Martha von Kranz
Persönliche Daten | ||||
Name: | von Kranz | |||
Vorname: | Martha | |||
Religion bei Geburt: |
katholisch
In den Meldeunterlagen von 1928 ist als Bekenntnis eingetragen: "Ohne". | |||
Geburtstag: | 02.07.1867 | |||
Geburtsort: |
Wülfringhausen
bei Wiehl | |||
Todestag: | 24.07.1939 | |||
Sterbeort: | Unterwössen | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Malerin, Buchbindermeisterin, Kunstgewerblerin 1902 - 1903 Besuch des Lehr- und Versuchs-Ateliers für angewandte und freie Kunst von H. Obrist und W. von Debschitz (gemeinsam mit Laura Lange). | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Preußen |
Familie | |||
Vater | Jakob Anton Johann Wilhelm von Kranz | Oberstabsarzt | 1834 Eschweiler - 1892 Obersteinberg |
Mutter | Emilie von Kranz, geb. Flügel | 1843 Stommeln bei Köln - 1923 München | |
Schwester | Cornelie von Kranz | 1865 Werl - 1933 München | |
Schwester | Gabriele von Kranz | Konzertsängerin | 1869 Wülfringhausen - 1948 München |
Bruder | Walter von Kranz | 1873 Wesel - 1953 | |
Schwester | Else von Kranz, verh. Rosa | 1874 Wesel - unbekannt | |
Schwester | Rudolfine Karoline von Kranz, verh. Althaus | Dekorationsmalerin | 1876 Wesel - unbekannt |
Ein „Rudolfe v. Kranz“ aus Konstanz, geb. 1876, studierte von WS 1892 - SS 1894 u.a. "Dekor.-Malen" an der Königl. Kunstgewerbeschule München (vgl. Schmalhofer S.455). | |||
Schwester | Gudrun von Kranz, verh. Schmeidler | 1882 Frankfurt - unbekannt |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1909 |
Vereinsämter | |||
1896 | bis 1897 | 2. Schriftführerin | |
1898 | Vorstandsmitglied als Beisitzerin |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Martha von Kranz in den Jahresberichten „Zwei Künstlerinnen, Martha v o n K r a n z und Laura L a n g e, haben in mehrjähriger, gemeinsamer Arbeit ihre Werkstätte zu achtungsgebietender Höhe gebracht, indem sie rechtzeitig erkannt haben, daß das Heil nur aus dem gesunden Boden soliden Handwerks kommen kann. So sind alle Dinge, die die leider nur sehr kurzlebige Ausstellung an Buchbinderarbeiten umfaßte, vom Entwurf bis zur Vollendung persönliche Handarbeit der beiden Künstlerinnen, nicht nur die Ausschmückung der Deckel, Rücken, Buchschnitte, sondern auch die Einbände selbst, unter denen die auf durchgedrückte ‚Bünde' gearbeiteten ganz besondere Beachtung verdienten; die die Bünde deutlich aussprechenden Querwulste am Rücken sind so recht der Ausdruck festen Zusammenhalts, und sie lassen - was der ästhetischen Wertschätzung stimmungsmachend vorarbeitet - sofort erkennen, daß hier keine Scheinkunst, sondern echte und rechte Sachkunst vorliegt, eine Kunst, die nicht nur den Schein von der Sache entlehnt, sondern die Sache selbst mitsprechen läßt. Und die handgreifliche Prüfung bestätigt dies; man wird selten neue Bücher finden, die sich so schön aufschlagen lassen. Aber auch die anderen Dinge - Mappen, Standrahmen für Photographien, Uhrkästchen, Kassetten usw. - zeigen den gleichen Grad sorgfältiger Durchbildung in allen Teilen." „Frl. M a r t h a v. K r a n z, die mit Laura Lange wie bekannt in München eine kunstgewerbliche Lehrwerkstätte leitet, hatte für Oktober einen Ruf nach Berlin zur Übernahme der Leitung der Buchbinderabteilung des Lette-Vereins erhalten. Sie hat diese Aufforderung aber abgelehnt. Es ist zu begrüßen, daß der Kunststadt München diese Lehrwerkstätte erhalten bleibt, der nun auch künstlerisch buchgewerblicher Unterricht angegliedert ist." „Der erste weibliche Buchbindermeister in Bayern. Am 11. Mai hat die seit Jahren in München tätige Kunstgewerblerin Fräulein M a r t h a v. K r a n z vor der Handelskammer von Oberbayern die Meisterprüfung im Buchbindergewerbe mit gutem Erfolg abgelegt. Fräulein von Kranz hatte sich in acht Jahre langer Arbeit alle Kenntnisse und Fähigkeiten dazu erworben und inzwischen auch bei Münchner Meistern gelernt. Erst auf Intervention der Regierung wurde sie zur Meisterprüfung zugelassen, die sie jetzt zur Zufriedenheit der Handwerkerkreise bestand. Die Meisterin hat damit erfreulicherweise auch als Lehrerin für ihre künstlerische und buchgewerbliche Werkstätte, die sie mit Laura Lange unterhält, das Handwerkliche, ohne das kein richtiges Kunstgewerbe auskommt und ohne das man auch nicht mit Erfolg lehren kann, frisch und frei betont. Daß sie es voll und ganz beherrscht, beweist nicht nur das Prüfungsergebnis, das beweisen vor allem die Meisterstücke, die sie selbständig fertigte, zwei sehr hübsche Halbleder-Bucheinbände, eine Lederkassette mit Einsatz für Schmuck, eine helle, vornehme Saffianmappe mit farbigen Leder-Intarsienschmuck und Handvergoldung und andere Arbeiten ihres Ateliers. Kunst und Handwerk vereinigen sich hier zum echten Kunstgewerbe." |
Ausstellungen |
„Dennoch lockt ein anderes, die buchgewerbliche Abteilung dieser Ausstellung, (...), namentlich die der Werkstatt der Damen M. v. K r a n z und L. L a n g e durch technische Vollendung, sicheren Geschmack in der Materialbehandlung, auch bei den luxuriösesten Erzeugnissen der Buchbinderei auffallen. Mag es nun ein einfacher einfarbiger Lederband sein, der nur durch seine Farbenwahl des Leders und ein sparsam angebrachtes Ornament wirkt, oder eine kostbare, phantasiereiche Hülle für Hafis oder Stefan Georges ,Teppich des Lebens', in eingelegter, buntfarbiger Lederarbeit mit aufgelegtem Goldornamentenschmuck sein, stets wird man den sicheren Takt in der Behandlung des edlen Materials bewundern müssen." „Schließlich sind es die Münchener Künstlerinnen M. v. K r a n z, L. L a n g e und A. R i t z e r o w, deren entzückende kleine poetische Aquarelle eine Besichtigung verlohnen und zum Erwerb anreizen." |
Arbeiten von Martha von Kranz |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Emilie v. Kranz |
Anmerkungen | |||||
Die Familie von Kranz lebte - wahrscheinlich bedingt durch den Beruf des Vaters (Oberstabsarzt) - an wechselnden Orten in Preußen. Seit 1891 wohnte und arbeitete Martha von Kranz in München. Die verwitwete Mutter Emilie von Kranz zog etwas später mit den anderen Kindern nach. |
Letzte Änderung | |
geändert: 14.03.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Martha Kranz“/ID 76, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |