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Else Amalie Messerschmitt

Persönliche Daten

Name: Messerschmitt
Vorname: Else Amalie
auch Elsa oder Elsie
Geburtsname: Fellerer
Religion bei Geburt: evangelisch / protestantisch
Geburtstag: 27.04.1872
Geburtsort: Stuttgart
Todestag: 07.12.1919
Sterbeort: München
Staatsangehörigkeit bei Geburt: Amerikanische Staatsangehörigkeit
Elsa wurde zwar in Stuttgart geboren, ihr Vater war jedoch zum Zeitpunkt ihrer Geburt amerikanischer Staatsbürger

"Else von Marr mit großer Pelzstola"
Else Messerschmitt porträtiert von ihrem 2. Ehemann Carl von Marr 1918.
Aus: Wikimedia Commons, the free media repository.

Familie

Vater Dr. med. Eduard Fellerer kgl. Hofrath und prakt. Arzt 1827 Lechhausen - 1908 München
Die Ernennung zum Hofrat erfolgte 1897.
Mutter Klara Fellerer, geb. Rein 1826 Leipzig - 1892 München
Schwester Bertha Fellerer 1852 Vermont/ USA
seit 1875 mit dem Pianofortefabrikanten Georg Förtner verheiratet. Nach seinem Tod 1906 übernahm sie seine Firma, die allerdings mit Klavieren nur noch handelte, sie aber nicht mehr selbst herstellte.

Familienstand

verheiratet in erster Ehe 1894 Pius Ferdinand Messerschmitt Kunstmaler und Kgl. Professor 1858 Bamberg - 1915 München
verwitwet seit 1915
verheiratet in zweiter Ehe 1916 Carl von Marr Kunstmaler, Kgl. Professor und Akademiedirektor 1858 Milwaukee (USA) - 1936 München

Kinder

Klara Dora Messerschmitt, verh. Storp 1901 München
Emilie Gertrude Messerschmitt 1905
In der Todes-Anzeige für Pius Ferdinand Messerschmitt wurde die jüngere Tochter Ruth genannt.
Beide wurden von Carl von Marr an Kindes Statt angenommen (05.08.1918) und trugen fortan den Nachnamen Marr.

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1896 bis 1901   Die Mitgliedsliste von 1902 fehlt. 1903 ist sie kein Vereinsmitglied mehr.
1896 Frau Else Messerschmitt Hildegardstr. 2  
1897 bis 1898 Frau Messerschmitt Hildegardstr. 2  
1899 bis 1900 Frl. Messerschmitt Hildegardstr. 2a / I Das Fräulein ist vermutlich ein Versehen
1901 Frau Elise Messerschmitt Hildegardstr. 2a / I.  


Quellen und Literatur

Stadtarchiv München: PMB Eduard Fellerer
Stadtarchiv München: PMB Ferdinand Pius Messerschmitt
Getraute, in: Der Bayerische Landbote, 51. Jg., Nr. 194 v. 20.08.1875, S. 3
Verehelichungszeugnisse, in: Münchner Neueste Nachrichten, 47. Jg., Nr. 245 General Anzeiger vom 30.05.1894, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00129515?page=320,321, zuletzt eingesehen am 23.02.2024, S. 1
Tätigkeitsberichte des Vereins für Fraueninteressen, Mitglieder-Verzeichnisse 1896 bis 1901
Todes-Anzeige Herr Pius Ferdinand Messerschmitt, in:
Münchner Neueste Nachrichten, 68. Jg. Nr.556, Vorabend-Blatt v. 31.10.1915, S. 8, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131390_00467_u001?page=474, zuletzt eingesehen am 25.02.2024
Nachruf auf Pius Ferdinand Messerschmitt, in: Münchner Neueste Nachrichten, 68. Jg. Nr. 557 Morgenblatt v. 31.10.1915, S. 2, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131390_00475_u001?page=476,477, zuletzt eingesehen am 23.02.2024
Professor Pius Ferdinand Messerschmitt, in: Münchner Neueste Nachrichten, 68. Jg., Nr. 561 Vorabendblatt v. 03.11.1915, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131391_00025_u001?page=28,29, zuletzt eingesehen am 23.02.2024
Carl v. Marr, in: Münchner Neueste Nachrichten, 77. Jg. Nr. 119 v. 04.05.1924, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133527_00087_u001?page=88,89, zuletzt eingesehen am 24.02.2024
Carl von Marr zu seinem 70. Geburtstag, in: Münchner Neueste Nachrichten, 81. Jg., Nr. 44 v. 14.02.1928, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133695?page=330,331, zuletzt eingesehen am 25.02.2024
Herber, Anne-Kathrin: Frauen an deutschen Kunstakademien im 20. Jahrhundert. Ausbildungsmöglichkeiten für Künstlerinnen ab 1919 unter besonderer Berücksichtigung der süddeutschen Kunstakademien. Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg, Heidelberg 2009, S. 77 - 90.


