Beobachtung. Ihr großes Bild, das eine Szene am Theetisch darstellt, ist weich im Ton und fleißig durchgearbeitet. Aber die beiden Figuren tragen zu sehr die steife Gebundenheit des zweckvoll gesetzten Modells an sich." |
Ausstellungen |
1890 Künstlerhaus Wien |
Werke von Friederike Koch von Langentreu aus dem Universalmuseum Joanneum Neue Galerie Graz |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Koch von Langentreu, Friederike (Mutter) |
Anmerkungen | |||||
Friederike Koch Edle von Langentreu kam 1891 nach München, um ihre Ausbildung zur Malerin an der Münchner Damenakademie fortzusetzen. Sie ist nur 1897 im Mitgliedsverzeichnis zu finden, während ihre gleichnamige Mutter 1896 ( ID 107) Mitglied war. Zahlreiche Auslandsaufenthalte wie 1899/1900 ein Studienaufenthalt in Paris sowie Studienreisen nach Italien, Frankreich und Holland sind bekannt. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.04.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Friederike Koch Edle von Langentreu“/ID 108, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Martha von Kranz
Persönliche Daten | ||||
Name: | von Kranz | |||
Vorname: | Martha | |||
Religion bei Geburt: |
katholisch
In den Meldeunterlagen von 1928 ist als Bekenntnis eingetragen: "Ohne". | |||
Geburtstag: | 02.07.1867 | |||
Geburtsort: |
Wülfringhausen
bei Wiehl | |||
Todestag: | 24.07.1939 | |||
Sterbeort: | Unterwössen | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Malerin, Buchbindermeisterin, Kunstgewerblerin 1902 - 1903 Besuch des Lehr- und Versuchs-Ateliers für angewandte und freie Kunst von H. Obrist und W. von Debschitz (gemeinsam mit Laura Lange). | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Jakob Anton Johann Wilhelm von Kranz | Oberstabsarzt | 1834 Eschweiler - 1892 Obersteinberg |
Mutter | Emilie von Kranz, geb. Flügel | 1843 Stommeln bei Köln - 1923 München | |
Schwester | Cornelie von Kranz | 1865 Werl - 1933 München | |
Schwester | Gabriele von Kranz | Konzertsängerin | 1869 Wülfringhausen - 1948 München |
Bruder | Walter von Kranz | 1873 Wesel - 1953 | |
Schwester | Else von Kranz, verh. Rosa | 1874 Wesel - unbekannt | |
Schwester | Rudolfine Karoline von Kranz, verh. Althaus | Dekorationsmalerin | 1876 Wesel - unbekannt |
Ein „Rudolfe v. Kranz“ aus Konstanz, geb. 1876, studierte von WS 1892 - SS 1894 u.a. "Dekor.-Malen" an der Königl. Kunstgewerbeschule München (vgl. Schmalhofer S.455). | |||
Schwester | Gudrun von Kranz, verh. Schmeidler | 1882 Frankfurt - unbekannt |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1909 |
Vereinsämter | |||
1896 | bis 1897 | 2. Schriftführerin | |
1898 | Vorstandsmitglied als Beisitzerin |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Martha von Kranz in den Jahresberichten „Zwei Künstlerinnen, Martha v o n K r a n z und Laura L a n g e, haben in mehrjähriger, gemeinsamer Arbeit ihre Werkstätte zu achtungsgebietender Höhe gebracht, indem sie rechtzeitig erkannt haben, daß das Heil nur aus dem gesunden Boden soliden Handwerks kommen kann. So sind alle Dinge, die die leider nur sehr kurzlebige Ausstellung an Buchbinderarbeiten umfaßte, vom Entwurf bis zur Vollendung persönliche Handarbeit der beiden Künstlerinnen, nicht nur die Ausschmückung der Deckel, Rücken, Buchschnitte, sondern auch die Einbände selbst, unter denen die auf durchgedrückte ‚Bünde' gearbeiteten ganz besondere Beachtung verdienten; die die Bünde deutlich aussprechenden Querwulste am Rücken sind so recht der Ausdruck festen Zusammenhalts, und sie lassen - was der ästhetischen Wertschätzung stimmungsmachend vorarbeitet - sofort erkennen, daß hier keine Scheinkunst, sondern echte und rechte Sachkunst vorliegt, eine Kunst, die nicht nur den Schein von der Sache entlehnt, sondern die Sache selbst mitsprechen läßt. Und die handgreifliche Prüfung bestätigt dies; man wird selten neue Bücher finden, die sich so schön aufschlagen lassen. Aber auch die anderen Dinge - Mappen, Standrahmen für Photographien, Uhrkästchen, Kassetten usw. - zeigen den gleichen Grad sorgfältiger Durchbildung in allen Teilen." „Frl. M a r t h a v. K r a n z, die mit Laura Lange wie bekannt in München eine kunstgewerbliche Lehrwerkstätte leitet, hatte für Oktober einen Ruf nach Berlin zur Übernahme der Leitung der Buchbinderabteilung des Lette-Vereins erhalten. Sie hat diese Aufforderung aber abgelehnt. Es ist zu begrüßen, daß der Kunststadt München diese Lehrwerkstätte erhalten bleibt, der nun auch künstlerisch buchgewerblicher Unterricht angegliedert ist." „Der erste weibliche Buchbindermeister in Bayern. Am 11. Mai hat die seit Jahren in München tätige Kunstgewerblerin Fräulein M a r t h a v. K r a n z vor der Handelskammer von Oberbayern die Meisterprüfung im Buchbindergewerbe mit gutem Erfolg abgelegt. Fräulein von Kranz hatte sich in acht Jahre langer Arbeit alle Kenntnisse und Fähigkeiten dazu erworben und inzwischen auch bei Münchner Meistern gelernt. Erst auf Intervention der Regierung wurde sie zur Meisterprüfung zugelassen, die sie jetzt zur Zufriedenheit der Handwerkerkreise bestand. Die Meisterin hat damit erfreulicherweise auch als Lehrerin für ihre künstlerische und buchgewerbliche Werkstätte, die sie mit Laura Lange unterhält, das Handwerkliche, ohne das kein richtiges Kunstgewerbe auskommt und ohne das man auch nicht mit Erfolg lehren kann, frisch und frei betont. Daß sie es voll und ganz beherrscht, beweist nicht nur das Prüfungsergebnis, das beweisen vor allem die Meisterstücke, die sie selbständig fertigte, zwei sehr hübsche Halbleder-Bucheinbände, eine Lederkassette mit Einsatz für Schmuck, eine helle, vornehme Saffianmappe mit farbigen Leder-Intarsienschmuck und Handvergoldung und andere Arbeiten ihres Ateliers. Kunst und Handwerk vereinigen sich hier zum echten Kunstgewerbe." |
Ausstellungen |
„Dennoch lockt ein anderes, die buchgewerbliche Abteilung dieser Ausstellung, (...), namentlich die der Werkstatt der Damen M. v. K r a n z und L. L a n g e durch technische Vollendung, sicheren Geschmack in der Materialbehandlung, auch bei den luxuriösesten Erzeugnissen der Buchbinderei auffallen. Mag es nun ein einfacher einfarbiger Lederband sein, der nur durch seine Farbenwahl des Leders und ein sparsam angebrachtes Ornament wirkt, oder eine kostbare, phantasiereiche Hülle für Hafis oder Stefan Georges ,Teppich des Lebens', in eingelegter, buntfarbiger Lederarbeit mit aufgelegtem Goldornamentenschmuck sein, stets wird man den sicheren Takt in der Behandlung des edlen Materials bewundern müssen." „Schließlich sind es die Münchener Künstlerinnen M. v. K r a n z, L. L a n g e und A. R i t z e r o w, deren entzückende kleine poetische Aquarelle eine Besichtigung verlohnen und zum Erwerb anreizen." |
Arbeiten von Martha von Kranz |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Emilie v. Kranz |
Anmerkungen | |||||
Die Familie von Kranz lebte - wahrscheinlich bedingt durch den Beruf des Vaters (Oberstabsarzt) - an wechselnden Orten in Preußen. Seit 1891 wohnte und arbeitete Martha von Kranz in München. Die verwitwete Mutter Emilie von Kranz zog etwas später mit den anderen Kindern nach. |
Letzte Änderung | |
geändert: 14.03.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Martha Kranz“/ID 76, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Cornelia Antonie Agathe von Kranz
Persönliche Daten | ||||
Name: | Kranz | |||
Vorname: |
Cornelia Antonie Agathe von
Auch Cornelie oder Kornelie | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 05.04.1865 | |||
Geburtsort: |
Werl
in Westfalen | |||
Todestag: | 12.02.1933 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Sprachlehrerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Jakob Anton Johann von Kranz | Oberstabsarzt | 1834 Eschweiler - 1892 Obersteinberg |
Mutter | Emilie Anna Huberta von Kranz, geb. Flügel | 1843 Stommeln bei Köln - 1923 München | |
Schwester | Martha von Kranz | Kunstmalerin, Buchbindermeisterin | 1867 Wülfringhausen - 1939 Unterwössen |
Vereinsmitglied seit 1894 | |||
Schwester | Gabriele von Kranz | Konzertsängerin, Lehrerin für Gesang und Violine | 1869 Wülfringhausen - 1948 München |
Bruder | Walter von Kranz | Major i.R.; Militärgeologe, Universitätsprofessor | 1873 Wesel - 1953 |
Schwester | Else von Kranz, verh. Rosa | Gesellschafterin, Pflegerin | 1874 Wesel |
Schwester | Rudolfine Karoline von Kranz, verh. Althaus | Dekorationsmalerin | 1876 Wesel |
Eine „Rudolfe v. Kranz“ aus Konstanz, geb. 1876, studierte von WS 1892 - SS 1894 u.a. "Dekor.-Malen" an der Königl. Kunstgewerbeschule München (vgl. Schmalhofer S.455). Seit 1898 war sie mit dem Allgemeinmediziner Wilhelm Althaus verheiratet. | |||
Schwester | Gudrun von Kranz, verh. Schmeidler | 1882 Frankfurt | |
Seit 1904 mit dem Allgemeinmediziner und Badearzt Viktor Schmeidler verheiratet. |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 |
Todesanzeige Emilie von Kranz |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Kranz, Emilie von |
Anmerkungen | |||||
Cornelia von Kranz war die älteste Tochter des aus Westfalen stammenden Oberstabsarztes Jakob von Kranz und der gebürtigen Rheinländerin und „Rittergutbesitzerstochter“ Emilie Flügel. Sie wuchs mit fünf Schwestern und einem Bruder auf. Die Familie musste berufsbedingt oft ihren Wohnsitz wechseln. |
Letzte Änderung | |
geändert: 14.03.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Cornelia Antonie Agathe von Kranz“/ID 124, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Clara Krieg
Persönliche Daten | ||||
Name: | Krieg | |||
Vorname: |
Clara
auch Klara | |||
Religion bei Geburt: |
katholisch
Friedrich Krieg war protestantisch, seine Frau katholisch, die gemeinsame Tochter wurde katholisch getauft. | |||
Geburtstag: | 16.10.1864 | |||
Geburtsort: | Kastl (Oberpfalz) | |||
Todestag: | 01.02.1938 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Buchhalterin und Städtische Beamtin: Auf der Einwohnermeldekarte von 1928 lautete ihr Titel Kanzleisekretärin a. D. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Friedrich Krieg | Apotheker | 1835 Regensburg - 1886 New York |
Mutter | Augustine Krieg, geb. Zick | 1839 Immenstadt - 1865 Kastl | |
Die Lebensdaten der Goldarbeitertochter Augustine Zick sind dem Kirchenbuch Trauungen 1850 - 1937 der Pfarre St. Bonifaz in München (CB 266) entnommen, Eintrag v. 14.12.1863 (Fortl. Nr. 276). | |||
Anmerkung zur Familie: Nach dem frühen Tod der Mutter heiratete Claras Vater im Jahr 1867 ein zweites Mal, ob aus dieser Ehe Kinder und damit Halbgeschwister von Clara hervorgegangen sind, wissen wir nicht. |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1897 | bis 1898 | Mitglied der Lehrlingskommission | |
1897 | bis 1898 | Mitglied der Komm. für Anstellung von Fabrikinspektorinnen | |
1898 | Eintritt in die Komm. zur Vorbereitung einer Rechtsschutzstelle für Frauen | ||
1901 | bis 1905 | Mitarbeit in der Rechtsschutzstelle |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Gründungsmitglied des Kaufmännischen Vereins für weibliche Angestellte, 1894 zuerst 2. Vorsitzende, dann 1. Vorsitzende; |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Clara Krieg in den Jahrenberichten "Der Kaufmännische Verein für weibliche Angestellte in München sandte zum Verbandstage des deutschen Verbandes Kaufmännischer Vereine seine derzeitige Vorsitzende, Fräulein C. Krieg, als Delegierte nach Mainz. (...), so war Fräulein Krieg unter den 90 männlichen Vertretern die einzige Dame. (...) „Die Kostkindervermittlung, die bekanntlich bis Anfang Januar das städtische Arbeitsamt mitbesorgte und dann dem städtischen Berufsvormund Dr. W e i t p e r t, neues Rathaus, Zimmer 265/2 übertragen wurde, erfährt ein völlige Neugestaltung und wird mit der Waisen- und Armenpflege im engsten Zusammenhang stehen. Dem Berufsvormund ist eine besoldete Pflegerin, Fräulein K r i e g, beigegeben, die das Kostkinderwesen beim Arbeitsamte unter sich hatte. Außerdem wird in der nächsten Woche noch ein Stab von zehn bis zwölf Pflegerinnen, die sich freiwillig in den Dienst der guten Sache gestellt haben und ebenfalls ihre Weisungen von Dr. Weitpert erhalten, verpflichtet werden. „Im Bayer. Verein für Frauenstimmrecht, Ortsgruppe München behandelte Fräulein Krieg in sehr sachlicher, äußerst gewissenhafter Weise den Entwurf für das G e m e i n d e b e a m t e n g e s e t z, was an dieser Stelle schon wiederholt und eingehend besprochen wurde. Hervorzuheben ist noch aus den Ausführungen der Rednerin, daß die Forderung erhoben werden müsse, daß das E h e v e r b o t f ü r |
Eigene Publikationen |
Krieg, Clara: Mitgefühl und Mitarbeit, Vortrag im Frauenverein Arbeiterinnenheim München 1896 |
Quellen und Literatur |
Digitales Archiv des Erzbistums München-Freising: CB 266, |
Anmerkungen | |||||
Clara Krieg wurde 1864 als Tochter des Apothekers Friedrich Krieg und seiner Frau Augustine, geb. Zick in Kastl in der Oberpfalz geboren. Wenige Monate nach Claras Geburt verstarb die Mutter. Wir wissen nicht, ob die Halbwaise im Haus des Vaters, der 1867 eine zweite Ehe einging, bei Verwandten oder als „Kostkind“ aufwuchs. 1872 verkaufte der Vater seine Apotheke in Kastl und wanderte in die USA aus, wo er 1886 in New York verstarb. Tochter Clara hatte er in München zurückgelassen. Dort hielt sie sich nach Angaben in den Polizeilichen Meldeunterlagen seit 1874 auf. Von spätestens 1884 bis 1919 wohnte Clara in einem gemeinsamen Haushalt mit der Fürstl. T.&T.Oberrevisorstochter Caroline Fick (1831-1919). Auch hier wissen wir nicht, ob Letztere eine Verwandte, eine vom Vater beauftragte „Pflegemutter“ oder eher eine selbstgewählte mütterliche Freundin war. 1889 erscheint Clara Krieg erstmals im Adressbuch für München mit der Berufsbezeichnung Buchhalterin. In den darauffolgenden Jahren führte sie ein beruflich aktives, erfolgreiches Leben und war gleichzeitig (frauen-)politisch stark engagiert, wobei beide Bereiche eng miteinander verknüpft waren. 1893 gründete sie den Kaufmännischen Verein für weibliche Angestellte mit und wurde 1894 zunächst Zweite, dann Erste Vorsitzende. Hier gab sie Englischkurse und war in der vereinseigenen Stellenvermittlung tätig. Seit 1895 amtierte sie als Leiterin der „weibl. Abteilung“ des Städtischen Arbeitsamtes (vgl. Geschäftsbericht Städt. Arbeitsamt München). Gerade in der Gründungsphase bis 1899 war Clara Krieg auch ein besonders engagiertes Mitglied des späteren Vereins für Fraueninteressen, von 1900 bis 1905/06 arbeitete sie ehrenamtlich in der Rechtsschutzstelle des Vereins mit. Die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Lage unehelicher Mütter und ihrer Kinder war ein zentrales Thema der Frauenbewegung, welches auch in München immer wieder diskutiert wurde. Dies wird sicherlich auch eines der Motive für die große berufliche Veränderung Clara Kriegs im Jahr 1911 gewesen sein. Sie wechselte von der weiblichen Abteilung des Städtischen Arbeitsamt in das Büro des Städtischen Berufsvormundes, wo sie als besoldete Pflegerin tätig wurde. Hier hatte sie keine Leitungsfunktion mehr, sondern war weisungsgebunden und dem Berufsvormund unterstellt. Ihre Aufgabe bestand darin, nach strengen Kriterien neue Kostplätze zu gewinnen, uneheliche Mütter bei der Unterbringung ihrer Kinder zu beraten, diese Kinder gemeinsam mit 10 bis 12 freiwilligen Pflegerinnen regelmässig zu besuchen und somit eine ständige, planmäßig durchgeführte Kontrolle der Kostplätze zu gewährleisten. Das Institut für Soziale Arbeit, bis 1913 eine Einrichtung des Vereins für Fraueninteressen, sorgte für die Vermittlung und erste Schulung der ehrenamtlichen Pflegerinnen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 25.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Clara Krieg“/ID 135, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Ada Lamprecht
