Maria Anna Julia Riederer
Persönliche Daten | ||||
Name: | Riederer | |||
Vorname: | Maria Anna Julia | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 03.02.1849 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 12.04.1932 | |||
Sterbeort: |
Eglfing-Haar
Maria Riederer wurde auf dem Anstaltsfriedhof in Eglfing-Haar beerdigt. | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | bis 1883 Gesellschaftsdame Sie konnte ihre Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen seit 1883 nicht mehr ausüben. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Alois Remedius Riederer | Geheimer Staatssekretär und Ministerialrath im Staatsministerium für Finanzen seit 1855 | 1811 Abensberg - 1858 München |
Ritter des Königl. Verdienstordens vom Hl. Michael, I. Classe | |||
Mutter | Anna Karoline Riederer, geb. Vetter | 1821 Ansbach - 1883 München | |
Bruder | Remedius Joseph Ludwig Riederer | 1843 Amberg | |
Bruder | Her(r)mann Joseph Friedrich Riederer | Königl. Obermünzmeister und Schatzmeister des Königl. Bayer. Hausschatzes seit 1901 | 1845 Amberg - 1913 München |
seit 1877 mit Amalie Helene Steinheil verheiratet; seit 1891 Ritter von Riederer, es wurde ihm der Verdienstorden vom Hl. Michael, IV. Klasse verliehen. | |||
Schwester | Anna Maria Karoline Mathilde Riederer | Gesellschaftsdame; seit 1887 (lebenslang) „Präbendirte“ St. Anna Stiftsdame II. Classe | 1846 Amberg - 1919 München |
Bruder | Christian Jakob Hugo Alois Riederer | beendete seine militärische Karriere in der Kgl. Bayerischen Armee als Oberst. | 1858 München - 1925 München |
Er war mit Julie von Hermann verheiratet. | |||
Anmerkung zur Familie: Zum ältesten Bruder ist uns nichts weiter bekannt. Er wird anders als seine Geschwister in der Todesanzeige seiner Mutter vom 24.10.1883 nicht als Hinterbliebener genannt. |
Familienstand | ||||||
ledig |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1897 |
Todesanzeige Alois Remedius Riederer |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB R 181, Riederer Maria |
Anmerkungen | |||||
Maria Anna Julia Riederer wurde als viertes von fünf Kindern in eine bürgerliche, offenbar kulturinteressierte Beamtenfamilie geboren (der Vater gründete den Oratorien Verein München mit und war, ebenso wie später der Bruder Hermann, Mitglied im Kunstverein München). Vater Alois Riederer verstarb als Maria neun Jahre alt war. Der jüngste Bruder Alois wurde erst drei Monate nach dem Tod des Vaters geboren. Es ist zu vermuten, dass das Leben der Witwe mit ihren fünf unmündigen Kindern nicht einfach war. Der zweitälteste Bruder Her(r)mann machte eine Laufbahn in Königlichen Diensten und wurde 1901 als Wardein Leiter des Hauptmünzamtes und Königlicher Hausschatzmeister. Bereits1891 war ihm der Verdienstorden zum Hl. Michael, IV. Classe, verliehen worden. Der jüngste Bruder beendete eine militärische Laufbahn als Königl. Oberst. Maria Riederer hatte sich wie ihre Brüder während ihrer Schulzeit mehrfach einer „rühmlichen Bekanntmachung würdig gemacht.“ Sie blieb ledig, war zeitweise als Gesellschaftsdame tätig und lebte vermutlich bis zum Tod ihrer Mutter im Oktober 1883 bei dieser, nach deren Tod an verschiedenen Adressen, ab Ende 1885 in der Theresienstr. 132 gemeinsam mit ihrer Schwester Anna. Im Haus wohnten u.a. Lehrer, Kunstmaler, ein Ingenieur, im Rückgebäude befand sich die Malschule Weinholdt. Bereits Anfang 1883 war in einem ärztlichen Attest festgehalten worden, dass bei seit längerem bestehenden „hysterischen“ Erscheinungen und infolge einer „derartigen acuten Melancholie“ „ihres Bleibens im Hause als Gesellschaftsdame absolut nicht mehr länger ist.“ Einige Zeit nach dem Tod der Mutter musste sie wegen „Melancholie“ stationär psychiatrisch behandelt werden (1. Februar bis 8. Juli 1885). Spätestens 1896 trat sie dem Verein für Fraueninteressen bei und gehörte ihm ca. zwei Jahre an. Zwanzig Jahre nach ihrem ersten stationären Aufenthalt wurde sie am 25. Dezember 1904 in die (private) Heilanstalt Obersendling aufgenommen und von dort am 5. September 1905 in die neu eröffnete Heil- und Pflegeanstalt Eglfing* verlegt (Informationen zur Heil- und Pflegeanstalt Eglfing s. …). Dort blieb sie bis zu ihrem Lebensende im Jahr 1932. Sie überlebte alle ihre Geschwister. Zum Zeitpunkt der Aufnahme 1904 wird eine „sehr occupierte, verzweifelte Stimmung“ mit starken Angstgefühlen und bedrängenden wahnhaften Vorstellungen beschrieben („ …draußen vor dem Fenster seien alle bösen Geister losgelassen, sie höre furchtbare Schläge, sie habe Entsetzliches getan, die Verdammnis verdient.“). Wiederholte Eintragungen in der Patientenakte besagen, dass Maria Riederer durchaus ihre Umgebung beobachtete, jedoch kaum sprach und sich viel mit inneren Gedanken zu beschäftigen schien. Auf das Klavierspiel anderer Patienten reagierte sie positiv. Über die Jahre veränderte sich ihr psychischer Zustand nicht wesentlich. | |||||
Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar | |||||
Laut der Dissertation von Bernhard Richarz zur Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar von 1905 bis 1945 war die Einrichtung von dem späteren Leiter Prof. Vocke nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Pavillonstil geplant worden und galt bei ihrer Eröffnung 1905 strukturell und konzeptionell als Mustereinrichtung (S. 32ff). Es war „für psychisch kranke Menschen eine eigene Welt errichtet worden“ mit dem Ziel, „den Kranken eine angenehme Umgebung zu schaffen“ (S. 38). Dazu gehörten erstmals auch Fortbildungen für das Pflegepersonal. Unter therapeutischen Aspekten wurden die Patientinnen und Patienten für verschiedene Arbeiten eingesetzt. In der Akte zu Maria Riederer werden allerdings keine entsprechenden Tätigkeiten beschrieben. |
Recherche |
Dr. med. Babette Schneider |
Letzte Änderung | |
geändert: 23.03.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Maria Riederer“/ID 127, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |