Helene Elisabeth Maria Döllinger
Persönliche Daten | ||||
Name: | Döllinger | |||
Vorname: | Helene Elisabeth Maria | |||
Geburtsname: | Lange | |||
Religion bei Geburt: |
evangelisch / protestantisch
„prot. getauft, aber kath. erzogen“, so im Meldebogen von Moritz Döllinger über seine Frau | |||
Geburtstag: | 01.01.1867 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 12.05.1938 | |||
Sterbeort: | Unterwössen | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Mitinhaberin und Teilhaberin der Fa. J. Strobel’s Nachfolger, Geschwister Lange, Chromolithographische Kunstanstalt Im Ausstellungskatalog „Ab nach München“, heißt es in dem Beitrag über Laura Lange, Helene Lange habe von 1903 bis 1904 als Hospitantin die Münchner Kunstgewerbeschule besucht und später mit Emma Schnitzlein ein Atelier für Handarbeiten gegründet. Allerdings wird dort 1875 als Geburtsjahr angegeben. Es liegt offensichtlich eine Verwechslung mit der Malerin Helene Petraschek Lange, geb. 1875 in Dresden, vor. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: |
Herzogtum Mecklenburg
Obwohl Helene Lange in München geboren wurde, besaß sie über ihren Vater, den in Plau geborenen Historienmaler Friedrich Lange, die Staatsbürgerschaft des Herzogtums Mecklenburg. Erst mit dem Erwerb der bayrischen Staatsangehörigkeit durch die Mutter Bertha Lange, geb. Sckell, im Jahr 1886 wurden Helene und ihre Schwester Laura Bayerinnen. |
Familie | |||
Vater | August Friedrich Ernst Lange | Historienmaler | 1834 Plau am See - 1875 Straßburg |
Mutter | Bertha Lange, geb. von Sckell | 1835 - 1909 München | |
Nachfahrin des Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell | |||
Schwester | Laura Lange | Lithographin, Buchbinderin und Malerin | 1868 - 1953 |
Laura Lange war ebenfalls Vereinsmitglied |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1895 | Moritz Döllinger | Bank-Beamter (Hyp. und W.-B.) | 1863 - 1925 München | ||
verwitwet seit | 1925 |
Kinder | |||||
Hans Döllinger | Graphologe | 1908 - 1975 |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1894 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1894 | bis 1895 | II. Schriftführerin | Laut Angaben im Brief von Anita Augspurg an Hedwig Kettler vom 26.04.1894 |
1896 | bis 1897 | Mitglied des Vorstandes als Beisitzerin | |
1897 | bis 1898 | Vorstandsmitglied als Vereins-Bibliothekarin |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
1893 Mitglied im Verein Frauenbildungs-Reform, Ortsgruppe München |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Bertha Lange |
Anmerkungen | |||||
Helene Lange (verh. Döllinger) und ihre Schwester Laura Lange waren die Töchter des Historienmalers Friedrich Lange und seiner Frau Bertha von Sckell, die der weitverzweigten Gärtnerfamilie Sckell angehörte. Nach dem frühen Tod des Vaters kam ihre Mutter im Oktober 1875 „zur Gründung einer Existenz“ mit den beiden 6- und 7- jährigen Töchtern zurück nach München, wo die beiden Töchter auch geboren waren. 1891 wurden beide Schwestern Teilhaberinnen der Fa. „S. Strobel‘s Nachfolger Geschw. Lange, chromolithographische Kunstanstalt, Äußere Nymphenburger Str. 34“, die allerdings danach nur noch wenige Monate fortbestand. 1895 heiratete Helene den Bankbeamten Moritz Döllinger und bekam einen Sohn. Verwitwet seit 1925, lebte Helene Döllinger mit Ihrer Schwester Laura Lange (ebensfalls Vereinsmitglied ID 78), Martha von Kranz (ebenfalls Vereinmitglied ID 76) und der Malerin Antonie von Ritzerow in der Luisenstr. 72/III. 1932 verließen alle vier die Stadt München und ließen sich nach einer Zwischenstation schließlich im Chiemgau, in Unterwössen nieder. | |||||
Helene Döllinger und der Kampf gegen die frauenfeindlichen Bestimmungen im BGB | |||||
„Hoch zu verehrende Frau Baronin! Hinter dem „Comité der Münchner Frauenbewegung“ verbargen sich Mitglieder der „Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau.“ Ab Anfang 1896 wurde das neue Bürgerliche Gesetzbuch in drei Lesungen verhandelt und verabschiedet, um am 1.1.1900 in Kraft treten zu können. Es galt als Jahrhundertwerk und sollte für alle Staaten des 1871 gegründeten Deutschen Reiches ein gemeinsames Zivilrecht schaffen. Insbesondere das Familienrecht benachteiligte Frauen stark. Anita Augspurg entwarf eine Resolution mit Änderungswünschen, die reichsweit von 25 000 zum Teil sehr prominenten Bürgern und Bürgerinnen unterschrieben wurde. Wie wir einem Brief Helene Döllingers an Bertha von Suttner entnehmen können, wurde auch die prominente Pazifistin um Unterstützung bzw. Unterschrift gebeten. Neben Anita Augspurg und Helene Döllinger beteiligten sich viele weitere Vereinsfrauen an der Aktion. Die Initiative blieb leider erfolglos, das Familienrecht änderte sich erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts im Sinne der Frauenbewegung. | |||||
Familie Döllinger | |||||
Wie auch das Familiengrab der Döllingers zeigt, war Helenes Ehemann Moritz Döllinger mit dem Mitbegründer der Altkatholischen Kirche, dem Theologieprofessor Ignaz von Döllinger, verwandt. Helene Döllinger scheint jedoch nicht im Familiengrab bestattet worden zu sein. |
Letzte Änderung | |
geändert: 08.10.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Helene Döllinger“/ID 36, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |