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Sophie Luise Hitz

Persönliche Daten

Name: Hitz
Vorname: Sophie Luise
Religion bei Geburt: evangelisch / protestantisch
reformiert
Geburtstag: 13.01.1835
Geburtsort: München
Todestag: 01.05.1906
Sterbeort: München
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Schriftstellerin, Lehrerin für Sprachen und Musik

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Schweiz

Luise Hitz, Darstellung von 1899 in
"Städtische Angelegenheiten, München, den 23.Oktober 1899: Allgemeiner Bayer. Frauentag München, dritte beratende Sitzung", aus: Münchener Zeitung, Nr. 234 vom 24.10.1899, S.3

Familie

Vater Hans Conrad (Konrad) Hitz Maler 1799 Langnau (Kanton Zürich) - 1866 München
Mutter Luise Hitz-Hanhart, geb. Hanhart 1810 Winterthur - 1876

Familienstand

ledig

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1894 bis 1896    
1894 bis 1895 Luise Hitz Wir schließen aus der Mitgliedschaft in der Ortsgruppe München des Vereins "Frauenbildungs-Reform" 1893 wie auch der Mitgliedschaft in der "Gesellschaft zur Förderung der geistigen Interessen der Frau" im Jahr 1896, dass Luise Hitz 1894 Gründungsmitglied war.
1896 Fräulein Luise Hitz Barerstr. 86  

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

Vorstandsmitglied im Verein Arbeiterinnenheim und Mitarbeiterin der Rechtsschutzstelle dieses Vereins
1895 Mitglied im Verein zur Gründung eines Mädchen-Gymnasiums in München


Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

"Eine nationale Dichterin, Luise Hitz, vollendet am 13. Januar das 70. Lebensjahr. Sie ist eine geborene Münchnerin, lebt hier und war hier Lehrerin und Erzieherin. Sie besang die nationale Wiedervereinigung Deutschlands, die Gründung des neuen Deutschen Reiches in einer Reihe Sonetten und veröffentlichte sowohl ihre Gedichte wie Dichtungen auf Richard Wagner und das Bühnenweihfestspiel, über das Evangelium, buddhistische Legenden und indische Sagen".
(Münchner Neueste Nachrichten, 58. Jg., Nr. 17, vom 12.01.1905, S. 2: Lokales)

"Schriftstellerin Luise Hitz, Verfasserin verschiedene lyrischer und erzählender Dichtung, die auch auf dem Gebiete der Frauenfrage, der Musikliteratur und des Okkultismus tätig war, ist am Dienstag  früh nach schwerem Leiden entschlafen".
(Allgemeine Zeitung, Nr. 202, vom 02.05.1906, S.3: Aus Stadt und Land)

"Beerdigungen. Der im Alter von 71 Jahren verstorbenen Schriftstellerin Luise Hitz gaben heute Nachmittag im südlichen Friedhofe das Ehrengeleite zum Grabe Senatspräsident v. Höchtlen, Obermedizinalrat Dr. Egger, die Mitglieder des Frauenvereins "Arbeiterinnenheim" und eine kleine Gemeinde von Freunden und Verehrern. Wie der protestantische Stadtpfarrer Lembert in der Grabrede ausführte, zeigte die Verstorbene, in München als Tochter eines geschätzten Porträtmalers geboren, schon in früher Jugend Neigung und Begabung zur Poesie. (...) Der modernen Frauenbewegung stand sie in vieler Beziehung helfend und fördernd zur Seite."
(Münchner Neueste Nachrichten, 59. Jg, Nr. 209, Morgen-Blatt vom 04.05.1906, S. 3)


Eigene Publikationen

Hitz, Luise: Gedichte, München 1882
Hitz, Luise: Das Bühnenweihfestspiel und sein Meister: eine Festgabe; den Besuchern des Bühnenweihfestspieles gewidmet. (R. Wagner) Reinertrag für den R. Wagner-Verein bestimmt, München 1883
Hitz, Luise, Die erste deutsche hervorragende Componistin, in: Deutsche Frauenblätter. Allgemeine Zeitung für alle Frauen-Interessen, Jg. 5, Nr. 48, 1885
Hitz, Luise: Über den richtigen Sprachgebrauch im schriftlichen und mündlichen Verkehr, Vortrag beim Vereinsabend des Frauenvereins Arbeiterinnenheim am 4. April 1892
Hitz, Luise: Ganga-Wellen, Erzählende Dichtungen nach buddh. Legenden und Sagen. Mit einem Vorwort Adolf Friedrich von Schack, München, 1893
Hitz, Luise: Wort und Geist des Evangeliums, Ulm 1895
Hitz, Luise: Denkschrift zur bayerischen Landesausstellung zu Nürnberg 1896: Das Arbeiterinnenheim zu München, München, 1896
Hitz, Luise: Damajanti. Lyrisches Drama in drei Aufzügen und einem Vorspiel; Nach einer Episode des Mahabharata, München 1897
Hitz, Luise: Vor Sonnenuntergang. Dichtungen, München 1902
Hitz, Luise: Jugendborn. Märchen und Festspiele für das deutsche Haus, München 1903
Hitz, Luise: Das Christuskind. Episodendrama, München 1905


Gedicht von Luise Hitz

An die Frauen

Aus dem Drucke in die Freiheit!
Frauen hört´s und glaubet mir!
Seid nicht Sklavinnen des engen
Hergebrachten Vorurteiles
Folgt der Freiheit Siegspanier!

Fühle Dich, oh junges Mädchen,
Als ein freies Gotteskind,
Das in eign' en edlem Streben,
Das in eig'nem Tun und Lernen
Sich Befriedigung gewinnt.

Dräng' dich nicht zum Heiratsmarkte!
Halte deine Würde hoch!
Schenk' dein Herz nur einem Manne,
der sich deiner wert erwiesen!
Beug' dich nicht gemeinem Joch!

Ältre Frauen, Unvermählte!
Haltet euch nicht minder wert!
Wirkt im Leben freien Geistes,
Dient dem Guten, schafft das Schöne!
Hoch dann seid ihr stets geehrt.

Aus dem Dunkel in die Klarheit!
Bilde, edle Frau dich aus
Froh zur geistigen Gefährtin
Deines Gatten, deines Freundes -
Wohl dann steht's um Herz und Haus.

(Aus der Gedichtsammlung „Vor Sonnenuntergang", München 1902, S. 136 f.)


Quellen und Literatur

Stadtarchiv München: Fremdenbogen Konrad Hitz
Bericht über die vierte General-Versammlung des Vereins Frauenbildungs-Reform, abgehalten in Wiesbaden, 5. - 7. Juni 1893, B. Mitgliederliste, S. 14
Mitteilungen des Vereins zur Gründung eines Mädchen-Gymnasiums in München, No.1, Juni 1895, S.4
Pataky, Sophie: Lexikon Deutscher Frauen der Feder, Berlin 1898, S. 361
Lokales in: Münchner Neueste Nachrichten, 58.Jg., Nr. 17, vom 12.01.1905, S. 2
Todesnachricht in: Allgemeine Zeitung, Nr. 202, vom 02.05.1906, S. 3
Beerdigungen in: Münchner Neueste Nachrichten, 59. Jg, Nr. 209, Morgen-Blatt vom 04.05.1906, S. 3
Le Beau, Luise Adolpha: Lebenserinnerungen einer Komponistin, Baden-Baden 1910. (Reprint der 1. Auflage 1999, hrsg. von Keil, Ulrike B. und Bärmann, Carl)
Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn der 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3, 6. Aufl. Leipzig 1913, S. 231
Keil, Ulrike B.: Die Komponistin Luise Adolpha Le Beau (1850-1927) - musikalische Emanzipation und die "Münchner Schule", #femaleheritage v. 15.1.2021, https://blog.muenchner-stadtbibliothek.de/luise-adolpha-le-beau-muenchner-schule-femaleheritage/ abgerufen am 29.11.2022


Anmerkungen

Luise Hitz war die einzige Tochter des Schweizer Malers Conrad Hitz und seiner Frau Luise Hanhart, die aus einer angesehenen Winterthurer Pfarrersfamilie stammte. Luise wurde in München geboren, lebte bis zum Alter von 15 Jahren in der Schweiz und anschließend wieder in München.
Seit früher Jugend schrieb sie Gedichte, Balladen und Novellen. Als Erzieherin in einem Mädchenpensionat gab sie Unterricht in Musik und Sprachen. Sie schrieb Rezensionen und ein Libretto „Hadumoth“ nach Scheffels Ekkehard für die mit ihr befreundete Komponistin Luise Adolpha Le Beau. In späterer Zeit wandte sie sich zunehmend religiösen, sowohl christlichen als auch buddhistischen Themen zu.
Luise Hitz engagierte sich vornehmlich im Verein Arbeiterinnenheim (gegr. 1889), wo sie als Vorstandsmitglied vielfältig tätig war. Warum sie ihre Mitgliedschaft in der Gesellschaft für geistige Interessen der Frau bereits nach knapp zwei Jahren beendete, wissen wir noch nicht.

Spuren

Wir wissen aus einem Inventarverzeichnis des Malers Conrad Hitz aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, dass er seine Tochter Luise Hitz porträtiert hat und sich die Bilder in Familienbesitz befunden haben. Wir sind auf der Suche nach Abbildungen der Porträts.


Letzte Änderung

geändert: 11.10.2023

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Luise Hitz“/ID 81, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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