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Mathilde Kappeller

Persönliche Daten

Name: Kappeller
Vorname: Mathilde
Religion bei Geburt: katholisch
Geburtstag: 24.01.1852
Geburtsort: Ingolstadt
Todestag: 27.07.1923
Sterbeort: München
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Buchhalterin; Inhaberin des Bankgeschäfts M.Kappeller

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Königreich Bayern

Mathilde Kappeller Geschäftsübernahme
in: Münchner Neueste Nachrichten vom 04.07.1888, S.4
Bankgeschäft Mathilde Kappeller
letzte Seite aus ihrem Buch: M. Kappeller (Hrsg): Die Kursentwicklung an der Münchener und Berliner Börse im Jahre 1898, München 1899
Eintrag der Firma M.Kappeller, Bank- und Wechselgeschäft
in: Bayerische Handelszeitung, Wochenschrift für die Interessen des Handels, des Verkehrs und der Industrie; amtliches Blatt der bayerischen Handeskammertage von 1888

Familie

Vater Alois Kappeller Gastwirt und Expeditor 1801 Obernzell bei Passau - 1883 München
Mutter Franziska Kappeller, geb. Paulus 1812 - 1885 München
Schwester Adele Kappeller 1850 Ingolstadt
Anmerkung zur Familie: Mathilde hatte insgesamt 6 Geschwister; die fünf älteren Geschwister wurden nicht in Ingoldstadt geboren und sind uns namentlich nicht bekannt.

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1896 bis 1916    
1896 bis 1907 Frl. Kappeller Hartmannstr. 6  
1908 Frl. Mathilde Kappeller Briennerstr. 50  
1909 Frl. Mathilde Kappeller Wittelsbacherplatz 2 / III  
1910 bis 1915 Frl. Mathilde Kappeller Nymphenburgerstr. 93 / III Vordergebäude  

Vereinsämter

1897bis 1901 Verwaltung von Zeitungsabonnements, z. B. Versendung der Zeitung "Die Frauenbewegung" an Vereinsmitglieder.
1898 Mitglied der Rechnungsprüfungs-Kommission
1899bis 1904 Mitglied des Vorstands als Schatzmeisterin
1904 Mitglied der Kommission zur Vorbereitung des 10jährigen Vereinsjubiläums

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

ab 1890 Kunstverein München als Außerordentliches Mitglied
ab 1902 Verein zur Errichtung wirtschaftlicher Frauenschulen auf dem Lande (Bayer. Verein), Gründungsmitglied und Schatzmeisterin


Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

Mathilde Kappeller in den Jahresberichten

"Wirtschaftliche Frauenschule in Bayern für Töchter gebildeter Stände. Gesamtvorstand und Kuratorium der Anstalt Geiselgasteig im Isartal erlassen wieder einen Aufruf, in dem sie auf die Ziele und Zwecke des Unternehmens und seine volkswirtschaftliche Bedeutung hinweisen. Eine Vergrößerung der Schule steht bevor, mit der eine Übungsanstalt zur Herausbildung tüchtiger ländlicher Dienstboten verbunden werden soll. Zur Förderung werden Anteilsscheine auf 100 und 50 Mark mit 3,5% Verzinsung ausgegeben (Bankgeschäft M. Kappeller, Briennerstr. 55). Man kann dies Unternehmen nicht warm genug empfehlen."
(Münchner Neueste Nachrichten vom 17.04.1907, S.4)