Anmerkungen

Else Amalie Messerschmitt, geb. Fellerer wurde 1872 als Tochter des amerikanischen Staatsbürgers und praktischen Arztes Dr. med. Eduard Fellerer und seiner Ehefrau Clara Fellerer, geb. Rein, in Stuttgart geboren. Ihre einzige Schwester Bertha war 20 Jahre älter als sie und heiratete 1875 den „Pianofortefabrikanten“ Georg Förtner, so dass Else praktisch als Einzelkind in München aufwuchs.
Auch ihr Vater, geboren in Lechhausen, war in München groß geworden und hatte dort das Kgl. Alte Gymnasium besucht. Wann genau und aus welchen Gründen er Deutschland verließ, um in die USA auszuwandern, wissen wir nicht. Seine Tochter Bertha wurde 1852 in Vermont geboren, das amerikanische Bürgerrecht erhielt er im Jahr 1858 in St. Louis/Missouri. 1866 kehrte er vorübergehend nach München zurück, ließ sich aber erst 1874 endgültig dort nieder, engagierte sich in ärztlichen Standesorganisationen und war seit 1880 langjähriges Mitglied im Kunstverein München. Erst 1903 beantragte er das Heimat- und Bürgerrecht und wurde bayerischer Staatsbürger.
Auch Elsa Fellerers erster Ehemann und Vater ihrer beiden Töchter, der Kunstmaler Pius Ferdinand Messerschmitt, war schon als junger Mann viel herumgekommen, reiste in die Schweiz, die Niederlanden, nach Belgien und hatte als 20jähriger die Weltausstellung in Paris besucht. 1880 bezog er die Münchener Akademie, die spätere Akademie für Bildende Künste, wo er 1912 eine Professur erlangte. Er engagierte sich in zahlreichen Künstlervereinigungen und nahm intensiv am gesellschaftlichen Leben in München teil. Wir können davon ausgehen, dass sowohl in Elses Elternhaus als auch in ihrer jungen Ehe eine weltoffene, für neue Ideen empfängliche Atmosphäre herrschte. Ihre Mitgliedschaft in der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau, der sie als eine Vertreterin der ganz jungen Generation angehörte, endete jedoch bereits 1901. Im gleichen Jahr wurde ihre Tochter Klara Dora Messerschmitt geboren, vier Jahre später Tochter Emilie Gertrude.
1915 erlag Pius Ferdinand Messerschmitt einem langjährigen Leiden. Im Jahr darauf heiratete die Witwe seinen besten Freund und bedeutenden Kollegen, den Deutschamerikaner Carl Ritter von Marr. Drei Jahre später starb Else v. Marr im Alter von 47 Jahren. Nach der Berufung Carl von Marrs zum Rektor der Akademie der bildenden Künste in München (1919) wurden unter seiner Leitung zum Wintersemester 1920/21 erstmals Frauen zum Studium an der Akademie zugelassen, ein weiterer, hart erkämpfter Meilenstein für die Münchener Frauenbewegung.
Das Familiengrab Messerschmitt/Marr, befindet sich auf dem Waldfriedhof Solln.


Letzte Änderung

geändert: 04.04.2024

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Else Amalie Messerschmitt“/ID 126, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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