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Lamprecht
auch Lambrecht | |||
Vorname: |
Ada
eigentlich Adeline | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 18.09.1843 | |||
Geburtsort: | Bergedorf bei Hamburg | |||
Todestag: | 07.07.1942 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Malerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Hamburg/Lübeck |
Familie | |||
Vater | Diedrich (auch Diederich) Philipp August Lamprecht | Bürgermeister von Bergedorf bei Hamburg | 1796 Hamburg - 1882 |
Mutter | Henriette Christine Lamprecht, geb. Valett | ||
Bruder | Karl Hermann Lamprecht | 1836 - 1907 | |
Schwester | Helene Lamprecht, verh. Uellner | 1840 Bergedorf - 1926 | |
Bruder | Leopold Lamprecht | Architekt | 1842 Bergedorf - 1889 |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 | ||||
Danach liegen keine Mitgliederlisten mehr vor, es ist aber mehr als wahrscheinlich, dass Ada Lamprecht weiterhin Mitglied war. Sie war bis mindestens 1940 in der Hohenzollernstr. 31 gemeldet. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München |
Ausstellungen |
Internationale Kunstausstellung zu München 1879 Münchner Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen im Kgl. Glaspalast 1893 |
Quellen und Literatur |
Lamprecht, Adeline, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd1025702247.html [22.08.2024] Stadtarchiv München: PMB Ada Lamprecht |
Anmerkungen | |||||
Ada Lamprecht stammte aus einer angesehenen Bürgerfamilie in Bergedorf bei Hamburg, die in der Gemeinde mehrere Ratsherren und Bürgermeister gestellt hatte. Von spätestens 1892 bis zu ihrem Tode im Jahr 1942 lebte Ada Lamprecht als Malerin in München. Vorher hielt sie sich wohl in Düsseldorf auf, denn von dort aus schickte sie 1879 ein Bild zur großen Kunstausstellung im Glaspalast in München. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Ada Lamprecht“/ID 87, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Laura Ernestine Louise Bertha Lange
Persönliche Daten | ||||
Name: | Lange | |||
Vorname: | Laura Ernestine Louise Bertha | |||
Religion bei Geburt: |
evangelisch / protestantisch
Laura Lange war zunächst evangelisch getauft (vgl. d. Angaben im Meldebogen der Mutter), in dem 1891 angelegten eigenen Meldebogen wird hingegen "kath." als Konfession angegeben. | |||
Geburtstag: | 13.06.1868 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 04.10.1953 | |||
Sterbeort: | Unterwössen | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Lithografin, Malerin, Grafikerin, Kunsthandwerkerin, Atelierbesitzerin 1891 für wenige Monate Teilhaberin der Fa. S. Strobel's Nachfolger Geschw. Lange, chromolitische Kunstanstalt, Äußere Nymphenburger Str. 34 | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Herzogtum Mecklenburg
Obwohl Laura Lange in München geboren wurde, besaß sie über ihren Vater, den in Plau am See geborenen Historienmaler Friedrich Lange, die Staatsbürgerschaft des Herzogtums Mecklenburg. Erst mit dem Erwerb der bayrischen Staatsangehörigkeit durch die Mutter Bertha Lange, geb. Sckell, im Jahr 1886 wurden Laura und ihre Schwester Helene bayerische Staatsangehörige. |
Familie | |||
Vater | Friedrich Lange | Historienmaler | 1834 Plau in Mecklenburg - 1875 Straßburg |
Mutter | Bertha Katharina Lange, geb. Sckell | 1835 Obergünzburg - 1909 München | |
Bertha stammte aus der weitverzweigten Künstler- und Gartenbaufamilie Sckell. | |||
Schwester | Helene Lange, verh. Döllinger | 1867 München - 1938 Unterwössen |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1909 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München Noch ungeklärt sind ihre Mitgliedschaften in den verschiedenen Künstlervereinigungen. |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
„Eine Ausstellung künstlerischer Bucheinbände haben die Damen Martha v. K r a n z und Laura L a n g e Luisenstr. 72/3 veranstaltet, wo sie ihre Werkstatt aufgeschlagen haben. Ein höchst erfreuliches Stück künstlerischer Frauenarbeit und ein Lehrreiches dazu. Es handelt sich durchaus nicht um spielerische Kunstgewerbelei, sondern um solides Handwerk, so solides, wie es heute nur in wenigen Buchbinderwerkstätten geboten wird, und dazu kommt ein abgeklärter, von Extravaganzen freier Geschmack und jene liebevolle Sorgfalt und Geduld in der Ausführung, die gerade Frauen für diese Arbeiten geeignet macht. Die beiden Künstlerinnen arbeiten alles selbst. Alle Entwürfe zu den Einbänden und zahlreichen prächtigen Vorsatzpapieren sind von Fräulein Lange gefertigt. Alles Technische leistet Fräulein von Kranz, also auch die Ausführung der getunkten, wie der in Holzschnitten und Lithographie hergestellten Vorsatzpapiere, die sich durchweg durch außerordentliche Grazie der Muster und Schönheit der Farbkombinationen auszeichnen, der Einbandpapiere, das Präparieren und Färben der Leder, die Handvergoldung und natürlich auch die eigentliche Bindearbeit, das Verzieren der Schnitte u.s.w. Die vornehm diskrete Art der Verzierung aller ausgestellten Musterbände – sei es nun durch Golddruck, Blindpressungen, Schablonenmalerei, Intarsia u.s.w. – geht hier immer mit größter Delikatesse der Arbeit Hand in Hand, so daß jedes Buch für sich ein kleines Kunstwerk ist – und ein Individuum! – auch das einfachste. Jedem Verständigen muß neben dem hier waltenden künstlerischen Verständnis und Geschmack die zähe Energie, mit welcher sich die beiden Damen die Technik eines schwierigen Handwerks bis zur Vollkommenheit angeeignet haben, Respekt abnötigen. Was da vor uns liegt, als das Ergebnis arbeitsreicher Jahre könnte mancher begabten Frau, die sich vielleicht in unfruchtbarem Wettbewerb mit den malenden Männern abmüht, einen Weg weisen zu einer befriedigenden und fruchtbaren Existenz. Es gibt noch künstlerische Gewerbe genug, die feinfühlige und geschulte Hände brauchen!“ „Zwei Künstlerinnen, Martha v o n K r a n z und Laura L a n g e, haben in mehrjähriger, gemeinsamer Arbeit ihre Werkstätte zu achtungsgebietender Höhe gebracht, indem sie rechtzeitig erkannt haben, daß das Heil nur aus dem gesunden Boden soliden Handwerks kommen kann. So sind alle Dinge, die die leider nur sehr kurzlebige Ausstellung an Buchbinderarbeiten umfaßte, vom Entwurf bis zur Vollendung persönliche Handarbeit der beiden Künstlerinnen, nicht nur die Ausschmückung der Deckel, Rücken, Buchschnitte, sondern auch die Einbände selbst, unter denen die auf durchgedrückte ‚Bünde' gearbeiteten ganz besondere Beachtung verdienten; die die Bünde deutlich aussprechenden Querwulste am Rücken sind so recht der Ausdruck festen Zusammenhalts, und sie lassen - was der ästhetischen Wertschätzung stimmungsmachend vorarbeitet - sofort erkennen, daß hier keine Scheinkunst, sondern echte und rechte Sachkunst vorliegt, eine Kunst, die nicht nur den Schein von der Sache entlehnt, sondern die Sache selbst mitsprechen läßt. Und die handgreifliche Prüfung bestätigt dies; man wird selten neue Bücher finden, die sich so schön aufschlagen lassen. Aber auch die anderen Dinge - Mappen, Standrahmen für Photographien, Uhrkästchen, Kassetten usw. - zeigen den gleichen Grad sorgfältiger Durchbildung in allen Teilen." „Ein feiner künstlerischer Geschmack paart sich bei allen Arbeiten des Ateliers v. Kranz-Lange mit ausgereiftem handwerklichem Geschick. Es ist zu wünschen und zu hoffen, daß den beiden Künstlerinnen die wohlverdiente allseitige Anerkennung zuteil werde." „Schließlich sind es die Münchener Künstlerinnen M. v. K r a n z, L. L a n g e und A. R i t z e r o w, deren entzückende kleine poetische Aquarelle eine Besichtigung verlohnen und zum Erwerb anreizen." |
Ausstellungen |
1904 1. Öffentliche Ausstellung des Lehr- und Versuchs-Ateliers für Angewandte und Freie Kunst( Debschitz-Schule). |
Werke von Laura Lange |
Zitat: |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Bertha Lange, angelegt in den Jahren 1875 und 1886 |
Anmerkungen | |||||
Laura Lange und ihre Schwester Helene Lange, verh. Döllinger (Vereinsmitglied ID 36), waren die Töchter des Historienmalers Friedrich Lange und der Bertha von Sckell. Nach dem frühen Tod des Vaters kam ihre Mutter Bertha Lange im Oktober 1875 „zur Gründung einer Existenz“ mit den beiden 6- und 7- jährigen Töchtern zurück nach München, der Geburtsstadt von Laura und Helene. Laura Lange studierte von 1884-1889 an der Kunstgewerbeschule München u.a. das Fach "Musterzeichnen". „Das aus der Stiftung für Schülerinnen der Kunstgewerbeschule in München für das Schuljahr 1886/87 zu vergebende Stipendium im Betrage von 180 Mk. wurde der Schülerin Laura Lange in München verliehen.", meldeten im Oktober 1886 mehrere Zeitungen. (darunter: Neueste Nachrichten und Münchener Anzeiger, 39. Jg. Nr. 292 v. 19.10.1886, S. 4). Für das Schuljahr 1887/88 erhielt Laura Lange von der Maximiliansstiftung für kunstgewerbliche Ausbildung ein Stipendium in Höhe von 360 Mark. (vgl. Bayerischer Kurier 31. Jg. Nr. 281 v. 13.10.1887, S. 3) 1891 wurden beide Schwestern Teilhaberinnen der Fa. „S. Strobel‘s Nachfolger Geschw. Lange, chromolithographische Kunstanstalt, Äußere Nymphenburger Str. 34“, die allerdings nach nur wenigen Monaten abgemeldet wurde. 1894 gründeten Laura Lange und Martha von Kranz (Vereinsmitglied ID 76) die Firma M. von Kranz & L. Lange und eröffneten das Atelier für Kunst und Kunstgewerbe. 1902/03 besuchten beide das von Wilhelm v. Debschitz und Hermann Obrist (ab 1896 Vereinsmitglied) neugegründete Lehr- und Versuchs-Atelier für angewandte und freie Kunst. 1906 erweiterteten die beiden Künstlerinnen ihr Portfolio um „spez. künstlerische Bucheinbände" und nachdem Martha von Kranz 1914 die Meisterprüfung im Buchbindergewerbe absolviert hatte, nannten sie ihre Werkstatt Kunstgewerbliches Atelier für Buchbinderarbeiten und bildeten dort auch Lehrlinge aus. Die beiden Künstlerinnen beschickten seit 1904 Ausstellungen und fanden große Anerkennung. Ein Beispiel ihrer Kunst und ihres Bekenntnisses zur Frauenbewegung zeigt ein dreiteiliger Photographie-Rahmen, bestückt mit Portraitfotografien von Anita Augspurg (siehe Gmelin, Kunst und Handwerk, S. 52), den sie in einer Werkstattausstellung zeigten. |
Letzte Änderung | |
geändert: 30.11.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Laura Lange“/ID 78, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Antonie Laun
Persönliche Daten | ||||
Name: | Laun | |||
Vorname: | Antonie | |||
Religion bei Geburt: | unbekannt | |||
Geburtstag: | 1855 | |||
Geburtsort: | Oldenburg | |||
Todestag: | 07.08.1899 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Kunstmalerin Welche Ausbildung Antonie Laun genossen hat, wissen wir leider nicht. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Großherzogtum Oldenburg |
Familie | |||
Vater | Konrad Wilhelm Adolf Laun | Gymnasialprofessor und Schriftsteller | 1808 Bremen - 1881 Oldenburg |
Mutter | ? Laun, geb. Schünemann | ||
Schwester | Eugenie Laun | - 1920 Urach | |
Anmerkung zur Familie: Antonie hatte noch eine zweite Schwester, die namentlich nicht bekannt ist. Offensichtlich war diese 1899 bereits verstorben, da sie im Testament der Künstlerin nicht erwähnt wurde. |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1899 |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Münchener Neueste Nachrichten vom 8.11.1899 (Morgenblatt), S. 3 |
Ausstellungen |
„Landschaftliche Serien sind vorhanden aus dem Nachlasse L e F e u b u r e s , dann von Fr. Raupp, Gogarten, F. Halber-Krauß, Antonie Laun(...)." |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: DE-1991-STI-01856 Legat der Professorentochter Antonie Laun |
Anmerkungen | |||||
Antonie Laun war eine von drei Töchtern des Philologen Adolf Laun. Dieser war nach mehr als 10-jährigem Aufenthalt in Frankreich, wo er als Professor für deutsche Sprache, als Privatlehrer und Journalist tätig gewesen war, nach Deutschland zurückgekehrt und hatte sich schließlich in Oldenburg als Gymnasiallehrer niedergelassen. Er verfaßte zahlreiche Übersetzungen sowie Studien zu deutscher, englischer und französischer Literatur und spielte im gesellschaftlichen Leben Oldenburgs eine wichtige Rolle. Für sein Werk wurde ihm schließlich vom Großherzog die Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 08.10.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Antonie Laun“/ID 88, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Elisabeth Lindemann
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Lindemann
Seit 1918 von Lindemann: Ferdinand Lindemann wurde durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen Krone geadelt. | |||
Vorname: |
Elisabeth
genannt Lisbeth | |||
Geburtsname: | Küssner | |||
Religion bei Geburt: | unbekannt | |||
Geburtstag: | 22.07.1861 | |||
Geburtsort: | Königsberg | |||
Todestag: | 28.02.1936 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Lehrerin, Schauspielerin, Schriftstellerin 1879 legte sie das Lehrerinnenexamen ab. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Otto Albert Küssner | Schulrektor | |
Mutter | Marie Küssner, geb. Bünau, in 2. Ehe verh. Glomsda | 1838 - 1922 München |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | seit 1887 | Ferdinand von Lindemann | Mathematiker, Professor an der LMU | 1852 Hannover - 1939 München |
Kinder | |||||
Reinhard Lindemann | 1889 Königsberg - 1911 | ||||
bei einem Bergunfall tödlich verunglückt | |||||
Irmgard Lindemann, verh. Balser | 1891 Königsberg - 1971 |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1894 | Zweite stellvertretende Vorsitzende |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
Mitglied im Verein Arbeiterinnenheim |
Eigene Publikationen |
Lindemann, Lisbeth: Frühlingswind, in: Jugend, Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben, 1. Jahrgang, Nr. 3, 1896, S. 43 |
Quellen und Literatur |
Küßner, Elisabeth, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd117722758.html [22.08.2024] |
Anmerkungen | |||||
Elisabeth Lindemann wurde nach dem auf Wunsch der Eltern abgelegten Lehrerinnenexamen Schauspielerin. Zwischen 1880 und 1887 war sie als Schauspielerin u.a. am Meininger Hoftheater mit Gastspielen in vielen deutschen Städten, so auch in München tätig, wo sie z. B. am 20.10.1882 in Shakespeares „Perikles“ die Marina gab. Während eines Gastspiels in ihrer Heimatstadt Königsberg lernte sie den dort lehrenden Mathematiker Carl Louis Ferdinand Lindemann kennen. Nach der Heirat 1887 gab sie den Schauspielberuf auf. Schon in Königsberg engagierte sie sich in der Frauenbewegung und war Mitglied im dortigen Verein für Frauenbildungs-Reform. Als Schriftstellerin veröffentlichte sie einige kleinere Prosastücke, vor allem in der 1896 gegründeten Zeitschrift „Jugend“. Gemeinsam mit ihrem Mann übersetzte sie wissenschaftliche mathematische Werke aus dem Französischen. Seit der Berufung ihres Mannes an die LMU im Jahr 1893 lebte die Familie in München. Auch Ferdinand von Lindemann war Vereinsmitglied. Das Familiengrab ist auf dem alten Teil des Waldfriedhofs (Feld 43) in München. | |||||
Elisabeth Lindemann und die Anfänge des Vereins | |||||
Elisabeth Lindemann wurde im April 1894 als 2. stellvertr. Vorsitzende in den Vorstand der „Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau“ gewählt. In Abwesenheit Anita Augspurgs soll sie wohl gegen die Verbindung zum Verein Frauenbildungs-Reform aufgetreten sein. Am 10. Juni 1894 schrieb Anita Augspurg an Hedwig Kettler: „Ich war inzwischen in München, um mich nach dem Stande der Dinge selbst umzusehen. Der faux-pas ist also vom Vorstande selbst ausgegangen, gottlob auch in dessen Schoße begraben und nicht in die Allgemeinheit hinausgedrungen. Frau Professor Lindemann ist die Übelthäterin, wird mit dem lfd. Jahre aus dem Vorstande entfernt, wenn sie nicht zuvor schon selbst geht. Frl. Freudenberg hat aus persönlicher Bescheidenheit, da im anderen Falle ihr Vortrag an Stelle des erbetenen getreten wäre, den nominellen Abfall von der Reform verschuldet, resp. geschehen lassen. Ich habe ihr gesagt, dass sie an solcher Stelle persönliche Bescheidenheit so wenig wie persönliche Eitelkeit das Wort lassen dürfte. Thatsächliche Mitgliederabfälle sind nicht eingetreten und Frl. Freudenberg hat auch versprochen, dem nicht nur entgegen, sondern auch stets eifrigst für die Reform zu wirken.“ |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Elisabeth Lindemann“/ID 12, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Carl Louis Ferdinand (von) Lindemann
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Lindemann
Ferdinand Lindemann wurde 1918 durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen Krone geadelt. | |||
Vorname: | Carl Louis Ferdinand (von) | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 12.04.1852 | |||
Geburtsort: | Hannover | |||
Todestag: | 06.03.1939 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Professor der Mathematik | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Hannover |
Familie | |||
Vater | Ferdinand Lindemann | Theologe, Lehrer, Leiter der Gasanstalt in Schwerin | 1806 Hannover - 1880 |
Mutter | Emilie Lindemann, geb. Crusius | 1821 Hannover - 1907 | |
Anmerkung zur Familie: Über Geschwister ist uns bisher nichts bekannt |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | seit 1887 | Elisabeth Lindemann | Lehrerin, Schauspielerin, Schriftstellerin | 1861 Königsberg - 1936 München | ||
verwitwet seit | 1936 | |||||
Elisabeth Lindemann war ebenfalls Vereinsmitglied |
Kinder | |||||
Reinhard Lindemann | 1889 Königsberg - 1911 | ||||
bei einem Bergunfall tödlich verunglückt | |||||
Irmgard Lindemann, verh. Balser | 1891 Königsberg - 1971 |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1905 |
Eigene Publikationen |
Lindemann, Ferdinand: Entwicklung der Functionen einer complexen Variabeln nach Lamé’schen Functionen und nach Zugeordneten der Kugelfunctionen, 1882, in: Mathematische Annalen, Band 19, 1892, S. 323 - 386 |
Quellen und Literatur |
Lindemann, Ferdinand Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd122995643.html [22.08.2024] Kirschmer, Gottlob: Lindemann, Ferdinand Ritter von, in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 584-585 [Online-Version]; https://www.deutsche-biographie.de/pnd122995643.html, zuletzt eingesehen am 02.05.2023 |
Anmerkungen | |||||
Professor Ferdinand Lindemann entstammte einer alten Theologenfamilie aus Hannover und studierte Mathematik in Göttingen. Seine wissenschaftlichen Stationen führten ihn nach Erlangen, München, Freiburg, Aachen, Danzig und Königsberg. Dort heiratete er 1887 die Schauspielerin Elisabeth Küssner (ebenfalls Vereinsmitglied, ID 12). 1893 wurde er an die Universität München berufen und war dort über seine Emeritierung 1923 hinaus bis zu seinem Tod 1936 aktiv. Spätestens 1896 wurde er Mitglied im Verein für Fraueninteressen, bei dem seine Frau Elisabeth Lindemann ein nachgewiesenes Gründungsmitglied war. Er gehört damit zu den frühen männlichen Unterstützern des Vereins. Es ist nicht auszuschließen, dass er ebenfalls Gründungsmitglied war. Einen Nachweis konnten wir bisher noch nicht finden. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Ferdinand Lindemann“/ID 101, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Maria Theresia Maier
Persönliche Daten | ||||
Name: | Maier | |||
Vorname: |
Maria Theresia
Der Rufname war Therese | |||
Geburtsname: | Aster | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 26.11.1839 | |||
Geburtsort: | Leipzig | |||
Todestag: | 17.05.1925 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Sachsen |
Familie | |||
Vater | Friedrich Emil Aster | Dr. jur. Appellationsrath | unbekannt Gaschwitz - nach 1906 Dresden |
Er wird letztmalig im Jahr 1907 im Adressbuch für Dresden aufgeführt. |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | seit 1866 | Adalbert Maier | Königlicher Polizeirath, ab 1888 Königlicher Regierungsrath | 1830 Landshut - 1888 München | ||
verwitwet seit | 1888 |
Kinder | |||||
Dr. jur. Rudolf Emil Maier | Jurist, Rechtsanwalt, wurde 1914 zum Inspektor der Versicherungskammer ernannt, 1928 erfolgte die Ernennung zum Regierungsrat 1. Klasse dort | 1867 München | |||
seit 1921 verheiratet mit Johanna Antonia Schauer |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1904 |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Quellen und Literatur |
Ernennung des Dr. Friedrich Emil Aster zum Appellationsrathe am Appellations-Gerichte zu Dresden, in: Leipziger Zeitung (1849), Nr. 351 v. 17.12.1849, Titelblatt, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10487150_00835_u001?page=%2C1, zuletzt eingesehn am 23.03.2024 |
Anmerkungen | |||||
Maria Theresia (Therese) Maier, Jahrgang 1839, gehörte einer Frauengeneration an, in der es für verheiratete Frauen aus dem Bürgertum nahezu unmöglich war, einem Beruf nachzugehen oder in einer anderen Form am öffentlichen Leben teilzunehmen. Das galt in noch höherem Maße für die Ehefrauen von Beamten. So ist es keineswegs selbstverständlich, dass sich die Witwe eines hohen Polizeibeamten in einem Frauenverein engagierte, der - gerade in der Zeit ihrer Mitgliedschaft - wegen des strengen bayerischen Vereinsgesetzes unter ständiger polizeilicher Beobachtung stand. Trotzdem gehörte sie zu den frühen Mitgliedern. Sie trat spätestens 1896 ein und war dem Verein für Fraueninteressen bis 1904 verbunden. |
Letzte Änderung | |
geändert: 26.05.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Maria Theresia Maier“/ID 128, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Giulia Charlotte Amalie Henriquetta Emma Ulrica Mannhardt, verh. Knözinger
Persönliche Daten | ||||
Name: | Mannhardt, verh. Knözinger | |||
Vorname: | Giulia Charlotte Amalie Henriquetta Emma Ulrica | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 18.06.1870 | |||
Geburtsort: | Bagni di Lucca | |||
Todestag: | 10.03.1939 | |||
Sterbeort: |
Tutzing a. Ammersee
Lebensdaten zu Giulia M. nach den Polizeilichen Meldeunterlagen von Eugen Knözinger. Todesdatum und -ort nach den Angaben im Familienstammbaum der Familie Mannhardt-van der Smissen | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Kunstmalerin 1901 Auftritte als Gedicht-Rezitatorin im Rahmen des Programms von Die Elf Scharfrichter in München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Freie und Hansestadt Hamburg |
Familie | |||
Vater | Julius Mannhardt | Arzt für Augenheilkunde, Autor, Diplomat | 1834 Hanerau - 1893 Hanerau |
Mutter | Mathilde Mannhardt, geb. Vollmer y Rivas | Pianistin, einer ihrer Klavierlehrer war Hans von Bülow | 1842 Plantage El Palmar bei Caracas/Venezuela - 1896 Lübeck |
Mathilde Mannhardts Mutter, Franzisca Rivas y Palacios, war eine Kusine des südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers Simon Bolivar. | |||
Bruder | Wilhelm Mannhardt | 1861 Hamburg - 1873 Florenz | |
Schwester | Mathilde Mannhardt | 1862 Hamburg - 1876 Florenz | |
Bruder | Wolf Mannhardt | Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat in Hamburg und Publizist | 1864 Hamburg - 1939 München |
Schwester | Franziska Viktoria Mannhardt | 1865 Hamburg - 1904 Rom | |
Bruder | Julius Gustav Mannhardt | 1868 Hanerau - 1869 Florenz | |
Bruder | Paolo Heinrich Octavio Mannhardt | 1873 Florenz - 1897 | |
Schwester | Maria Natalia Ignatia Sylvia Mannhardt, verh. Kulenkamp | 1874 Florenz - 1925 Kreuth | |
Schwester | Emilie Valentina Mannhardt, verh. Krombach | Krankenschwester | 1877 Klobenstein/Tirol - 1933 Friedberg |
verh. mit Dr. med. Karl Friedrich Krombach | |||
Schwester | Maria Dolores Mannhardt | 1880 | |
Sie verstarb kurz nach der Geburt. | |||
Schwester | Anna (Anita) Mercedes Mannhardt | 1881 Hanerau | |
Schwester | Lucretia Mannhardt, in 1. Ehe verheiratet mit dem Burgschauspieler Julius Kleinschmidt (Künstlername Julius Carsten), in 2. Ehe mit Paul Leo Pfeifer, Brauereidirektor in Mering b. Augsburg. | Schauspielerin | 1883 Kellinghusen - 1938 Augsburg |
Anmerkung zur Familie: Alle Daten zu den Eltern und Geschwistern nach den Angaben im Familienstammbaum der Familie Mannhardt-Van der Smissen, online: https://sprecher-becker.de/die-ahnen-familie-van-der-smissen-mannhardt/ |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1899 | Eugen Karl Anton Knözinger | Jurist, späterer Oberpostrat bei der Oberpostdirektion München, Geigenbauer | 1866 München - 1915 München | ||
verwitwet seit | 1915 |
Kinder | |||||
Leo Anton Knözinger | 1903 München |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1908 | ||||
Nach 1896 verließ G. Knözinger die Stadt und kehrte erst nach ihrer Hochzeit im Jahr 1899 nach München zurück. Eugen Knözinger wurde 1907/08 nach Speyer versetzt. Das erklärt, warum die Mitgliedschaft endete. 1911 wurde Eugen K. an die Oberpostdirektion in München zurückversetzt. Giulia trat danach aber nicht wieder in den Verein ein. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
Kunstverein München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
„Auch Giulia Mannhardt-Knözinger ist eine Porträtmalerin, die in Zeichnung und Charakteristik starkes Talent und Temperament zeigt; namentlich gilt dies von dem pikanten Doppelbildniß zweier junger Damen“ „Außerdem sehen wir teilweise schon bekannte Arbeiten von Anna v. „(...) oder der Oberpostrat und Allerweltskünstler Knötzinger, der nicht nur Geige spielte, sondern ein solches Instrument auch meisterlich bauen konnte und vollkommen echt wirkenden Christbaumschnee aus alten Glacéhandschuhen schabte. Und seine Frau Julia, deren Name Dschulia ausgesprochen wurde und die auch wirklich sehr italienisch aussah." |
Ausstellungen |
Jan. 1900: Kunstverein München Giulia Mannhardt: 5 Gemälde |
Quellen und Literatur |
StadtA München: PMB Eugen Knözinger, Hauptliste für den In- Reichs- Aus- Länder, angelegt am 29.06.1886; Familienbogen ausgestellt am 13.05.1919; Gewerbeliste für Giulia Knötzinger, ausgestellt am 24.07.1922; Ledigenliste Knötzinger, Leo Anton, angelegt am 05.08.1920 Mann, Viktor: Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann, Konstanz 1949 Mann, Thomas: Doktor Faustus: Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde, GkFA Bd. 10, S. 289 Mannhardt, Heinz-Jürgen: Stammbaum der Familien Mannhardt-Van der Smissen, online: https://sprecher-becker.de/die-ahnen-familie-van-der-smissen-mannhardt/, zuletzt abgerufen am 30.05.2024 Kemp, Julia: „Ein winzig Bild vom großen Leben". Zur Kulturgeschichte von Münchens erstem Kabarett Die Elf Scharfrichter (1901 - 1904), München 2017. Anhang Repertoire: gesprochene Solovorträge, S. 46 u. 50 , online: https://allitera-verlag.de/wp-content/uploads/2017/09/Repertoire.pdf Familie Mannhardt Archives, online: https://sprecher-becker.de/category/familie-mannhardt/, zuletzt abgerufen am 30.05.2024 |
Anmerkungen | |||||
Bemerkungen | |||||
Guilia Charlotte Mannhardt wurde 1870 als Tochter des Augenarztes, Reisenden, Diplomaten und Autors Julius Mannhardt und seiner Frau Mathilde, geb. Vollmer y Rivas, in Bagni di Lucca bei Florenz geboren. Dort und in Rom führte der Vater von 1869 bis 1878 eine Augenarztpraxis, in der auch Mitglieder der königlichen Familie des italienischen Königs Viktor Emanuel II. behandelt wurden. Von Giulias zwischen 1861 und 1883 geborenen elf Geschwistern erreichten nur sieben das Erwachsenenalter. Nach dem Tod der beiden ältesten Geschwister im den Jahren 1873 und 1876 kehrt die Familie nach Norddeutschland zurück, wo sie in Hanerau, Kellinghusen und schließlich ab 1885 in Lübeck lebten. Den Aufzeichnungen einer Tante, der Künstlerin Anna Mannhardt, die die Hamburger Familie als Kindermädchen in die Toskana begleitet hatte, entnehmen wir, dass in der Familie Kunst, Kultur und Bildung eine große Rolle gespielt hat. Es war also nicht ungewöhnlich, dass Giulia den Beruf der Kunstmalerin ergriff. Sie ging wie so viele andere junge Künstlerinnen nach München und wurde mit der Berufsbezeichnung „Malerin“ erstmals im Adressbuch für München von 1894 (Stichtag 1.11.1893) erwähnt. Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1896 verließ sie München, vielleicht um die noch minderjährigen Schwestern zu unterstützen. 1899 heiratete sie den späteren Oberpostrat Eugen Knözinger und kehrt mit ihn nach München zurück. 1903 beteiligte sie sich im Rahmen des 3. Bayerischen Frauentages gemeinsam mit anderen Münchener Künstlerinnen an einer Ausstellung im Künstlerhaus München. Den namentlich genannten Künstlerinnen wurde in den Münchner Neuesten Nachrichten ein technisch „weit über Dilettantismus“ hinausragendes Können bescheinigt. Es ist leider nicht bekannt, wo und bei wem Giulia M. dieses Können erworben hat. Da Frauen ihrer Generation der Zugang zu den Kunstakademien noch versperrt war, erfolgte die künstlerische Ausbildung damals entweder in privaten Malateliers bzw. Malschulen oder aber an einer der von Frauenvereinen betriebenen Mal-Akademien in Berlin, München oder Karlsruhe. Möglich wäre der Besuch der Damen-Akademie in Berlin, da ihre schon erwähnte Tante Anna von 1882 bis zu ihrem Tod im Jahr 1894 Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen gewesen ist (vgl. https://d-nb.info/gnd/1140121650). Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie sich in einem privaten Atelier ausbilden ließ. Ihr Wirken als Gedicht-Rezitatorin im Programm der Elf Scharfrichter im Jahr 1901 scheint nur eine Episode gewesen zu sein. Aber auch als Malerin tritt sie nach 1903, also nach der Geburt ihres Sohnes Leo, nicht mehr in Erscheinung. Soviel wir bisher wissen, knüpfte sie erst 1927 wieder an ihre künstlerische Laufbahn an und eröffnete eine Kunstgewerbliche Werkstätte für Textilnähereien. Aus dieser Werkstätte gingen mindestens zwei Patente für neuartigen Verfahren zum Grundieren, Verzieren und Imprägnieren von Stoffen hervor, die sie gemeinsam mit ihrem Sohn Leo beim Reichspatentamt in Berlin anmeldete. | |||||
Das Ehepaar Knözinger in den Romanen von Heinrich und Thomas Mann | |||||
Giulias Schwester Natalia Kulenkamp, geb. Mannhardt und die Schwester von Heinrich und Thomas Mann, Julia Löhr, geb. Mann kannten sich aus Lübeck, wo sie Schulfreundinnen waren. Ab 1899 (Giulia war nach ihrer Hochzeit mit Eugen Knözinger nach München zurückgekehrt) pflegte das Ehepaar Knözinger engen gesellschaftlichen Verkehr mit der Mutter Julia Mann und den beiden bei ihr wohnenden Töchtern Julia und Clara. „Der Mann, Konrad Knöterich, autochthon münchnerisch, dem Ansehen nach einem alten Germanen, Sugambier oder Ubier gleich – es fehlte nur obenauf der gedrehte Haarschopf – von unbestimmt künstlerischer Beschäftigung – er wäre wohl eigentlich Maler gewesen, dilettierte aber im Instrumentenbau und spielte recht wild und ungenau das Cello, wobei er heftig durch seine Adlernase schnob – die Frau, Natalia, brünett mit Ohrringen und schwarzen, in die Wangen sich biegenden Ringellöckchen, von spanisch-exotischem Einschlag und ebenfalls malerisch tätig.“ Peter de Mendelssohn, der Biograf Th. Manns hat dieses Bild zumindestens im Hinblick auf den Ehemann zurechtgerückt. mit der Lebensgeschichte Giulias scheint er sich weniger beschäftigt zu haben: „Oberpostrat Knözinger scheint in diese Gesellschaft nicht recht zu passen; in Wahrheit gehörte er in doppelter Hinsicht dazu. Seine Frau hieß ebenfalls Julia und bestand darauf, daß man sie nach italienischer Art Giulia oder Dschulia nenne, aber das war eine Albernheit; denn Julia Knözinger war eine geborene Mannhardt aus Lübeck, eine den Manns wohlbekannte Familie und sie hatte eine ebenfalls nach München ‚zugereiste‘ Schwester, die eine Lübecker Schulfreundin Lulas gewesen und mit einem Ur-Lübecker aus dem Hauses Kulenkamp verheiratet war. Oberpostrat Knözinger indessen, ein Ur-Bayer, war nicht nur ein sozusagen eingeheirateter Lübecker, sondern außerdem und vor allem in seiner Mußezeit ein leidenschaftlicher Musikus, Geigenbauer und Virtuos auf sämtlichen Streichinstrumenten, und ein sehr lustiger und humorvoll-komischer Mann dazu, (…). Er war ein enger Freund von Joseph Ruederer, und durch ihn scheint Thomas Mann schon bald nach seiner Ankunft in München Ruederer und die ‚Nebenregierung‘ kennengelernt zu haben. Dieser Kreis, zu dem auch der österreichische Schriftsteller Heinrich Steinitzer gehörte, verbrachte im Sommer regelmäßig einige gemeinsame Ferienwochen in Starnberg und Feldafing und ebendort ließ Heinrich Mann zehn Jahre später den Oberpostrat Knözinger unter dem Namen ‚Gugigl‘ in seinem Roman Zwischen den Rassen auftreten. Auch Thomas Mann fand Knözinger sehr notierenswert. Er trug seine Adresse mehrfach ins Notizbuch ein.“ Der hier erwähnte Schriftsteller Heinrich Steinitzer war von 1896 bis 1913 ebenfalls Mitglied im Verein für Fraueninteressen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 25.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Giulia Mannhardt, verh. Knözinger“/ID 136, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Louise Max-Ehrler
Persönliche Daten | ||||
Name: | Max-Ehrler | |||
Vorname: | Louise auch Luise | |||
Geburtsname: | Ehrler von Erlenburg | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 10.08.1850 | |||
Geburtsort: |
Florenz
Italien | |||
Todestag: | 23.08.1921 | |||
Sterbeort: | Salzburg | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Unterricht bei Prof. Lauffer, Direktor der Akademie der Bildenden Künste in Prag | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Kaiserreich Österreich |
Familie | |||
Vater | Franz Ehrler von Erlenburg | österreichischer Oberstleutnant | 1816 Südböhmen - 1876 Prag |
Mutter | Theresia Ehrler von Erlenburg, geb. Aumüller | 1822 Wien - 1866 Wien | |
Bruder | Guido Ehrler von Erlenburg | Oberstleutnant | 1853 Italien |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1877 | Professor Heinrich Max | Kunstmaler, Genremaler, Photograph | 1847 Prag - 1900 München | ||
verwitwet seit | 1900 |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1908 |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
„Wegen der Dienstunfähigkeit schmälerte sich auch das pekuniäre Einkommen und flehentlich bat Louise ihre Mutter, sie zur Zeichnungslehrerin ausbilden zu lassen, damit sie sich ihre Selbständigkeit schaffe und nicht gezwungen werde, einmal einer Versorgung wegen, zu heiraten. Ihr Wunsch wurde erfüllt, und Ehrlers zogen deshalb nach Wien. (...)“ |
Ausstellungen |
1894 55. Jahres-Ausstellung des Kunstvereins für Böhmen im Rudolfinum in Prag: "Prost!", Ölgemälde |
Gemälde von Luise Max-Ehrler |
Quellen und Literatur |
Max-Ehler, Luise, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd105080404X.html [22.08.2024] Stadtarchiv München: PMB Max, Heinrich |
Anmerkungen | |||||
Louise Ehrler von Ehrlenburg lebte bis zu ihrem 14. Lebensjahr in Italien, danach zog die Familie wegen Versetzung des Vaters nach Ungarn, bzw. Galizien. Nach dessen Verwundung in der Schlacht von Königsgrätz (1866) verschlechterte sich die finanzielle Situation der Familie und sie begann eine Ausbildung zur Zeichenlehrerin in Wien. Die Mutter starb an Cholera, der Vater heiratete ein zweites Mal und die Familie zog nach Prag, wo Louise weiter in Malen und Zeichnen ausgebildet wurde. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Louise Max-Ehrler“/ID 132, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Emma Henriette Merk
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Merk
Nach ihrer Eheschließung mit Max Haushofer: Haushofer-Merk | |||
Vorname: | Emma Henriette | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 15.06.1854 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 11.07.1925 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Schriftstellerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Eduard Gottfried Merk | Genre- und Historienmaler | 1816 - 1888 |
Mutter | Margarethe Merk, geb. Schreiner | 1823 - 1889 | |
Bruder | Albert Aloysius Eduard Merk | Kaufmann | 1841 - 1884 |
Schwester | Luise Merk (genannt Ludovika) | 1842 - 1895 | |
Schwester | Wilhelmine Emma Merk (genannt Mine) | 1843 - 1923 | |
Bruder | Otto Eduard Merk | 1847 - 1851 | |
Bruder | Max Ernst Merk | 1848 - 1874 | |
Schwester | Henrietta Laura Merk | Damenschneiderin | 1857 - 1936 |
Bruder | Eduard Albert Merk | Kunstmaler | 1859 - 1905 |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1902 | Max Haushofer | Professor der Nationalökonomie und Schriftsteller | 1840 München - 1907 Bozen / Italien | ||
verwitwet seit | 1907 | |||||
Max Haushofer war seit 1897 ebenfalls Mitglied im Verein für Fraueninteressen. Emma hatte 3 erwachsene Stiefkinder aus der ersten Ehe ihres Mannes Max: Karl Haushofer, Alfred Haushofer und Marie Haushofer (ebenfalls Vereinsmitglied). |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1894 | bis 1895 | Vorstandsmitglied als Beisitzerin | vgl. Anita Augspurg an Hedwig Kettler in ihrem Schreiben vom 26.04.1894 |
1896 | Mitglied des Vorstands als Schriftführerin | ||
1897 | Mitglied der Ladnerinnen-Kommission; Mitglied des Vorstands als Schriftführerin | ||
1898 | bis 1900 | Vorstandsmitglied als 2. Schriftführerin | |
1901 | bis 1902 | Vorstandsmitglied als 2. Schriftführerin, Mitglied der Rechtsschutzstelle | |
1907 | Mitglied der Pressekommission | ||
1908 | bis 1909 | Mitglied des Vorstands als Beisitzerin; Mitglied der Rechtsschutzstelle und der Pressekommission | |
1910 | Mitglied des Vorstands als Beisitzerin; Mitglied der Rechtsschutzstelle und der Jugendgruppe | ||
1911 | Mitglied des Vorstands als Bibliothekarin; Mitglied der Rechtsschutzstelle und der Jugendgruppe | ||
1912 | bis 1913 | Erste Vorsitzende des Vereins | Amtsdauer war von vornherein auf ein Jahr beschränkt. |
1913 | bis 1918 | Mitglied des Vorstands als II. Vorsitzende | |
1918 | bis 1924 | Mitglied im Beirat des Vereins für Fraueninteressen |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1909 im Vorstand des Nationalliberalen Vereins |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Emma Merk bzw. Emma Haushofer-Merk bzw. Frau Professor Haushofer in den Jahresberichten. „Mein Bildungsgang war der im vorigen Jahrhundert gewöhnliche: bis zum 16. Jahre das Mädcheninstitut von Fräulein Ascher. Ich habe seit Jahren für die gelesensten Zeitschriften geschrieben, und wenn ich mich auch nicht zu den 'Größten' unter den weiblichen Autoren rechnen darf, ich bin's zufrieden, daß so mancher in nah und fern meine Geschichten zur Hand nehmen und sich von ihnen eine Stunde kürzen lassen mag.“ |
Eigene Publikationen |
Merk, Emma: Ein Liebestraum, Stuttgart 1888 |
Quellen und Literatur |
Haushofer-Merk, Emma, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd116539801.html [22.08.2024] |
Anmerkungen | |||||
Ebenfalls Mitglieder im Verein waren: ihr Ehemann Max Haushofer, ihre Stieftochter Marie Haushofer (ID 39) sowie die Ehefrau ihres Stiefsohns Karl, Martha Haushofer, geborene Mayer-Doss. Die Haushofers spielten eine bedeutende Rolle für die Entwicklung des Vereins für Fraueninteressen vor dem erstem Weltkrieg. Zwei Mitglieder (Emma Merk und Marie Haushofer) gehörten nachweislich zu den Gründungsmitgliedern der „Gesellschaft für geistige Interessen der Frau“. Emma Haushofer-Merk wurde auf der Fraueninsel im Chiemsee im Familiengrab ihres Ehemannes beigesetzt. Ein großer Teil ihres Nachlasses befindet sich im Literaturarchiv der Monacensia. Die Unterlagen zum Münchener Schriftstellerinnen-Verein befinden sich hingegen im Stadtarchiv München unter Vereine Nr. 2168. |
Letzte Änderung | |
geändert: 22.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Emma Merk“/ID 66, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Else Amalie Messerschmitt
Persönliche Daten | ||||
Name: | Messerschmitt | |||
Vorname: |
Else Amalie
auch Elsa oder Elsie | |||
Geburtsname: | Fellerer | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: | 27.04.1872 | |||
Geburtsort: | Stuttgart | |||
Todestag: | 07.12.1919 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Amerikanische Staatsangehörigkeit
Elsa wurde zwar in Stuttgart geboren, ihr Vater war jedoch zum Zeitpunkt ihrer Geburt amerikanischer Staatsbürger |
Familie | |||
Vater | Dr. med. Eduard Fellerer | kgl. Hofrath und prakt. Arzt | 1827 Lechhausen - 1908 München |
Die Ernennung zum Hofrat erfolgte 1897. | |||
Mutter | Klara Fellerer, geb. Rein | 1826 Leipzig - 1892 München | |
Schwester | Bertha Fellerer | 1852 Vermont/ USA | |
seit 1875 mit dem Pianofortefabrikanten Georg Förtner verheiratet. Nach seinem Tod 1906 übernahm sie seine Firma, die allerdings mit Klavieren nur noch handelte, sie aber nicht mehr selbst herstellte. |
Familienstand | ||||||
verheiratet in erster Ehe | 1894 | Pius Ferdinand Messerschmitt | Kunstmaler und Kgl. Professor | 1858 Bamberg - 1915 München | ||
verwitwet seit | 1915 | |||||
verheiratet in zweiter Ehe | 1916 | Carl von Marr | Kunstmaler, Kgl. Professor und Akademiedirektor | 1858 Milwaukee (USA) - 1936 München |
Kinder | |||||
Klara Dora Messerschmitt, verh. Storp | 1901 München | ||||
Emilie Gertrude Messerschmitt | 1905 | ||||
In der Todes-Anzeige für Pius Ferdinand Messerschmitt wurde die jüngere Tochter Ruth genannt. | |||||
Beide wurden von Carl von Marr an Kindes Statt angenommen (05.08.1918) und trugen fortan den Nachnamen Marr. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1901 | Die Mitgliedsliste von 1902 fehlt. 1903 ist sie kein Vereinsmitglied mehr. |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Eduard Fellerer |
Anmerkungen | |||||
Else Amalie Messerschmitt, geb. Fellerer, wurde 1872 als Tochter des amerikanischen Staatsbürgers und praktischen Arztes Dr. med. Eduard Fellerer und seiner Ehefrau Clara Fellerer, geb. Rein, in Stuttgart geboren. Ihre einzige Schwester Bertha war 20 Jahre älter als sie und heiratete 1875 den „Pianofortefabrikanten“ Georg Förtner, so dass Else praktisch als Einzelkind in München aufwuchs. Auch ihr Vater, geboren in Lechhausen, war in München groß geworden und hatte dort das Kgl. Alte Gymnasium besucht. Wann genau und aus welchen Gründen er Deutschland verließ, um in die USA auszuwandern, wissen wir nicht. So wurde seine Tochter Bertha 1852 in Vermont geboren, das amerikanische Bürgerrecht erhielt er im Jahr 1858 in St. Louis/Missouri. 1866 kehrte er vorübergehend nach München zurück, ließ sich aber erst 1874 endgültig dort nieder, engagierte sich in ärztlichen Standesorganisationen und war seit 1880 langjähriges Mitglied im Kunstverein München. Erst 1903 beantragte er das Heimat- und Bürgerrecht und wurde bayerischer Staatsbürger. |
Letzte Änderung | |
geändert: 30.04.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Else Amalie Messerschmitt“/ID 126, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |
Eda Helena Metger
Persönliche Daten | ||||
Name: | Metger | |||
Vorname: | Eda Helena | |||
Religion bei Geburt: |
evangelisch / protestantisch
Eda Metger wurde in der Deutsch-Reformierten Kirche Emdens getauft. | |||
Geburtstag: | 01.05.1848 | |||
Geburtsort: | Emden | |||
Todestag: | 14.07.1921 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Malerin | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Floreus Hermann Metger | Kaufmann und Stadtverordnetenvorsteher | 1805 - 1865 |
Mutter | Gepkea Johanna Engelina Metger, geb. Kempe | 1812 - 1893 | |
Schwester | Deddina Metger, verh. de Pottere | 1843 Aurich - 1935 Aurich |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1915 |
Vereinsämter | |||
1894 | bis 1897 | I. Cassiererin | Laut Angaben im Brief von Anita Augspurg an Hedwig Kettler vom 26.04.1894 |
1898 | bis 1902 | 2. Kassiererin | |
1898 | Mitglied der Kommission zur Vorbereitung einer Rechtsschutzstelle | ||
1900 | bis 1905 | Mitarbeiterin der Rechtsschutzstelle | |
1913 | Mitglied des Komités der Jugendgruppe | ||
1914 | Mitarbeit in der Obstverwertungsstelle | ||
1914 | bis 1920 | Beiratsmitglied | |
1915 | bis 1918 | Leitung der Nähstube des Vereins für Fraueninteressen (mit Carry Brachvogel) | Die Nähstube wurde am 1. Oktober 1914 als Lehrwerkstätte eröffnet |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1891 - 1894 Mitglied im Künstlerinnenverein |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Ausstellungen |
1903 Münchner Jahresausstellung im kgl. Glaspalast |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Metger, Eda |
Anmerkungen | |||||
Die Familie Metger gehörte zum Emder Patriziat und bekleidete Rats-und Verwaltungsämter. Wir wissen nicht, was Eda Metger nach München brachte, aber es könnten die Möglichkeiten für künstlerische Betätigungen gewesen sein. In München arbeitete sie als Malerin und nahm an Ausstellungen teil. Im Verein war sie ein aktives Mitglied, das zahlreiche Ämter inne hatte. | |||||
Spuren | |||||
Der „Offizielle Katalog der Münchner Jahresausstellung im kgl. Glaspalast von 1903“ im Verlag der Münchner Künstlergenossenschaft führt ein Bild von Eda Metger mit dem Titel „Herrenbildnis“ auf. Wir sind auf der Suche nach Werken von Eda Metger, bzw. deren Abbildungen. |
Letzte Änderung | |