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Elisabeth Lindemann

Persönliche Daten

Name: Lindemann
Seit 1918 von Lindemann: Ferdinand Lindemann wurde durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen Krone geadelt.
Vorname: Elisabeth
genannt Lisbeth
Geburtsname: Küssner
Religion bei Geburt: unbekannt
Geburtstag: 22.07.1861
Geburtsort: Königsberg
Todestag: 28.02.1936
Sterbeort: München
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Lehrerin, Schauspielerin, Schriftstellerin

1879 legte sie das Lehrerinnenexamen ab.
 

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Königreich Preußen

Elisabeth Lindemann, geb. Küssner
Die Aufnahme wurde dem Verein von der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Signatur BISAA9,95
Elisabeth Lindemann, geb. Küssner
Die Aufnahme wurde dem Verein von der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Signatur BISAA11,13
Elisabeth Lindemann, geb. Küssner
Die Aufnahme wurde dem Verein von der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Signatur BISAA11,85

Familie

Vater Otto Albert Küssner Schulrektor
Mutter Marie Küssner, geb. Bünau, in 2. Ehe verh. Glomsda 1838 - 1922 München

Familienstand

verheiratet mit seit 1887 Ferdinand von Lindemann Mathematiker, Professor an der LMU 1852 Hannover - 1939 München

Kinder

Reinhard Lindemann 1889 Königsberg - 1911
bei einem Bergunfall tödlich verunglückt
Irmgard Lindemann, verh. Balser 1891 Königsberg - 1971

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1894 bis 1916    
1894 bis 1896 Frau Prof. Lindemann Gründungsmitglied nach den Angaben im Brief von Anita Augspurg an Hedwig Kettler vom 26.04.1894
1896 bis 1898 Lisbeth Lindemann Georgenstr. 42  
1899 Frau Professor Lindemann Maria Josephastr. 12  
1900 bis 1908 Frau Professor Lindemann Franz Josephstr. 12  
1909 bis 1911 Frau Professor Lindemann Franz Josephstr. 9 / I  
1912 bis 1913 Frau Geheimrat Lindemann Franz Josephstr. 9 / I  
1914 bis 1916 Frau Geheimrat Lindemann Laplacestr. 24  

Vereinsämter

1894 Zweite stellvertretende Vorsitzende

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

Mitglied im Verein Arbeiterinnenheim


Eigene Publikationen

Lindemann, Lisbeth: Frühlingswind, in: Jugend, Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben, 1. Jahrgang, Nr. 3, 1896, S. 43
Lindemann, Lisbeth: In der Stille, in: Jugend, Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben, 1. Jahrgang, Nr. 5, 1896, S. 71 ff.
L. Lindemann-Küssner: Frühlingsnacht, in: Jugend, Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben, 1. Jahrgang, Nr. 13, 1896, S. 206
Poincaré, Henri: Wissenschaft und Hypothese, vom Verfasser autorisierte deutsche Ausgabe in der Übersetzung von F. und L. Lindemann, Leipzig 1904
Lindemann-Küßner, L.: Mein Hund, in: Jugend, Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben, 12. Jahrgang, 1907, S. 574 f.
Picard, Emile: Das Wissen der Gegenwart in Mathematik und Naturwissenschaft. Deutsch von F. und L. Lindemann, Berlin-Leipzig, 1913
Lindemann-Küssner, Lisbeth: Zur Geschichte des Tegernseer Klosters


Quellen und Literatur

Stadtarchiv Hannover, Nachlass Kettler Nr. 347: Briefe Anita Augspurgs an Hedwig Kettler vom 26.4.1894 und vom 10.6.1894
Fritsch, Rudolf: Ferdinand Lindemann aus Hannover, der Bezwinger des pi (= Vortrag im Rahmen des Festkolloquiums des Fachbereichs Mathematik der Universität Hannover zu Ehren von Carl Louis Ferdinand von Lindemann aus Anlass der Einweihung eines Gedenksteines an der Stelle des Geburtshauses von Lindemann am 6. Mai 1997), Hannover 1997
Pringsheim, Hedwig: Die Tagebücher, 1885-1927, 7 Bde. Hrsg. von Herbst, Christina, Göttingen 2013-2018


Anmerkungen

Elisabeth Lindemann wurde nach dem auf Wunsch der Eltern abgelegten Lehrerinnenexamen Schauspielerin. Zwischen 1880 und 1887 war sie als Schauspielerin u.a. am Meininger Hoftheater mit Gastspielen in vielen deutschen Städten, so auch in München tätig, wo sie z. B. am 20.10.1882 in Shakespeares „Perikles“ die Marina gab. Während eines Gastspiels in ihrer Heimatstadt Königsberg lernte sie den dort lehrenden Mathematiker Carl Louis Ferdinand Lindemann kennen. Nach der Heirat 1887 gab sie den Schauspielberuf auf. Schon in Königsberg engagierte sie sich in der Frauenbewegung und war Mitglied im dortigen Verein für Frauenbildungs-Reform. Als Schriftstellerin veröffentlichte sie einige kleinere Prosastücke, vor allem in der 1896 gegründeten Zeitschrift „Jugend“. Gemeinsam mit ihrem Mann übersetzte sie wissenschaftliche mathematische Werke aus dem Französischen. Seit der Berufung ihres Mannes an die LMU im Jahr 1893 lebte die Familie in München. Auch Ferdinand von Lindemann war Vereinsmitglied. Das Familiengrab ist auf dem alten Teil des Waldfriedhofs (Feld 43) in München.

Elisabeth Lindemann und die Anfänge des Vereins

Elisabeth Lindemann wurde im April 1894 als 2. stellvertr. Vorsitzende in den Vorstand der „Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau“ gewählt. In Abwesenheit Anita Augspurgs soll sie wohl gegen die Verbindung zum Verein Frauenbildungs-Reform aufgetreten sein. Am 10. Juni 1894 schrieb Anita Augspurg an Hedwig Kettler: „Ich war inzwischen in München, um mich nach dem Stande der Dinge selbst umzusehen. Der faux-pas ist also vom Vorstande selbst ausgegangen, gottlob auch in dessen Schoße begraben und nicht in die Allgemeinheit hinausgedrungen. Frau Professor Lindemann ist die Übelthäterin, wird mit dem lfd. Jahre aus dem Vorstande entfernt, wenn sie nicht zuvor schon selbst geht. Frl. Freudenberg hat aus persönlicher Bescheidenheit, da im anderen Falle ihr Vortrag an Stelle des erbetenen getreten wäre, den nominellen Abfall von der Reform verschuldet, resp. geschehen lassen. Ich habe ihr gesagt, dass sie an solcher Stelle persönliche Bescheidenheit so wenig wie persönliche Eitelkeit das Wort lassen dürfte. Thatsächliche Mitgliederabfälle sind nicht eingetreten und Frl. Freudenberg hat auch versprochen, dem nicht nur entgegen, sondern auch stets eifrigst für die Reform zu wirken.“
Der Ausstieg aus dem Vorstand scheint ohne große Konflikte verlaufen zu sein, denn in der Mitgliederliste von 1896 sind sowohl Lisbeth Lindemann (bis mindestens 1916) als auch ihr Ehemann, der berühmte Mathematiker Ferdinand Lindemann (bis einschließlich 1908) als Mitglieder aufgeführt. Ein Vereinsamt hat sie jedoch nie wieder übernommen.


Letzte Änderung

geändert: 30.11.2023

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Elisabeth Lindemann“/ID 12, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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