Geschichtsatelier Elvira Geschichts-Atelier Elvira
Pionierinnen* der Frauenbewegung in München
Verein für Fraueninteressen e.V.

Alice Sophie Auerbach

Persönliche Daten

Name: Auerbach
Vorname:Alice Sophie
Religion bei Geburt: unbekannt
Geburtstag: 24.08.1875
Geburtsort: Bradford/West Yorkshire
Todestag: 20.03.1916 Freitod
Sterbeort: Berlin
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Malerin, Zeichnerin

  • 1896-1898/99 Studium an der Münchner Damenakademie bei Ludwig Schmid-Reutte
  • Ab 1898 eigenes Atelier
Staatsangehörigkeit bei Geburt: Engländerin, Deutsche

Alice Trübner, spätestens 1916
Autor/-in unbekannt - Die Kunst, Monatsheft für freie und angewandte Kunst, 35. Band, München 1917, S. 51, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alice_Tr%C3%BCbner,_Portraitfotografie.jpg

Familie

Vater

Familienstand

verheiratet mit Wilhelm Trübner Maler 1851 - 1917
Wilhelm Trübner war ein bedeutender Vertreter des deutschen Realismus, der nach Studium und Reisen ab 1896 am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt lehrte, ab 1898 als Professor. 1903 an die Kunstakademie in Karlsruhe berufen, lehrte er dort bis zu seinem Tod.

Kinder

Jörg Trübner Kunsthistoriker, Kunsthändler 1903 - 1930
außerdem eine früh verstorbene Tochter

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1897 bis 1897 Frl. Auerbach Adalbertstr. 43  
DetailsDetails 1898 bis 1898 Frl. Auerbach Adalbertstr. 55/II  
DetailsDetails 1899 bis 1900 Frl. A. Auerbach Schellingstr. 23/V  
DetailsDetails 1901 bis 1902 Frau Alice Trübner Schaumainquai 39 / Sachsenhausen b. Frankfurt am Main  
1903 bis 1903 Frau Alice Trübner / Karlsruhe  
1904 bis 1904 Frau Alice Trübner Schaumainquai 39 / Sachsenhausen b. Frankfurt am Main in den Adresslisten falsch erfasst, sie lebte zu diesem Zeitpunkt schon in Karlsruhe
1905 bis 1905 Frau Alice Trübner Stephanistr. 50 / Karlsruhe Adresse in der Adressliste durchgestrichen
   

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

1899-1900 Münchner Künstlerinnenverein


Quellen und Literatur

  • Brakensiek, Stephan (Hrsg.): Kriegszeit, Trier 2014; Bauschinger, Sigrid: Die Cassirers, München 2015
  • Eiling, Alexander/Höllerer, Eva-Maria/Schamschula, Aude-Line (Hrsg.): Städel Frauen, Frankfurt am Main 2024 (mit weiterführender Literatur).
  • Elias, Julius: Alice Trübner †, in: Kunst und Künstler 14 (1916), S. 367
  • Klein, Rudolf: Zur Kunst-Ausstellung in Köln, in: Deutsche Kunst und Dekoration 21 (1907/08), S. 7-18
  • Lorenz, Detlef: Künstlerspuren in Berlin vom Barock bis heute, Berlin 2002
  • Mayer, Alfred: Alice Trübner, in: Deutsche Kunst und Dekoration 38 (1916), S. 126; G.Fuchs, ibid., 388-395;  
  • Nachlass Wilhelm Trübner, (Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus), Berlin 1918
  • Rosenhagen, Hans: Von Ausstellungen und Sammlungen, in: Die Kunst für alle 20 (1904/05), S. 339
  • Stark, Barbara/Großkinsky, Manfred: Die andere Moderne, Petersberg 2013
  • Ude-Bernays, Hermann, in: Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler 33 (1939), S. 447 (mit weiterführender Literatur)
  • Widmer, Karl: Alice Trübner, in: Die Kunst für alle 32 (1916/17), S. 51-56

Bildnachweis:

Alice Trübner, Porträtfotografie, spätestens 1916, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alice_Tr%C3%BCbner,_Portraitfotografie.jpg


Anmerkungen

Bemerkungen

Alice Auerbach wuchs die ersten Jahre in England auf, der Heimat ihrer Mutter. 1886 ließ sich die Familie in Frankfurt nieder. Zehn Jahre später, im Dezember 1896 begann sie ihr Studium an der vom Münchner Künstlerinnenverein gegründeten Damen-Akademie in der Zeichenklasse bei Ludwig Schmid-Reutte und trat 1897 in den Verein für Fraueninteressen ein (später engagierte sie sich auch im "Frauenbund zur Ehrung rheinländischer Dichter" und schlug Else Lasker-Schüler für den alljährlich zu vergebenden Preis vor, allerdings vergeblich, da dieser von Männern gegründete Verein nur dazu diente, Dichter zu unterstützen, keine Dichterinnen). 

Eventuell belegte sie auch Kurse bei Max Slevogt. 1898/99 beendete sie ihr Studium, mietete sich bereits 1898 in München ein eigenes Atelier und beteiligte sich an Ausstellungen wie denen der Münchner Secession. 

1899 lernte sie in Frankfurt Wilhelm Trübner (GND: 118802828) kennen, der sie einlud, an den von ihm veranstalteten Exkursionen im Odenwald teilzunehmen. Sie heirateten 1900, Alice Trübner kehrte nach Frankfurt zurück. Als Wilhelm Trübner 1903 an die Kunstakademie in Karlsruhe berufen wurde, zogen sie mit dem kurz zuvor geborenen Sohn Jörg (GND: 1012368009) um. 

Alice Trübner arbeitete weiterhin als Malerin und nahm regelmäßig an verschiedenen Ausstellungen teil wie den Secessionen in Berlin (1902-14) und München (1905) sowie denen der Kunst-Vereine in Frankfurt (1901-04) und München (1905). 

Das Ehepaar Trübner war gut mit Paul Cassirer und seiner Frau, der Schauspielerin Tilla Durieux befreundet und besuchte diese auch häufiger in Berlin. 

Am 20. März 1916 erschoss sich Alice Trübner vor den Augen von Tilla Durieux, angeblich aufgrund unerwiderter Liebe, im Berliner Hotel Esplanade. Wilhelm Trüber unterstellte der Schauspielerin allerdings, sie habe seine Frau erschossen. 

Else Lasker-Schüler widmete der Freundin postum ein Gedicht. Wenige Bilder von Alice Trübner haben sich erhalten. Drei befinden sich in der Karlsruher Kunsthalle. Ein weiteres in Privatbesitz zeigt eine „Puppe unter Glassturz“ (vor 1912) und weist auf die Konventionen hin, denen Frauen damals unterworfen waren. Andere Werke sind durch zeitgenössische Reproduktionen in Zeitschriften oder durch Beschreibungen bekannt. Dadurch wissen wir, dass sie erst Porträt-Köpfe malte, dann Stillleben, Landschaften sowie Alltagsszenen wie das Schlafzimmer einer Frau mit allen Details, aber auch einen Schlafraum mit männlicher und weiblicher Kleidung. In den zahlreichen Nachrufen wurde die Eigenständigkeit ihrer Kunst betont, nicht aber ihre unkonventionellen Themen.


Letzte Änderung

geändert: 30.04.2025

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Alice Auerbach“/ID 157, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de