Clara Krieg
Persönliche Daten | ||||
Name: | Krieg | |||
Vorname: |
Clara
auch Klara | |||
Religion bei Geburt: |
katholisch
Friedrich Krieg war protestantisch, seine Frau katholisch, die gemeinsame Tochter wurde katholisch getauft. | |||
Geburtstag: | 16.10.1864 | |||
Geburtsort: | Kastl (Oberpfalz) | |||
Todestag: | 01.02.1938 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Buchhalterin und Städtische Beamtin: Auf der Einwohnermeldekarte von 1928 lautete ihr Titel Kanzleisekretärin a. D. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Friedrich Krieg | Apotheker | 1835 Regensburg - 1886 New York |
Mutter | Augustine Krieg, geb. Zick | 1839 Immenstadt - 1865 Kastl | |
Die Lebensdaten der Goldarbeitertochter Augustine Zick sind dem Kirchenbuch Trauungen 1850 - 1937 der Pfarre St. Bonifaz in München (CB 266) entnommen, Eintrag v. 14.12.1863 (Fortl. Nr. 276). | |||
Anmerkung zur Familie: Nach dem frühen Tod der Mutter heiratete Claras Vater im Jahr 1867 ein zweites Mal, ob aus dieser Ehe Kinder und damit Halbgeschwister von Clara hervorgegangen sind, wissen wir nicht. |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1897 | bis 1898 | Mitglied der Lehrlingskommission | |
1897 | bis 1898 | Mitglied der Komm. für Anstellung von Fabrikinspektorinnen | |
1898 | Eintritt in die Komm. zur Vorbereitung einer Rechtsschutzstelle für Frauen | ||
1901 | bis 1905 | Mitarbeit in der Rechtsschutzstelle |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Gründungsmitglied des Kaufmännischen Vereins für weibliche Angestellte, 1894 zuerst 2. Vorsitzende, dann 1. Vorsitzende; |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Clara Krieg in den Jahrenberichten "Der Kaufmännische Verein für weibliche Angestellte in München sandte zum Verbandstage des deutschen Verbandes Kaufmännischer Vereine seine derzeitige Vorsitzende, Fräulein C. Krieg, als Delegierte nach Mainz. (...), so war Fräulein Krieg unter den 90 männlichen Vertretern die einzige Dame. (...) „Die Kostkindervermittlung, die bekanntlich bis Anfang Januar das städtische Arbeitsamt mitbesorgte und dann dem städtischen Berufsvormund Dr. W e i t p e r t, neues Rathaus, Zimmer 265/2 übertragen wurde, erfährt ein völlige Neugestaltung und wird mit der Waisen- und Armenpflege im engsten Zusammenhang stehen. Dem Berufsvormund ist eine besoldete Pflegerin, Fräulein K r i e g, beigegeben, die das Kostkinderwesen beim Arbeitsamte unter sich hatte. Außerdem wird in der nächsten Woche noch ein Stab von zehn bis zwölf Pflegerinnen, die sich freiwillig in den Dienst der guten Sache gestellt haben und ebenfalls ihre Weisungen von Dr. Weitpert erhalten, verpflichtet werden. „Im Bayer. Verein für Frauenstimmrecht, Ortsgruppe München behandelte Fräulein Krieg in sehr sachlicher, äußerst gewissenhafter Weise den Entwurf für das G e m e i n d e b e a m t e n g e s e t z, was an dieser Stelle schon wiederholt und eingehend besprochen wurde. Hervorzuheben ist noch aus den Ausführungen der Rednerin, daß die Forderung erhoben werden müsse, daß das E h e v e r b o t f ü r |
Eigene Publikationen |
Krieg, Clara: Mitgefühl und Mitarbeit, Vortrag im Frauenverein Arbeiterinnenheim München 1896 |
Quellen und Literatur |
Digitales Archiv des Erzbistums München-Freising: CB 266, |
Anmerkungen | |||||
Clara Krieg wurde 1864 als Tochter des Apothekers Friedrich Krieg und seiner Frau Augustine, geb. Zick in Kastl in der Oberpfalz geboren. Wenige Monate nach Claras Geburt verstarb die Mutter. Wir wissen nicht, ob die Halbwaise im Haus des Vaters, der 1867 eine zweite Ehe einging, bei Verwandten oder als „Kostkind“ aufwuchs. 1872 verkaufte der Vater seine Apotheke in Kastl und wanderte in die USA aus, wo er 1886 in New York verstarb. Tochter Clara hatte er in München zurückgelassen. Dort hielt sie sich nach Angaben in den Polizeilichen Meldeunterlagen seit 1874 auf. Von spätestens 1884 bis 1919 wohnte Clara in einem gemeinsamen Haushalt mit der Fürstl. T.&T.Oberrevisorstochter Caroline Fick (1831-1919). Auch hier wissen wir nicht, ob Letztere eine Verwandte, eine vom Vater beauftragte „Pflegemutter“ oder eher eine selbstgewählte mütterliche Freundin war. 1889 erscheint Clara Krieg erstmals im Adressbuch für München mit der Berufsbezeichnung Buchhalterin. In den darauffolgenden Jahren führte sie ein beruflich aktives, erfolgreiches Leben und war gleichzeitig (frauen-)politisch stark engagiert, wobei beide Bereiche eng miteinander verknüpft waren. 1893 gründete sie den Kaufmännischen Verein für weibliche Angestellte mit und wurde 1894 zunächst Zweite, dann Erste Vorsitzende. Hier gab sie Englischkurse und war in der vereinseigenen Stellenvermittlung tätig. Seit 1895 amtierte sie als Leiterin der „weibl. Abteilung“ des Städtischen Arbeitsamtes (vgl. Geschäftsbericht Städt. Arbeitsamt München). Gerade in der Gründungsphase bis 1899 war Clara Krieg auch ein besonders engagiertes Mitglied des späteren Vereins für Fraueninteressen, von 1900 bis 1905/06 arbeitete sie ehrenamtlich in der Rechtsschutzstelle des Vereins mit. Die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Lage unehelicher Mütter und ihrer Kinder war ein zentrales Thema der Frauenbewegung, welches auch in München immer wieder diskutiert wurde. Dies wird sicherlich auch eines der Motive für die große berufliche Veränderung Clara Kriegs im Jahr 1911 gewesen sein. Sie wechselte von der weiblichen Abteilung des Städtischen Arbeitsamt in das Büro des Städtischen Berufsvormundes, wo sie als besoldete Pflegerin tätig wurde. Hier hatte sie keine Leitungsfunktion mehr, sondern war weisungsgebunden und dem Berufsvormund unterstellt. Ihre Aufgabe bestand darin, nach strengen Kriterien neue Kostplätze zu gewinnen, uneheliche Mütter bei der Unterbringung ihrer Kinder zu beraten, diese Kinder gemeinsam mit 10 bis 12 freiwilligen Pflegerinnen regelmässig zu besuchen und somit eine ständige, planmäßig durchgeführte Kontrolle der Kostplätze zu gewährleisten. Das Institut für Soziale Arbeit, bis 1913 eine Einrichtung des Vereins für Fraueninteressen, sorgte für die Vermittlung und erste Schulung der ehrenamtlichen Pflegerinnen. |
Letzte Änderung | |
geändert: 25.08.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Clara Krieg“/ID 135, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |