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Frieda (eigentlich Auguste Friederike) Ehrhardt

Persönliche Daten

Name: Ehrhardt
auch Erhardt
Vorname:Frieda (eigentlich Auguste Friederike)
auch Frida
Religion bei Geburt: evangelisch / protestantisch
Geburtstag: 31.08.1867
Geburtsort: Hildburghausen
Todestag: 26.09.1904
Sterbeort: München
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Kunstmalerin 
Kunststudium an der Königlichen Kunstgewerbeschule (KGS) in München
ab 1903 Lehrerin an der Königlichen Kunstgewerbeschule (KGS) in München

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Herzogtum Sachsen-Meiningen

Familie

Vater Carl August Emil Ehrhardt Seminarleiter und Seminaroberlehrer
Mutter Karoline Ehrhardt, geb. Hopf

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1896 bis 1904   Sie war bis zu ihrem frühen Tod Vereinsmitglied
1896 Fräulein Frida Ehrhardt Schellingstr. 66 / IV  
1897 bis 1898 Frl. Frida Ehrhardt Schellingstr. 37 / 1. Rgb. 1. Aufgang  
1899 bis 1904 Fräulein Frieda Erhardt Schellingstr. 37 / IV / 1. Rgb. 1. Aufgang letzte Adresse laut PMB u. Sterbeurkunde: Türkenstr. 68a

Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

Frieda Ehrhardt in den Jahresberichten

Kunstchronik. Ehrhardt-Ausstellung im Künstlerinnen-Verein. Der Künstlerinnen-Verein eröffnete Sonntag, den 5. Februar, eine Ausstellung von Arbeiten aus dem Nachlaß der so früh verstorbenen Kunstmalerin und Lehrerin an der k .Kunstgewerbeschule Fräulein Frieda Ehrhardt. Schon letzte Woche hat der Kunstverein in dankenswerter Weise eine Kollektion von Arbeiten dieser wirklich tüchtigen Künstlerin gebracht, und diese feinen, von von so reinem künstlerischem Empfinden zeugenden Arbeiten gewährten einen so schönen Einblick in das Schaffen der allzufrüh Dahingeschiedenen, daß wiederholt der Wunsch laut wurde, man möchte die Sachen auch der weiteren Oeffentlichkeit vorlegen. Die am 26.September 1904 aus einem so schönen Wirkungskreise ausgeschiedene Künstlerin Frieda Ehrhardt war ein Thüringer Kind. In Hildburghausen stand ihre Wiege. Ihre erste Ausbildung erhielt sie in ihrer Heimat, worauf sie, kaum 15jährig in die k. Kunstgewerbeschule in München eintrat. Später wurde die junge Künstlerin Schülerin Herterichs und anderer Meister. Jahre eifrigstens Strebens folgten. Die Künstlerin betätigte sich hauptsächlich auf dem Gebiete des Porträtfaches, - namentlich ihre Kinderporträts zeichnen sich durch Liebreiz aus. Doch auch die Landschaft, das Blumenstück wie auch das Plakat und die Illustration ("Jugendblätter") fanden in ihr eine vortreffliche Vertreterin. Im Herbst 1903 wurde Frieda Ehrhardt an die k.Kunstgewerbeschule hier berufen, um an Stelle der verstorbenen Blumenmalerin Olga Weiss den Unterricht im Blumenzeichnen, - malen, in Aquarell -, Tempera-, Gouache- und Ölmalen an der weiblichen Abteilung zu übernehmen. Ein Jahr nur wirkte sie an der Anstalt, von all ihren Schülerinnen verehrt und beliebt als die treueste, aufopfernste Lehrerin und Freundin, hoch geschätzt von ihren Kollegen und Vorgesetzten. Ein kurzes Jahr nur - da legte der unerbittliche Tod seine rauhe Hand an ein junges, frohes Künstlerleben, das kaum erst angefangen hatte, sich zur vollen Blüte zu entfalten. Frieda Ehrhardt war ein edler, vornehmer Charakter, eine sonnige, frohe Künstlernatur, die jedem, der das Glück hatte, ihr näher zu treten, unvergeßlich bleiben wird. "
(Münchner Neueste Nachrichten: 58. Jg., Nr.68, Morgenblatt  vom 10.02.1905, S. 3)


