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Bertha Wilhelmine Eysoldt

Persönliche Daten

Name: Eysoldt
andere Schreibweise: Eysold
Vorname:Bertha Wilhelmine
weitere Schreibweisen: Berta
Geburtsname: Richter
Religion bei Geburt: evangelisch / protestantisch
Geburtstag: 26.10.1845
Geburtsort: Elstra
bei Kamenz in Sachsen
Todestag: 15.02.1934
Sterbeort: Berlin
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Fotografin, Mitinhaberin eines Photostudios namens "Atelier Therese" in München in der Theresienstr. 66 und Filialen in Tutzing und Burtenbach in Schwaben sowie Leiterin der Photographischen Lehranstalt für Frauen in München.

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Königreich Sachsen

Annonce für das Atelier Therese 1892
in: Das bayerische Vaterland. 1892, Jg. 24, 7 - 12
Annonce für das Atelier Therese 1893
in: Augsburger Abendzeitung 1893, No 217, S.9.
Anzeige für das Atelier Therese
aus: Augsburger Abendzeitung 1895, No 66, S.10

Familie

Vater August Wilhelm Richter Rittergutspächter
Mutter
über die Mutter Bertha Eysoldts ist uns noch nichts bekannt. Es fehlt die Angabe im Münchener PMB.

Familienstand

verheiratet mit seit 1867 Friedrich Arthur Eysoldt Rechtsanwalt, Notar und Abgeordneter 1832 Pirna - 1907 Laubegast bei Dresden
Abgeordneter des Sächsischen Landtags sowie des Reichstags. Vertreter der „Deutschen Fortschrittspartei“
geschieden seit 1877

Kinder

Anna Maria Eysoldt, geschiedene Aebi Medizinerin 1868 Pirna - 1913
Anna Maria zog gegen den Widerstand des Vaters nach Zürich, um als eine der ersten Frauen Medizin zu studieren. Dort zählte sie zum Kreis um Ricarda Huch. 1892 heiratete sie in Bern den Rechtsanwalt und Stadtratspräsidenten Ernst Aebi. Die unglückliche Ehe endete in einem jahrelangen, zermürbenden Scheidungsprozess, in welchem sie von ihrer Freundin Johanna Elberskirchen unterstützt wurde. Wegen einer schweren Erkrankung konnte Anna Eysoldt ihr Medizinstudium nicht beenden. 1907 publizierte sie zusammen mit Johanna Elberskirchen das Buch: „Die Frau als Kinderärztin“.
Gertrud Franziska Gabriele Eysoldt, in 1. Ehe verh. Martersteig, in 2. Ehe verh. Berneis Schauspielerin 1870 Pirna - 1955 Ohlstadt
Gertrud studierte 1888/89 an der Königlichen Musikschule in München und gab 1890 hier auch ihr Debüt am Hoftheater. Sie entwickelte sich zu einer der großen Darstellerinnen ihrer Zeit, sowohl am Theater (u.a. von 1902-1933 Mitglied des Max-Reinhardt-Ensembles in Berlin) als auch beim Film. 1897 gab sie in der Münchner Erstaufführung des Stückes "Dämmerung" von Ernst Rosmer (Elsa Bernstein) an der Seite Sophia Goudstikkers die "Isolde" und spielte damit die zweite weibliche Hauptrolle. Sie war in erster Ehe mit dem Schauspieler und Theaterintendanten Max Martersteig verheiratet. 1891 wurde der gemeinsame Sohn Leo Eysoldt geboren. 1915 heiratete sie in einer Kriegstrauung den Maler Benno Berneis, mit dem sie bereits seit 1910 den Sohn Peter hatte. Seit 1986 wird der Gertrud-Eysoldt-Ring von der Stadt Bensheim und der "Deutschen Akademie für Darstellende Künste" als einer der bedeutendsten Theaterpreise für hervorragende schauspielerische Leistungen verliehen.

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1894 bis 1898 und 1910   Zwischen 1898 und 1909 lebte Frau Eysoldt bei ihrer Tochter und war kein Vereinsmitglied.
1894 bis 1895 Bertha Eysoldt Wir schließen aus der Mitgliedschaft in der Ortsgruppe München des Vereins "Frauenbildungs-Reform" 1893 wie auch der Mitgliedschaft in der "Gesellschaft zur Förderung der geistigen Interessen der Frau" im Jahr 1896, dass Bertha Eysoldt 1894 Gründungsmitglied war.
1896 Frau Bertha Eysold Theresienstr. 66 Dort befand sich auch das von ihr mitgegründete "Atelier Therese". Im Rückgebäude war das "Arbeiterinnenheim" des gleichnamigen Vereins.
1897 bis 1898 Frau Bertha Eysoldt Theresienstr. 66  
1910 Frau Berta Eysoldt Kurfürstenstr. 50 Hier befand sich auch die Wohnung von Anna Steidle.

Vereinsämter

1910 Mitglied der Erziehungskommission des Vereins

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Sektion München
1894 Mitglied im Verein zur Gründung eines Mädchengymnasiums in München
Mitglied im Frauenverein Arbeiterinnenheim


Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

„Jetzt konnte daran gedacht werden das Arbeiterinnenheim in einem eigens hierfür angekauften Hause unterzubringen. Mitte April 1891 wurde das Anwesen an der Theresienstr. 66 angekauft, in welchem das Heim sich jetzt befindet, (...). Das an der Straße gelegene Wohnhaus ist meist an alleinstehende Damen vermietet, an dieses Vorderhaus wurde ein photographisches Atelier angebaut, welches zwei in ihrem Fache tüchtigen Damen übergeben wurde, die zur Ausbildung für Frauen und Mädchen in allen Zweigen der Photographie eine Fachlehranstalt errichteten, welche bis jetzt von 60 Schülerinnen besucht wurde, die zum Teil in auswärtigen Geschäften thätig sind, und dadurch ihr Brod erwerben."
(Hitz, Luise: Denkschrift, S. 6)


Eigene Publikationen

Eysoldt, Bertha: Die Frauenerwerbslage und die Ausbildung unserer Töchter zu einem Berufe, Vortrag im Frauenverein "Arbeiterinnenheim", Theresienstr. 66, Februar 1893 (MNN, 46. Jg., Nr. 66 v. 10.02.1893, Generalanzeiger)
Eysoldt, Bertha: Wohlfahrtseinrichtungen der Münchner Frauenvereine, Vortrag im Frauenverein "Arbeiterinnenheim", Theresienstr. 66, März 1897 (MNN, 50. Jg. vom 13.11.1897, Generalanzeiger)


Quellen und Literatur

Adressbuch Dresden 1877-1888
Adressbuch München 1892, 1900 u. 1910
Adressbuch Berlin 1912 und 1915
Stadtarchiv München: PMB Bertha Eysoldt (angel. 5.10.1888 und 8.2.1889)
Anzeige für Atelier Therese in: Das Bayerische Vaterland, 24. Jg., Nr. 151 von 1892, online: https://digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11483508?q=%28%22Atelier+Therese%22%29&page=26,27, zuletzt eingesehen am 01.11.2023
Bericht über die vierte General-Versammlung des Vereins Frauenbildungs-Reform, abgehalten in Wiesbaden, 5. - 7. Juni 1893, B. Mitgliederliste, S. 14
Anzeige für Atelier Therese in: Augsburger Abendzeitung 1893, No. 217, S.9, online: https://digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11484181?q=%28%22Atelier+Therese%22%29&page=478,479, zuletzt eingesehen am 01.11.2023
Anzeige für Atelier Therese in: Augsburger Abendzeitung 1895, No 66, S.10, online: https://digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11484181?q=%28%22Atelier+Therese%22%29&page=478,479, zuletzt eingesehen 01.11.2023
Mitteilungen des Vereins zur Gründung eines Mädchen-Gymnasiums in München, No.1, Juni 1895, S.4
Hitz, Luise: Denkschrift zur bayerischen Landesausstellung zu Nürnberg 1896. Das Arbeiterinnenheim zu München., S. 6
Dramatischer Verein, D ä m m e r u n g, in: Münchner Neueste Nachrichten, 50. Jg., Nr. 167 vom 11.04.1897, S. 2
Huch, Ricarda: Frühling in der Schweiz. Jugenderinnerungen, Stuttgart 1982, S. 28


Anmerkungen

Bertha Eysoldt war von 1867-1877 mit dem Juristen und liberalen Politiker, dem Land- und Reichstagsabgeordneten Arthur Eysoldt verheiratet, mit dem sie in Pirna, Sachsen, lebte. Hier brachte sie die gemeinsamen Töchter Gertrud und Anna zur Welt. Nach ihrer Scheidung war sie von 1877 bis 1888 in Dresden gemeldet. Ob sie sich vor ihrer Niederlassung in München 1888/89 einige Zeit in Zürich aufhielt, wo sich die ältere Tochter Anna auf das Abitur und ein Medizinstudium vorbereitete, können wir nicht mit Sicherheit sagen. 1891 wurde in der Theresienstr. 66 das Photographische Atelier Therese eröffnet und eine Photographische Lehranstalt für Frauen eingerichtet. Die später in der Nähe von Stuttgart und in Tutzing gegründeten Filialen beschäftigten auch die Absolventinnen der Münchner Ausbildungsstätte. Atelier und Lehranstalt leiteten Bertha Eysoldt und Anna von den Eken (auch Anna Deneken) gemeinsam. 1899 verzog Bertha Eysoldt nach Starnberg, nachdem die Photographische Lehranstalt für Frauen geschlossen und das Atelier Therese nunmehr von Anna Deneken gemeinsam mit Marie Brehm weitergeführt wurde.
In den folgenden Jahren pendelte Bertha Eysoldt zwischen Starnberg, später Stockdorf und Berlin, hielt sich aber auch immer wieder für einige Wochen und Monate in München auf, bevor sie 1915 endgültig zu ihrer Tochter Gertrud nach Berlin zog.
Auf der Grabstätte von Gertrud Eysoldt-Berneis auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichwerderschen Gemeinden in Berlin befindet sich eine Gedenkplatte für ihre Mutter mit der Aufschrift: "Berta Wilhelmine Richter 26.10.1845 - 15.2.1934"

Dr. Margarethe Eysoldt

Im Mitgliederverzeichnis von 1916 findet sich der Eintrag:
"Eysold, Frl. Dr. Gertrud , Blütenstr. 77". Dabei handelt es sich lt. Adressbuch für München von 1915 um Margarethe Eysoldt, Doktor der Staatswissenschaften, wohnhaft Blütenstr. 7. Eine Blütenstr. 77 existierte gar nicht.
Ob ein und wenn ja, welches Verwandtschaftsverhältnis bestand, ist unklar.


Letzte Änderung

geändert: 11.12.2023

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Bertha Eysoldt“/ID 7, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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