Eigene Publikationen

M. Kappeller (Hrsg): Die Kursentwicklung an der Münchener und Berliner Börse im Jahre 1898, München 1899


Quellen und Literatur

Stadtarchiv München: PMB Mathilde Kappeller
Diözesanarchiv Eichstätt, Pfarrmatrikel Ingolstadt ULF13,214, Taufeintrag Mathilde Kappeller
Adressbuch München 1889 ff.
Todesanzeige Alois Kappeller, in: Augsburger Abendzeitung, Nr. 19 vom 19.01.1883, S. 8, online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb11484167?page=164,165, zuletzt eingesehen am 04.01.2024
Traueranzeige Franziska Kappeller, in: Augsburger Abendzeitung, Nr. 76 vom 17.03.1885, S.8, online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb11484171?page=746,747, zuletzt eingesehen am 04.01.2024
Bayerische Handelszeitung, Wochenschrift für die Interessen des Handels, des Verkehrs und der Industrie; amtliches Blatt der bayerischen Handeskammertage, 18. Jg von 1888, S. 35, online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb00134193?page=36,37, zuletzt eingesehen am 16.11.2023
Geschäfts-Übernahme, in: Münchner Neueste Nachrichten, 41. Jg, Nr. 301 vom 04.07.1888, S.4, online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb00134193?page=36,37, zuletzt eingesehen am 16.11.2023
Bericht über den Bestand und das Wirken des unter dem Allerhöchsten Protektorate Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern stehenden K u n s t v e r e i n M ü n c h e n (Anerkannter Verein) während des Jahres 1890, München 1891, S.64
Verein für Fraueninteressen München. Achter Jahresbericht. (Zugleich Bericht über die Generalversammlung vom
21. Februar 1902), S. 5
Der Verein zur Errichtung einer wirtschaftlichen Frauenschulde auf dem Lande, in: Münchner Neueste Nachrichten, 55. Jg., Nr. 148, Morgenblatt vom 29.03.1902, S.3 , Online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085660?page=238,239
Wirtschaftliche Frauenschulen, in: Allgemeine Zeitung, 105. Jg., Nr. 132, Abendblatt vom 14.05.1902, S.4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085660?page=238,239, zuletzt eingesehen am 04.01.2024
Vom neuen Frauenheim im Geiselgasteig, in: Münchner Neueste Nachrichten, 56. Jg., Nr. 205, Morgenblatt vom 02.05.1903, S.5f, online https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130185?page=28,29, zuletzt eingesehen am 04.01.2024
Bankraub-Versuch, in: Allgemeine Zeitung, 109. Jg., Nr. 231, Vorabendblatt vom 19.05.1906, S.6, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085799?page=374,375, zuletzt eingesehen am 04.01.2024
Aufruf, in: Allgemeine Zeitung, 110. Jg., Nr. 173 vom 15.04.1907, S. 14, zuletzt eingesehen am 04.01.2024
Wirtschaftliche Frauenschule in Bayern für Töchter gebildeter Stände, in: Münchner Neueste Nachrichten, 60. Jg., Nr.181, Morgenblatt vom 17.04.1907, S.4,  online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb00130685_00249_u001?page=252,253, zuletzt eingesehen am 16.11.2023
Falsche Fünfhundert-Lire-Banknoten, in: Münchner Neueste Nachrichten, 61. Jg., Nr. 156, Vorabendblatt vom 02.04.1908, S.7, online : https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130712?page=28,29, zuletzt eingesehen am 04.01.2024
Die wirtschaftliche Frauenschule Geiselgasteig, In: Münchner Neueste Nachrichten, 62. Jg., Nr. 461 Morgenblatt vom 02.10.1909, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130939_00033_u001?page=34,35, zuletzt eingesehen am 07.01.2024
Filiale der Dresdener Bank in: Münchner Neueste Nachrichten, 61. Jg., Nr. 294, vom 26.06.1908, S.5, online: https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb00130710_00413/full/full/0/default.jpg, zuletzt eingesehen am 16.11.2023
Todesanzeige Mathilde Kappeller in: Münchner Neueste Nachrichten, 76. Jg., Nr. 203, vom 29.07.1923, S.12, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133470_00413_u001?page=424,425, zuletzt eingesehen 16.11.1923


Anmerkungen

Mathilde Kappeller wurde 1852 als jüngstes von insgesamt sieben Kindern in Ingolstadt geboren. 1872 siedelte sie nach München über und arbeitete dort viele Jahre als Buchhalterin im Bankhaus D. J. Lichtenstein, welches sie 1888 käuflich erwerben und unter ihrem eigenen Namen weiterführen konnte. Als frühes und engagiertes Mitglied der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau stellte sie ihre Fachkenntnisse als Bankerin auch in den Dienst der Frauenbewegung. Sie war von 1899 bis 1904 Schatzmeisterin des Vereins, verwaltete das Vereinsvermögen in ihrer Bank und stellte ihr zentral gelegenes Geschäftslokal in der Hartmannstr. 6 immer wieder für Vereinszwecke zur Verfügung.

1902 übernahm sie zusätzlich das anspruchsvolle Schatzmeisteramt im Verein zur Errichtung wirtschaftlicher Frauenschulen auf dem Lande, welcher in Preußen schon länger existierte und auf Anregung des Vereins nun auch in Bayern gegründet werden sollte. Diese Neugründung, die dem Verein für Fraueninteressen als kooperatives Mitglied beitrat, um seine Verbundenheit mit der Frauenbewegung unter Beweis zu stellen, verfolgte das Ziel, eine landwirtschaftliche Frauenschule in der Nähe Münchens zu errichten. „Möge es gelingen, die erforderlichen Mittel zusammenzubringen, um eine Erziehungsanstalt ins Leben zu rufen, die, wie kaum eine andere, bestimmt wäre, den Anforderungen unserer Zeit zu genügen, insofern sie ihren Schülerinnen den Grad häuslicher und wirtschaftlicher Kenntnisse vermitteln will, der zur Erlangung s e l b s t ä n d i g e r S t e l l u n g e n , als Wirtschafterinnen, Verwalterinnen auf Gütern oder in Anstalten, Pensionaten u. dergl. erforderlich ist.“ (Ika Freudenberg in der Generalversammlung vom 21.02.1902, 5. Jahresbericht, S. 5). Das Bankhaus Kappeller legte Anteilscheine in Höhe von 100 oder 500 Mark auf und verzinste sie mit 3 ½%. Bereits ein Jahr später hatte der Verein das erforderliche Kapital in Höhe von 38.000 Mark beisammen, um auf gepachtetem Grund die erste Frauenschule in Geiselgasteig zu eröffnen. Da diese Schule sich bald als zu klein für die große Nachfrage herausstellte, war der Verein weiterhin auf die Zufuhr privaten Kapitals angewiesen bis er am 18. 10. 1909 ein Nachfolgeinstitut in Miesbach eröffnen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mathilde Kappeller ihr Bankgeschäft bereits an die Münchner Zweigstelle der Dresdener Bank verkauft und damit einen sehr ungewöhnlichen Berufsweg beendet, der noch darauf wartet, näher erforscht zu werden.


Letzte Änderung

geändert: 12.02.2024

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Mathilde Kappeller“/ID 120, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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