Ausstellungen

1891 Kunstverein München: Pastell
1896 Kunstverein München: Pastell
1902 Kunstverein München: 41 Aquarelle, Pastelle und Skizzen
1903 Kunstverein München: Drei Kinderbildnisse
1905 Kunstverein München posthum
1905 Künstlerinnen-Verein posthum


Werke von Frieda Ehrhardt

© Verein für Fraueninteressen
Buchcover gestaltet von Frieda Ehrhardt
Frieda Ehrhardt: Mädchenkopf (um 1900)
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, CC-BY-SA_BSTGS_8367: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/y7GEYaeGPV

Quellen und Literatur

Adressbuch Hildburghausen 1877
Adressbuch München 1900
Stadtarchiv München: PMB und Sterbeurkunde vom 27.9.1904 Nr. 1784
Münchner Neueste Nachrichten: 44. Jg, Vorabend-Blatt vom 26.05.1891, S. 4
Münchner Neueste Nachrichten: 56. Jg. vom 25.05.1903, S. 3
Münchner Neueste Nachrichten: 57. Jg., Vorabend-Blatt vom 28.07.1904, S. 3
Münchner Neueste Nachrichten: 57. Jg., General-Anzeiger vom 29.09.1904, S.1
Münchner Neueste Nachrichten: 58. Jg., Nr. 68 Morgenblatt vom 10.02.1905, S. 3
K.G. Saur Verlag (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, München-Leipzig 2002
Schmalhofer, Claudia: Die Königliche Kunstgewerbeschule München (1868-1908), München 2005
Jehl, Iska und Sternberg, Caroline: Erste Frauen in der Lehre. Akademie der Bildenden Künste München. Kunstgewerbeschule München: Zur Entwicklung des Frauenanteils in der Lehre 1808-2014


Anmerkungen

Eine erste künstlerische Ausbildung erhielt Frieda Ehrhardt bereits in ihrem Geburtsort Hildburghausen. Sie kam mit nur 16 Jahren 1883 nach München und absolvierte hier ein Kunststudium an der Königlichen Kunstgewerbeschule (KGS), an die sie im Herbst 1903 selbst als Lehrerin berufen wurde. Sie unterrichtete in der weiblichen Abteilung "Blumenmalerei und Aquarellieren" und erfuhr die "Wertschätzung der Kollegen und die Liebe, Verehrung und Dankbarkeit ihrer zahlreichen Schülerinnen" (Münchner Neueste Nachrichten vom 29.09.1904).
Als Malerin bekannt wurde Frieda Ehrhardt, eine Schülerin Herterichs, vor allem durch ihre Pastelle und Kinderbilder, war aber auch mit Landschafts- und Blumenmalerei, sowie Plakaten und Illustrationen erfolgreich. Ab 1890 nahm sie an verschiedenen Ausstellungen wie z.B. im Kunstverein, der Münchner Secession und der Großen Berliner Kunstausstellung teil.
Im Juli 1904 wurde ihr die Stelle an der KGS für das Schuljahr 1904/1905 übertragen. Sie folgte damit Olga Weiss, die ebenfalls Vereinsmitglied war. Wenig später, am 26.9.1904, verstarb sie im Alter von 37 Jahren und wurde auf dem Schwabinger Friedhof beerdigt. Das Ehrengeleit gaben ihr nicht nur Angehörige und Schülerinnen, sondern der gesamte Lehrkörper der Schule mit Direktor von Lange, sowie als Vertreter des Kultusministeriums Oberregierungsrat Frhr. von der Heydte. Im Januar 1905 wurde sie im Kunstverein und im Februar 1905 im Künstlerinnen-Verein posthum mit Ausstellungen ihrer Werke gewürdigt.


Letzte Änderung

geändert: 22.11.2023

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Frieda Ehrhardt“/ID 103, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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